Kamerafernsteuerung: Kreative Bilder einfacher gemacht

Moderne Kameras bieten viele neue Funktionen. Wir zahlen dafür, also sollten wir sie auch nutzen.

Selbstbildnis mit der Kamerafernsteuerung gemacht

Selbstbildnis mit der Kamerafernsteuerung gemacht

Viele Fotografen vergleichen die technischen Spezifikationen und Funktionen der Kameras, für die sie sich interessieren. Und das, obwohl man diese Funktionen nicht wirklich braucht oder sie später nutzt. In meiner ganzen „Fotografenlaufbahn“ habe ich z.B. die Serienbildfunktion vielleicht drei Mal genutzt. Und selbst da war es irrelevant, ob ich nun 4 oder 8 Bilder pro Sekunde machen konnte.

Moderne Kameras sind voll gepackt mit Funktionen, die über das „normale“ Fotografieren hinaus gehen. Man hat diese Funktionen bezahlt, warum also sie nicht ab und an nutzen? Mit etwas Kreativität und Experimentierfreude kann man mit diesen Funktionen interessante Bilder machen. So war es bei mir mit der Kamerafernsteuerung (nicht Tethering) per App.

Fernsteuerungs-App für meine Kamera

Fernsteuerungs-App für meine Kamera

Ich besitze unter anderem eine Fujifilm X-T1, die diese Funktion bietet. Es gibt aber auch Kameras anderer Hersteller, die das bieten. Im Apples App Store und in Googels Play Store kann man die dazugehörige mobile App kostenlos runterladen und installieren. Die App verbindet sich per WLAN mit dem mobilen Gerät (nicht nur Smartphones, auch Tablets funktionieren damit) und erlaubt eine Übertragung der Bilder zum mobilen Gerät, Geotagging der Bilder und eine Fernsteuerung der Kamera, wobei auch das Bild zum mobilen Gerät übertragen wird, was man normalerweise im Sucher sehen würde. Es gibt bisher nur einen Punkt, der mir persönlich nicht so gut gefällt. Es braucht relativ lange, bis sich Kamera und mobiles Gerät verbunden haben (wenn jemand einen Trick kennt, bitte einen Kommentar schreiben. Danke!).

Es gibt Streetfotografen, die diese Funktion nutzen, um Menschen unbemerkt fotografieren zu können. Sie hängen sich die Kamera um den Hals, können dank der Übertragung des Sucherbildes zum mobilen Gerät das Bild komponieren und auslösen. Kann man machen, ist aber nicht so mein Ding.

Ich habe schon früher aufwändigere Fotos von mir gemacht. Zum einen, weil es wenige Bilder von mir gibt und ich so Bilder von mir hatte, wie ich sie gerne hätte, aber auch weil ich weiß, was ich will und es nicht einem Modell erklären muss.
Dafür habe ich die Kamera auf ein Stativ montiert, habe den Zeitauslöser eingeschaltet und musste nach dem Drücken des Auslösers schnell vor die Kamera rennen und hoffen, dass ich so stehe, wie ich mir das vorgestellt habe. Nach dem Auslösen musste ich wieder zurück zur Kamera, da das Bild begutachten und ggf. noch mal versuchen. So war es nicht unüblich, dass ich bis zur einer Stunde für ein Bild benötigt habe und fix und fertig war vom ständigen Hin und Her rennen.

Viele Versuche waren für dieses Bild ohne Fernsteuerung notwendig

Viele Versuche waren für dieses Bild ohne Fernsteuerung notwendig

Auch dafür musste ich oft hin und her rennen

Auch dafür musste ich oft hin und her rennen

Diese Funktionalität vereinfacht diesen Vorgang ungemein und eröffnet mir neue Möglichkeiten durch ungewöhnliche Perspektiven. Ich montiere die Kamera aufs Stativ, richte sie so weit aus, wie ich will, verbinde sie mit dem mobilen Gerät und kann mich dann in aller Ruhe positionieren. Ich nutze dann trotzdem den Zeitauslöser, aber über das mobile Gerät, und auch nur damit ich Zeit habe das mobile Gerät weg zu packen, so dass es nicht auf dem Bild erscheint. Manchmal brauche ich trotzdem mehrere Versuche, aber deutlich weniger, als ohne diese Funktion.
Ich kann dabei sogar unter anderem die üblichen Parameter, wie Blende, Verschlusszeit und ISO per App steuern. So kann ich bequem mehrere Versionen eines Bildes machen, die ich dann am großen Monitor zu Hause ausselektieren kann.

Mit der Fernsteuerung war dieses Bild schnell im Kasten

Mit der Fernsteuerung war dieses Bild schnell im Kasten

Wenn man diese Funktion einige Zeit genutzt hat, geht sie automatisch in das eigene fotografische Arsenal über und wird zu einem weiteren Stilmittel, dessen man sich bei Bedarf bedienen kann. Und durch den Perspektivenwechel entstehen Bilder, die anders sind, als das, was man bisher gemacht hat. So kam es z.B. dass ich ein Bild aus der Perspektive meines kleinen Sohnes gemacht habe (davon gibt es noch eine private Version mit meiner Frau, auf denen auch unsere Gesichter zu sehen sind).

Making of

Making of

Fertiges Bild

Fertiges Bild

Daher empfehle ich jedem, der eine Kamera mit vielen Funktionen hat, diese auch mal auszuprobieren. Vielleicht bleibt es eine Spielerei, vielleicht wird es mehr.

Interessante Perspektiven lassen sich so einfach realisieren

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