Landschaftsfotografie: Schwarz-Weiss als Bildrettung

Der Entscheid, eine Fotografie in Schwarz-Weiss zu halten, sollte im besten Fall vor der Aufnahme gefällt werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ludwig Stepper).

Kommentar des Fotografen:

Da das Orginal recht flau war und die Faarben und die Kontraste in den Wolken und den Bergen nicht richtig zur Geltung kamen, habe ich das Bild in SW umgewandelt und hier seht Ihr das Ergebnis.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Ludwig Stepper:

Eine Berglandschaft mit dramatischen Wolken über den verschneiten Gipfeln: Die ist eine beinahe klassische Landschaftsfotografie, die den Raum zum Motiv macht. der Vordergrund am unteren Bildrand wird vom Flachland mit leicht zu beiden Bildseiten ansteigenden Waldhängen gebildet, dahinter erstreckt sich ein Tal, das zu den Schneebergen aufsteigt.

Dem Bild mangelt es grundsätzlich etwas an Subjekten im Motiv. Abgesehen vom dramatischen Wolkenhimmel gibt es nichts, das unser Auge auf den ersten Blick anzieht – und dennoch gibt es in der Landschaft viel zu entdecken:

Die Linien der Berghänge und des Hügels im Vordergrund, die sich alle schön im linken Bilddrittel schneiden, sorgen für eine Blickführung, die allerdings aufgrund des geringen Kontrasts etwas schwach ausfällt – ebenso wie die Tiefenschichtung, die angesichts des diesigen Wetters zwar vorhanden, aber mehr erahn- als erkennbar ist.

Alles in allem ein durchaus ansprechendes Stimmungs-Landschaftsbild, wenn auch kein sensationelles Foto. Ich habe in Lightroom versucht, mit einem Verlauf im Himmel und einer allgemeinen Anpassung der Kurvenwerte den Kontrast soweit zu erhöhen, dass die Räumlichkeitswirkung der Fotografie verstärkt wird.

Kontraste erhöht und Verlauf eingebautWas mich allerdings stört, ist Deine Aussage, du habest aus der Aufnahme eine Schwarz-Weiss-Vewrsion gemacht, weil die Kontraste zu gering waren. Ich bin ein Anhänger der vielleicht etwas puristischen Anschauung, dass ein Bild natürlich in der Nachbearbeitung verbessert werden muss – aber eigentlich dahingehend, dass es mehr dem entspricht, was der Fotograf oder die Fotografin von Anfang an geplant hatte. Die Umwandlung in Schwarz-Weiss halte ich dabei aber für einen so grundlegenden Eingriff, dass eigentlich ein ganz neues Bild entsteht. Ich verzichte deswegen darauf, bei Bildern, die ich nicht explizit zumindest als Silhouetten-Fotos oder eben gleich S/W konzipiert hatte, diesen Schritt zu vollziehen. Denn Schwarz-Weiss ist mehr als ein Nachbearbeitungseffekt – es bedingt ein ganz anderes Sehen, eine andere Komposition, eine andere Herangehensweise. Wenn sich dann in einem ansonsten farbigen Portfolio plötzlich die eine oder andere Schwarz-Weiss-Aufnahme findet, wirkt das irgendwie verfehlt.

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4 Kommentare
  1. der f L y
    der f L y sagte:

    Meiner Meinung nach ist dies kein ausgewogenes SW-Bild. Der vordere Teil wirkt sehr leblos, da er mit dem hellen kontrastreichen Hintergrund konkurriert. Wortgewandt kann man jetzt das Bild auf das Podest der klassischen SW-Fotografie heben… Leider sieht man dem Bild an, das es in Farbe gesehen und fotografiert wurde. Generell gefällt mir das Motiv sehr gut. Mein Tip: Einfach warten bis das Licht auch den Vordergrund berührt.

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  2. Swonkie
    Swonkie sagte:

    besonders s/w bilder sind auf eine schöne kontrastverteilung angewiesen. je nach motiv kann man bei der umwandlung in s/w mit hilfe von farbfiltern den kontrast gezielt steuern, aber grundsätzlich ist es keine lösung wegen fehlender kontraste in s/w umzuwandeln.

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  3. Dr. Thomas Brotzler
    Dr. Thomas Brotzler sagte:

    Zitat: „Denn Schwarz-Weiss ist mehr als ein Nachbearbeitungseffekt – es bedingt ein ganz anderes Sehen, eine andere Komposition, eine andere Herangehensweise. Wenn sich dann in einem ansonsten farbigen Portfolio plötzlich die eine oder andere Schwarz-Weiss-Aufnahme findet, wirkt das irgendwie verfehlt.“

    Hier möchte ich Peter Sennhauser uneingeschränkt zustimmen. Die Schwarzweißfotografie ist ein besonderer, für sich stehender Bereich in der Fotografie und taugt gewiß nicht als ‚Verlegenheitslösung für das eine oder andere Bild‘ …

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  4. Ludwig Stepper
    Ludwig Stepper sagte:

    Erst mal Danke für die Kritik, vor allem der Schlußbemerkung kann ich nach den ersten Versuchen in SW bestätigen. Das Filter in der Bildverarbeitung nachgezogen werden können, dara habe ich nicht gedacht. Das Ergebis gefällt mir ausgesprochen gut und kommt der tatsächlichen Wirkung er Szene sehr nahe. Ich werde dieses Vorgehen am Farbbild testen.

    Danke
    Wiggerl

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