Hiroshi Sugimoto: Das Meer senkrecht

Nur für die bessere Übersichtlichkeit stellen wir diesem Beitrag ein waagrechtes Bild vornedran: Ansonsten hat Hiroshi Sugimoto seine Meerbilder in die Senkrechte gestellt.

Hiroshi Sugimoto, Landschaft 004, 1989, Silbergelatineabzug, 119.5 x 211 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto, Landschaft 004, 1989, Silbergelatineabzug, 119.5 x 211 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

„Revolution“ heißt diese Serie des Japaners Hiroshi Sugimoto (Affiliate-Link), und die großformatigen Werke stürzen in der Tat Sehweisen um. Die Bilder sind aktuell in München zu sehen.

2,40 auf 1,20 Meter sind Hiroshi Sugimotos senkrechte Meerbilder groß. Es sind nächtliche Meereslandschaften, in denen nur das Meer, der Himmel und der Mond zu sehen sind. Entleerte Bilder also, die Sugimotos ganzes Werk so kennzeichnen. Durch die Drehung verflüchtigt sich das Romantische des Nachtbildes. Ohne die Bildinhalte zu verändern, verlieren naheliegende Sichtweisen ihre Bedeutung. Die Bilder bekommen eine abstrakte Qualität, eine Präsenz des Ästhetischen, die Sugimoto in seinen neuen Werken nachdrücklich leuchten lässt. Nicht auf politische oder soziale Umstürze will Sugimoto mit dem Begriff „Revolution“ hinweisen, sondern er verwendet seine ursprüngliche Bedeutung im Sinne von Aufhebung oder Umwälzung von bisher als gültig anerkannten Gesetzen.

Hiroshi Sugimoto, Revolution 002, 1990, N. Atlantischer Ozean, Neufundland

Hiroshi Sugimoto, Revolution 002, 1990, N. Atlantischer Ozean, Neufundland, Silbergelatineabzug, 239 x 119.5 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto, Revolution 009

Hiroshi Sugimoto, Revolution 009, 1990, Karibisches Meer, Yucatan, Silbergelatineabzug, 239 x 119.5 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto, Revolution 006, 1990, Atlantischer Ozean, Nordkap, Silbergelatineabzug, 239 x 119.5 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto, Revolution 006, 1990, Atlantischer Ozean, Nordkap, Silbergelatineabzug, 239 x 119.5 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto, Revolution 013, 1997, N. Pazifischer Ozean, Ohkurosaki, Silbergelatineabzug, 239 x 119.5 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto, Revolution 013, 1997, N. Pazifischer Ozean, Ohkurosaki, Silbergelatineabzug, 239 x 119.5 cm © 2012 Hiroshi Sugimoto

In Sugimotos Werk stößt man ja generell auf formal äußerst reduzierte Denkbilder, mit denen er grundlegende Probleme von Raum und Zeit, von Vergangenheit und Gegenwart, von Kunst und Wissenschaft, von Imagination und Realität anspricht.

„Mein Anliegen war es“, sagte Sugimoto einmal, „mit den Mitteln der Fotografie eine uralte Stufe der menschlichen Erinnerung sichtbar zu machen. Ob individuelle oder kulturelle Erinnerung der Menschheit insgesamt: Es geht darum, in die Vergangenheit zurückzugehen und sich zu erinnern, woher wir kommen und wie wir entstanden sind.“

In seinen Bildern verschränken sich japanische Traditionen mit westlichen Vorstellungen. Dieser west-östliche Dialog ist bis heute für ihn prägend geblieben. Hinzu kommen eine hochstehende handwerkliche Qualität und diese bereits erwähnte ästhetische Präsenz mit geradezu magischer Wirkung. Neben den „Revolution“-Bildern sehen wir in der Ausstellung im Münchner Museum Brandhorst auch Bilder aus anderen Serien.

In Tokio geboren und aufgewachsen, verließ Sugimoto 1972 seine Heimatstadt, um in Los Angeles ein Kunststudium zu beginnen. 1974 zog es ihn nach New York, wo er bis heute lebt und arbeitet; er hat aber auch einen Wohnsitz in Tokyo. Auf Hiroshi Sugimotos Website finden wir seine Bilder und viele Informationen zu ihm. Zur Ausstellung in München erscheint jetzt im November 2012 ein

Bildband [amazon 3775734716]Hiroshi Sugimoto: Revolution[/amazon] mit Texten von Sugimoto selbst im Hatje Cantz-Verlag, Ostfildern.

Ausserdem ist [amazon 8862084161]Sugimotos Bildband „Seascapes“[/amazon] erhältlich.

Hiroshi Sugimoto – Revolution
Bis 10. Februar 2013
Museum Brandhorst, Theresienstraße 35a, D-80333 München
+49 (0) 89-238052286, info@museum-brandhorst.de
Geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr, Donnerstat 10 – 20 Uhr

Hiroshi Sugimoto
Museum Brandhorst München

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1 Kommentar
  1. thomas
    thomas sagte:

    hm… also ich würde mir die bilder nicht an die wand hängen. weder waagerecht noch senkrecht!
    ich bin zwar ein fan von purismus – das ist mir aber zu pur!
    denke, wenn ein ottonormalverbraucher hier solche pics in die senkrechte gestellt hätte, würde die (in meinen augen gerechtfertigte) kritik nicht lange auf sich warten lassen.

    ist aber nur meine bescheidene meinung. und über die kann man hier gerne streiten.

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