Juliane Eirich: Nacht-Aura

Die Münchner Fotografin Juliane Eirich fotografiert in der Nacht. Da entfalten die Schauplätze ihre einzigartige Aura, meint sie.

[textad]
Juliane Eirich: Mail Cars

Das Künstliche und Modellhafte des nächtlichen Lichtes interessiert Juliane Eirich ganz besonders. Ihre Arbeiten sind zur Zeit in München zu sehen.

Juliane Eirich, Jahrgang 1979, fotografiert Orte, die ihre spezielle Aura erst in der Nacht entfalten.

In einem Interview sagte sie: „Die Einzigartigkeit mancher Orte kommt oft erst nachts zum Vorschein. Die künstliche, modellhafte Ästhetik, die Licht- und Farbstimmung die man hier vorfindet, wirkt auf mich sehr anziehend.“

Juliane Eirich: Supermarket, Korea Diary, 2007/08 Juliane Eirich: Magnolia, Korea Diary, 2007/08Eirich geht es nicht allein um die Effekte eines eher barocken nächtlichen Hell-Dunkel-Spiels. Viel mehr interessiert sie die unverfälschte, klare Perspektive des außenstehenden Beobachters. Ihre Arbeiten erinnern daher eher an den distanzierten Blick eines Edward Hopper oder an die Nachtbilder eines Edward Munch. Juliane Eirich bietet mit ihren nächtlichen, meist menschenleeren Aufnahmen die Möglichkeit zur Konzentration und Kontemplation.

Juilane Eirich sagt: „Alle meine Arbeiten beschäftigen sich mit Ruhe. Dies habe ich zunächst nicht geplant. Ich vermute, dass es an der Tatsache liegt, dass unser Leben immer schneller wird und ich versuche, diese Beschleunigung mit ruhigen Fotografien zu kompensieren.“

Juliane Eirich: Ship, Korea Diary, 2007/08  

Zum ruhigen, konzentrierten und präzisen Prozess gehören auch die langen Belichtungszeiten. Weder Menschengewimmel noch Lärm lenken ab, so dass die Fotografin während des Prozesses der Aufnahme eins wird mit dem dokumentierten Ort. „Diese Orte scheinen mir wie ein Schauspiel, das keine Zuschauer sucht. …mir gefällt, dass sie normalerweise nicht viel Aufmerksamkeit bekommen, vor allem nicht nachts“, sagt sie. Die Wechselbeziehungen zwischen den menschengemachten Orten und ihrer Umwelt ist dabei ein wichtiger Aspekt von Eirichs Arbeiten.

Juliane Eirich: Apartement Building no. 101, Korea Diary, 2007/08

Eirichs Nachtaufnahmen fordern den Betrachter dazu auf, sich in Kontemplation auf die Intimität des Ortes einzulassen, sich dessen Geschichte zu widmen oder auch allein dem eigenen Empfinden nachzuspüren. Die in ihrer Klarheit fast streng wirkenden nächtlichen Aufnahmen erscheinen geradezu ikonographisch – fast zeitlos im Prozess ihrer Entstehung zeitlos in ihrer Wirkung auf den Betrachter.

Juliane Eirich studierte an der Fachakademie für Fotodesign in München. Sie arbeitet zur Zeit in Berlin und New York. Auf Juliane Eirichs Website finden wir diese und andere Arbeiten. Sehenswert auch: German Village.

Juliane Eirich
Bis 4. September
Galerie f5,6, Nicole Stanner & Florence Baur, Ludwigstraße 7 (Odeonsplatz), D-80539 München
+49 (0)89 28 67 51 67, info@f56.net
Geöffnet – im Mai: Dienstag bis Freitag 12 – 18 Uhr, Samstag 12 -17 Uhr, ab Juni: Dienstag bis Freitag 12 – 18 Uhr, Samstag 11 – 15 Uhr, im August: nur auf Anfrage.

Juliane Eirich
Galerie f5,6

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert