Landschaftsfoto in HDR: Schnee muß nicht grau sein

Bei HDR kommt es darauf an, Photomatix oder anderer Software nicht die ganze Arbeit zu überlassen/aufzubürden. Dann kann man sehr bemerkenswerte Resultate erzielen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Renner).

Kommentar des Fotografen:

morgens gemacht, als die sonne schemenhaft hinter den wolken zu erkennen war. ich bin dafür auf einen grenzstein geklettert um eine leicht erhöhte position zu bekommen. es ist ein hdr aus 5 aufnahmen, programm photomatix.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Thomas Renner:

HDR oder „High Dynamic Range“ ermöglicht dem digitalen Fotografen, Bilder darzustellen, die so eigentlich gar nicht existieren. Extreme Hell- und Dunkelwerte sind nicht vorhanden, der Kontrast ist über den mittleren Bereich verteilt. Schon mehrmals sind auf fokussiert Bilder dieser Art besprochen worden, und auch die Bearbeitungsweise wurde bereits öfter erklärt. Wenn HDR gekonnt eingesetzt wird, lassen sich damit ziemlich beeindruckende Ergebnisse erzielen.

Ein Schlüssel zu einer guten HDR-Aufnahme ist ein Programm wie Photomatix, das Du hier für Deine Aufnahme eingesetzt hast.

Es gibt auch andere Wege, HDRs zu erzeugen, aber nach meiner Erfahrung ist Photomatix die beste Software dieser Art. Man sollte aber auch Photomatix nicht die ganze Arbeit überlassen.

Zunächst aber zu Deinem Foto, das ich kompositionell wirklich toll finde. Der Weg verläuft in die untere rechte Bildkante, alle bestimmenden Geraden sind dort, wo sie sein sollen, der Baum bildet einen guten Bildschwerpunkt links etc.

Auch die Stimmung hast Du sehr gut getroffen, und insgesamt gefällt mir die Farbenpalette. Es hätte ein rundherum gutes Foto sein können – wenn da nicht die für HDR typischen „Symptome“ wären. Man bezahlt diesen Effekt nämlich im allgemeinen mit der typischen Aura um Gegenstände herum, so wie hier bei Deinem Baum, und auf helle Flächen legt sich gerne ein Grauschleier. Das muß aber nicht so bleiben.

In dem von mir vielzitierten HDR-Tutorium bei „stuckincustoms.com“ wird Schritt für Schritt beschrieben, wie man durch geschicktes Kombinieren des Ursprungsfotos mit der HDR-Version ein Bild erzeugen kann, das wirklich einen „Wow“-Effekt hat. U.a. hätte ich hier den Schnee Schritt für Schritt zurückgeholt, und auch den Himmel etwas angeglichen. Dieser wäre dann nicht mehr so spektakulär, dafür wäre die Aura um den Baum nicht so prägnant.

Da mir Dein ursprüngliches Foto nicht vorliegt, kann ich das hier nur teilweise simulieren. Es hätte dann etwa so ausgesehen:

Koprrigiertes HDR

Ich würde mich freuen, wenn Du bei diesem Foto noch nachlegen würdest. Dann hättest Du eine Aufnahme, die wirklich hundertprozentig beeindruckt.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

2 Kommentare
    • Sofie Dittmann
      Sofie Dittmann sagte:

      Ich kann Dir „Stuck in Customs“ nur empfehlen. Würde mich freuen, das Bild noch einmal nachbearbeitet zu sehen, das hast Du wirklich gut getroffen. Wenn Du Dich nebenher etwas mehr mit dem Thema Ebenen beschäftigen möchtest (was bei Photoshop unumgänglich ist), hier ein sehr gutes Buch zum Thema: „Photoshop Masking & Compositing“ von Katrin Eismann. Weiß nicht, ob man das auch auf Deutsch bekommt, aber das Englisch ist nicht SOOO wahnsinnig kompliziert.

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert