Landschaftsfotografie: Nebel am Morgen

Nebelfotos erfordern entweder logistische Drahtseilakte mit Nebelmaschinen und guter Vorbereitung – oder etwas Erfahrung und Glück, um beim passenden Wetter an der richtigen Stelle zu sein, wenn die Sonne den Morgennebel durchdringt.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Jacob).

Kommentar des Fotografen:

Zu der Zeit, als das Bild entstanden ist, war eine Kältewelle bei uns. Ich wusste, das es einen schönen Morgennebel geben wird dann die Sonne rauskommt. Wir haben 3 – 4 so Tage im Jahr wo man solches Wetter ziemlich gut vorraussagen kann. Ich war eine Zeit lang morgens zum Sonnenaufgang an dem Ort unterwegs und sah dann, dass die Sonne durch den Nebel bricht. Ich bin über den Acker gelaufen, um noch die richtige Stimmung einzufangen. 2 Minuten später war der Nebel auch schon verzogen.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Andreas Jacob:

Morgennebel zu fotografieren, ist nicht einfach, denn die wenigsten Fotografen haben riesige Nebelmaschinen, mit denen sie ganze Landschaften vollpusten können..

Außerdem erfordert der Nebel ein Aufstehen vor Morgengrauen und eine gute Portion Glück.

Der Fotograf Andreas Jacob hat es bei diesem Bild geschafft, wenn auch neben dem Glück eine Handvoll Erfahrung dabei war, um zu erkennen, wann das Wetter neblig genug ist.

Das Foto ist einfach gestrickt: Ein quadratisches Format, eine Winterlandschaft, in der Mitte eine kleine Baumgruppe, darüber die Sonne, wie sie durch die Wolken bricht und in der Mitte auf der Höhe des Horizonts und der Bäume ein dichter Nebelschleier, der sich wie ein per Hand dirigierter Weichzeichner über die Szene legt, um sie wie eine Traumszene aussehen zu lassen.

Durch das quadratische Format mit den Bäumen als Hauptmotiv genau in der Bildmitte und dem Horizont, der das Bild zentral teilt, wirkt das Bild sehr in sich ruhend und strahlt eine Gelassenheit aus, die sehr gut zur Nebelstimmung passt.

Imposant im Querschnitt.(© Andreas Jacob).

Trotzdem könnte ich mir auch ein extremes horizontales Panoramaformat vorstellen, welches viel vom Schneeboden und dem leeren Himmel abschneidet, um die Betonung noch stärker auf den Nebel zu legen.

Der Hochsitz rechts von der Baumgruppe stört auch etwas die Idylle, weil die Illusion der unberührten Natur getrübt wird. Das könnte mit Photoshop retuschiert werden.

Wiederholbar ist so ein Foto nur mit viel Geduld; monate- wenn nicht jahrelanges Warten vorausgesetzt. Auch deshalb ist das Foto imposant, weil der Fotograf einen flüchtigen Moment festgehalten hat, an dem sich nun viele andere zu jeder beliebigen Zeit erfreuen können.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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4 Kommentare
  1. Andreas Jacob
    Andreas Jacob sagte:

    Hallo,
    danke für die tolle Kritik. Du hast recht, das Panoramaformat würde bei diesem Bild auch sehr gut passen. Daran habe ich in der schnelle nicht gedacht. Was dann aber abgeschnitten wäre ist die Bergkette die man ganz leicht an den zwei Hügeln hinter den Bäumen erkennen kann. Ich habe auf meiner Webseite noch ein Bild, wo man diesen Berg besser erkennt.
    Den Hochsitz finde ich persönlich allerdings dort sehr schön. Für mich ist er noch das gewisse „etwas“ im Bild.

    Grüße

    Andreas

    Antworten
  2. Endres
    Endres sagte:

    Den Hochsitz würde ich nicht wegretuschieren weil er, für meinen Geschmack, die Ruhe unterstreicht. Den letztlichen Beschnitt finde ich angemessen. Passt. Als Betrachter freue ich mich immer über Fotos, welche auch mal nicht retuschiert sind. Photoshop wird mir langsam unheimlich…

    Antworten
  3. Reinhard Witt
    Reinhard Witt sagte:

    :-) Genauso hätte ich auch geschnitten… Die Mystik im Bild wird dadurch keinesfalls eingeengt. Im Gegenteil.

    Grüßle Reinhard

    Antworten

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  1. […] Robert Kneschke meint zum Bild von Hans Koechl:Mehrmals hatten wir hier auf fokussiert.com beeindruckende Leserbilder besprochen, die nur durch Ausdauer, Geduld oder übermenschliche Anstrengung entstehen konnten. […]

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