Konzertstimmung: Ran an den Leadsänger

Farbe und fliegender Schweiss, so sieht ein Konzertbild aus.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Niko Dittmann).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen beim Yoav-Konzert am 16.12.2008 im Abart in Zürich. Die Aufnahmebedingungen waren – wie bei Konzerten oft üblich – ziemlich schlecht. 95% der Bilder waren vollkommener Ausschuss schon aus technischen Gesichtspunkten. In der intimen Atmosphäre des Clubs konnte man dicht genug an die Bühne um dort – sitzend vor der Bühne – diese Perspektive zu bekommen. Beim Raw-Import wurden die Kontraste herausgearbeitet und mit ACR-üblichen Einstellungen leicht das Rauschen gemildert. In Photoshop selbst eigentlich nur selektiv nachgeschärft.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Niko Dittmann:

Das Bild ist ziemlich gelungen. Von der Pose, vom Licht, von der Belichtung und der Aufteilung.

Eigentlich gibt es dazu von mir gar nichts mehr zu sagen. Ich finde es schon beeindruckend, dass trotz der langen Belichtungszeit, was man auch an der Handbewegung sehen kann, das Gesicht und sogar die Augen scharf sind. Bei einer so offenen Blende eher ungewöhnlich. Hier gibts nix zu meckern.

Vielleicht deshalb ein paar allgemeine Bemerkungen zu Konzertfotos. Die schlechten Aufnahmebedingungen bei Konzerten würde ich eher als „charakteristisch“ bezeichnen. Denn schlecht sind sie eigentlich ja nicht, wenn so ein Stimmungsbild herauskommen kann.

Schwierig vielleicht, aber dafür gibt es ja genug Tricks, die mögliche Lichtdefizite wieder ausgleichen können: Zum Beispiel Körper-Silhouetten vor riesigen farbigen Strahlern. Oder Details, die vom Licht angestrahlt werden.

Das Problem ist einfach, dass kaum Licht vorhanden ist. Das heißt aber nur, dass der Fotograf auf die Suche nach dem Licht gehen muss. Und da dieses sehr konzentriert vorhanden ist, ist es umso einfacher, es zu finden. Natürlich muss man sich dafür bewegen – und hier liegt eher ein Problem. Denn meist gibt es entweder vorbestimmte Bereiche für Fotografen – dann hat jeder die gleichen Bilder – oder man steht eingekeilt in der Masse und kann sich nicht bewegen.

Aber: Wo ein Wille, da ein Weg. Am besten auf die Bühne und neben den Schlagzeuger (der sitzt meist hinten, ist cool und man stört die anderen nicht) kriechen.

Und von den Massen an Bildern, die nix werden: Am besten gar nicht drüber nachdenken. Wenn einem nur 5 % der Bilder gefallen, dann ist das schon richtig gut.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

1 Kommentar
  1. niko
    niko sagte:

    Hallo Jan, und hallo fokussiert.com-Leser.

    Danke für das positive Feedback.

    In der Tat ist es schon fast verwunderlich, daß das Foto – zumindest in Web-Größe – halbwegs scharf geworden ist. Meine Faustregeln für Konzertfotos bei wenig Licht sind:

    * Viel ISO! 1600 oder mehr, wenn’s geht. Die Unzulänglichkeiten, die durch andere Faktoren (längere Blichtung, kleinere Tiefenschärfe) ins Bild kämen, wären im Zweifel größer.
    * Viel Blende! Nichts hat allgemein meine Fähigkeiten mehr gefördert, als der Kauf des 50mm. Bei Konzerten das dann auf f2.0 (drunter wird’s dann doch zu heikel).
    * Bei schnell wechselndem Licht eine Hand voll Fotos mit Blendenpriorität und die Belichtungszeiten von gelungenen Fotos anschauen. Dann mit diesen Zeiten in den manuellen Modus.
    * Keine Angst vor Belichtungszeiten im Bereich von 1/15 bis 1/30.
    * Viele Fotos machen. Pro Act 200 und mehr. Oft bleiben von 200 nur 5 gute übrig. Das reicht dann aber auch.

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu niko Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert