John Katzenbach – Der Fotograf: Der Bilderjäger als Irrer

Wenn ein Buch „Der Fotograf“ heißt, dann ist es doch ganz bestimmt für Fotografen interessant? Nicht unbedingt…

John Katzenbach - Der Fotograf
Hörbuch „John Katzenbach – Der Fotograf“

Vor einiger Zeit hatte der Hörbuch-Anbieter Audible Gutscheine verschenkt für Hörbücher von John Katzenbach. Dieser schreibt immer im Milieu von New York, Cape Cod und Long Island, im Milieu von psychisch schwer gestörten Mördern, Psychiatern und Psychopathen, wobei garantiert keine wirklich normale Person im Buch vorkommt – zumindest nicht längere Zeit lebendig.

„Der Fotograf“ handelt von einem Geschwisterpaar mit traumatischer Kindheit: Der eine wird Psychologe, der andere Psychopath. Und Fotograf. Am liebsten von Mädchen, vor und nach der Ermordung…

Hinzu kommt eine Polizistin, die ebenfalls am Austicken ist, da ihre Schwester vom Fotografen hingerichtet wurde, der gerne Serienmörder nachahmt. Und auch längere Abhandlungen über das amerikanische Bankwesen fehlen nicht, ebenso wie bei „Der Patient“.

Angesichts langer Fahrten spulte ich dieser Tage die Downloads nun mal ab. „Der Patient“ mit gut 16 Stunden ist noch nicht durch, war zunächst deprimierend, wurde dann (zumindest im ersten Viertel) spannender. Mit „Der Fotograf“ (weniger als halb so lang) ging es mir dagegen umgekehrt: Das Buch wurde mehr und mehr ätzend…

Das allerdings haben John Katzenbachs Thriller um sexuell gestörte Psychopathen ohnehin an sich: Sie muntern nicht gerade auf, außer wenn man ohnehin schon deprimiert ist und dann denkt „Ui, es könnte auch noch schlimmer kommen.“ Dafür dürften sie Psychopathen neue Ideen für quälende Verbrechen liefern. Ich bin ganz froh, sie nicht bezahlt zu haben, sonst wäre ich nun vielleicht enttäuscht. So haben sie mich immerhin von ebenfalls deprimierenden Staustunden abgelenkt.

Fazit: Sollte man sich als Fotograf vielleicht nicht unbedingt reinziehen. Und auch nicht seinen Bekannten schenken, außer man will, daß diese zukünftig entsetzt auf die andere Straßenseite wechseln, wenn man ihnen begegnet.

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