Leserbilder in der Profi-KritikMehr Meer…

Der erste Blick aufs Meer: Ein erhebender Moment – aber dem Bild fehlt ein echter Anker für den Blick, meint fokussiert-Kritiker Robert Fishman.

Bild
„Erster Blick aufs Meer“ (© Alessa Semet – Klick für Vollansicht).
Olympus D380, 1/2000s, f4.0, ISO 100, Brennweite 4,5 (35mm)

Kommentar der Fotografin:

Bis zu diesem Augenblick hatte ich vergeblich nach dem Meer Ausschau gehalten. Von King Arthur’s Seat in Edinburgh konnte es sich dann aber auch nicht weiter vor mir verstecken. Dieser Blick war einer der schönsten Urlaubsmomente. Der erste Blick auf das Meer von Großbritannien aus.

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Alessa Semet:

Eine schöne Stimmung mit Licht, Schatten und Wolken. Der erste Blick aufs Meer ist ja immer ein wunderschöner Moment. Das Gras im Vordergrund nimmt allerdings für meinen Geschmack ein bisschen viel Raum ein (vielleicht ca. 30% des Bildes unten wegschneiden?).

Was dem Bild aber vor allem fehlt, ist ein echter Mittelpunkt, ein anker fürs Auge – die Besonderheit oder der kräftige Farbtupfer. Mit einem solchen Objekt im Vordergrund würde es mehr Tiefe und Lebendigkeit gewinnen. Das könnte zum Beispiel eine Person in der Wiese sein, die dort etwas Interessantes macht oder zur Not auch ein dunkler Ast, Baum oder Zweig.

Das gegenüber liegende Ufer liegt im Dunst. Hier liesse sich vielleicht mit der Tonwertkorrektur noch etwas herausholen. Ausserdem neigt sich der Horizont ganz leicht nach rechts: Ein Makel, der häufig zu sehen ist und grade bei digitalen Bildern kinderleicht mit der Drehfunktion in jedem Grafikprogramm zu beheben wäre.

Geholfen hätte es auch, wenn die Ortschaft in der Bildmitte nicht just zum Zeitpunkt der Aufnahme im Schatten gelegen hätte. Dafür hätte es bei einer solchen Wolkenstimmung sicherlich gereicht, einen Moment zu warten, bis die Sonne für eine andere Beleuchtung sorgt. Zwischen einem guten und einem mässigen oder gar schlechten Bild liegen häufig nur ein paar Minuten: Neben Motiv und Komposition spielt die Geduld, auf die richtigen Verhältnisse warten zu können, grade in der Landschaftsfotografie eine grosse Rolle.

In der Rubrik „Bildkritik“ analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

4 Kommentare
  1. André
    André sagte:

    Hallo!
    :)

    Ich habe Eure Seite erst vor einigen Tagen entdeckt.Also ich finde dieseSeite absolut genial!!!

    Kann ich irgendwie alle alten Fotos hintereinander ansehen und die Kritiken dazu lesen?

    Ich möchte doch auch etwas lernen :).

    Danke schon mal….

    Antworten
  2. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    Martin,

    Wir arbeiten dran, wie hier erwähnt. Vorerst kämpfen wir noch mit ein paar technischen und anderen Problemen. Aber die Eingereichten Bilder gefallen immer besser. Her mit Euren Superfotos – mal sehen, ob die Profis Euch noch was beibringen können…

    Antworten
  3. martin
    martin sagte:

    ich frage mich, wieso hier zum teil nur „totkritisiert“ wird – das obige bild ist nun wirklich nicht schlecht, man hätte sicher noch ein bisschen mehr herausholen können, aber alles in allem doch schön! schade, dass die kritik dann hauptsächlich nur die negativpunkte rüberbringt!

    zudem wäre es doch was, wenn der profi gleich mithilft, das foto zumindest in der nachbearbeitung noch zu verbessern:

    – „(vielleicht ca. 30% des Bildes unten wegschneiden?)“ ok, gleich beispiel machen!

    – „Das gegenüber liegende Ufer liegt im Dunst. Hier liesse sich vielleicht mit der Tonwertkorrektur noch etwas herausholen.“ auch hier: der profi könnte doch direkt hand anlegen!

    – „Ausserdem neigt sich der Horizont ganz leicht nach rechts: Ein Makel, der häufig zu sehen ist und grade bei digitalen Bildern kinderleicht mit der Drehfunktion in jedem Grafikprogramm zu beheben wäre.“ dito.

    zudem wäre es auch noch eine echte bereicherung für die serie, wenn der profi jeweils noch einge eigene ähnliche aufnahmen von sich zum thema zeigen würde (oder auch von anderen fotografen), die dann auch illustrieren, was denn nun wie besser gegangen wäre.

    bin gespannt, wie sich das hier weiterentwickelt!

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Peter Sennhauser Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert