Konzeptfoto: Geschwindigkeit als Ausdruck

Geschwindigkeit und Bewegung kann auf verschiedene Arten fotografisch dargestellt werden. Eine effektive Möglichkeit ist immer wieder die Langzeitbelichtung von fahrenden Autos.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ole Krüger).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich am frühen Abend gezwungenermaßen aus einem Auto heraus gemacht. Meine Besorgnis über verwackelte Linien Sorgte sich bei der Sichtung und Wohlgefallen auf! Mir persönlich gefallen die geschwungenen Linien sehr. Ich würde mich sehr über eine professionelle Kritik freuen, da ich noch nicht lange Fotografiere. Belichtet habe ich 60 sec bei ISO 100.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Ole Krüger:

Wie einige wissen, verdiene ich mein Geld mit der Stockfotografie, der Fotografie von Motiven, die kommerziell nutzbar sind und von verschiedenen Kunden lizenziert werden können. Auch wenn auf dem gezeigten Foto keine Personen zu sehen sind, ist das Foto trotzdem kommerziell sehr interessant.

Besonders wichtig ist natürlich die Aussage:

Die Geschwindigkeit als Konzept wird durch die Langzeitbelichtung von einer Minute sofort sichtbar, die Autobahn trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei und sorgt dafür, dass „Transport“ ebenfalls ein passendes Konzeptwort wäre.

Auch gestalterisch ist das Bild gelungen, obgleich nüchtern betrachtet wenig zu erkennen ist. Horizontal folgt die Trennung von Himmel und Straße der „Rule of Thirds“, also der harmonischen Teilung bei ungefähr einem Bilddrittel. Vertikal ist die Drittelteilung ebenfalls dort zu erkennen, wo sich die Autobahn biegt und durch die meisten Lichtpunkte der hellste Bereich im Foto zu finden ist.

Farblich ist das Bild stimmig, weil das kühle Abendblau des Himmels einen Komplementärkontrast zu den orangen Lichtern der Fahrzeuge bildet. Diese sind dabei jedoch nicht eintönig orange, sondern erreichen diese Farbe als Quersumme verschiedener gelber und roter Lichter, die das Bild abwechslungsreicher machen. Die dicken weißen Fahrbahnmarkierungen auf der Straße sorgen für eine visuelle Orientierung, an der sich die Augen des Betrachters langhangeln können.

Verbessert werden könnte eventuell die gelbe Lichtspur auf der linken Seite, da sie vor allem zum Horizont hin erkennbar ins Weiße ausfrisst. Wenn das Bild im RAW-Format aufgenommen würde, könnte ein Fake-HDRI helfen, indem im RAW-Konverter zusätzlich zum Ausgangsbild eine deutlich unterbelichtete Version entwickelt wird, die dann mit einem HDR-Tool mit dem Originalfoto verschmolzen wird.

Die geschwungenen Linien sind Geschmackssache. Ich selbst hätte sicher weiter probiert, wenn das Auto auf einer glatteren Strecke unterwegs ist, um den direkten Vergleich mit geraden Linien zu haben.

In der Rubrik „Bildkritik“ analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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2 Kommentare
  1. Ole Krüger
    Ole Krüger sagte:

    Vielen Dank für die ausführlich und positive Kritik!

    Die ausgefressene Lichtspur ist mir auch negativ aufgefallen, allerdings ließ sich dort auch im RAW nichts mehr retten. Hier hätte eine Belichtungszeit von 50 sec wahrscheinlich auch ausgereicht.
    Eine Belichtung bei grader Fahrbahn war leider nicht möglich, dafür war die Autobahn schlichtweg zu kurvig.
    Vielen Dank übrigens für den Hinweis zur Stockfotografie, ich hatte bis jetzt nicht für möglich gehalten, dass dieses Foto verkauft werden kann.

    MfG,

    Ole Krüger

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