Magdalena Wanli: Malerische Fotografie

Die Bulgarin Magdalena Wanli schafft Märchenbilder an der Grenze zur Malerei. Die Zürcher Galerie Lumobox zeigt ihre und die Werke anderer Traumfotografen.

Warm Day (© Magdalena Wanli)[hide]Warm Day (© Magdalena Wanli) Alone in the Blue (© Magdalena Wanli) Wisdom (© Magdalena Wanli) Blue Day (© Magdalena Wanli) Papaverous (© Magdalena Wanli)[/hide]Magdalena Wanli ist Malerin. Als Fotografin steht sie eindeutig mit einem Fuss noch immer in dieser verwandten Kunst: Ihre Bilder sind mehr als gut komponierte Fotografien, es sind verfremdete, massiv nachbearbeitete und bisweilen auf den Kopf gestellte Bilder aus scheinbar einer anderen Welt.

Selber noch auf der Suche nach meinem „inneren Fotografen“, stehe ich solchen Techniken grundsätzlich mit gespaltenen Gefühlen gegenüber. Zu oft sehen wir in dieser Zeit der Photoshop-Spiegelseen haufenweise Effekthaschereien von reinen Computergeeks, welche die Qualität ihres einen Meisterwerks mit endlosen Iterationen und leeren Tricksereien als Zufallstreffer entlarven.

So lässt sich die Arbeit der Bulgarin Magdalena Wanli mit Sicherheit nicht abtun. Ihre Bilder haben fast durchgehend einen „foto-grafischen“ Hintergrund, der mit genau den richtigen Verfremdungen und Akzenten zu einer tapischen Stimmung findet, die dem Blick in eine Traumwelt gleicht.

Die Konstanz liegt dabei im Ausdruck und weniger in der Technik und distanziert sich damit von den Taschenspielertricks des Digitalzeitalters: Manche von Wanlis Aufnahmen sind mehr Grafik oder Collage, bisweilen wird die Makroaufnahme eines eingefärbten Schwamms zu einem Baum in einer Landschaft, andere scheinen fast unverändert – die Spiegelung in einem von Gras überwachsenen Tümpel wird, auf den Kopf gestellt, zum Blick in ein Paralleluniversum, das nicht so sehr die Künstlerin als das Spiel des Lichts und der Natur selber gezeichnet hat.

Über die 34 jährige Magdalena Wanli ist nicht viel in Erfahrung zu bringen: Zwar tauchen ihre Bilder in allen namhaften Online-Photoplattformen auf, aber die 34 Jährige verrät nirgends etwas mehr zu ihrer Technik oder gar ihrer Person.

Auch die Presseunterlagen der Zürcher Galerie Lumobox, dem „realweltlichen Ableger“ der Fotoplattform Lumobox.ch, weiss nur zu berichten, dass Wanli ursprünglich ausgebildete Kunstmalerin war und nun in der Fotografie mit digitaler Verfremdung die naive-verträumte Sicht zu rekonstruieren versucht, mit der sie als Kind durch die Welt gegangen ist. Das Resultat sind Bilder an der Schwelle zwischen Fotografie und Grafik, die nicht nur die Traum- und die Bilderwelt, sondern die Annäherung an verschiedene Kunstformen vermischen.

Werke der andern derzeit in der Lumobox ausgestellten Künstler.

Ähnliches gilt für die Arbeiten von Luciano Marino/Mira Nedyalkova, Elvira Kaspar und – in einem anderen Sinne – Ralitza Raycheva. Sie alle sind im Rahmen der Ausstellung „Die Reise zum Traum – Zwischen Mythos und Illusion“ in der grade mal sechs auf sechs Meter grossen Galerie Lumobox im Herzen Zürichs zu sehen – oder im Online-Shop der gleichnamigen Website, einem Projekt der Schweizer Fujifilm.

Die Winzige Galerie wird gemanagt von Christian Barth und legt ihren Schwerpunkt auf „dekorative Fotografie“. Und obwohl es mir bei diesem Begriff so manches zusammenzieht, hat Barth, ein früherer Manager aus dem Retail-Bereich, in entwaffnender Offenheit und konsequenter Ausrichtung eine einfache Erklärung: Wenn die Galerie von Verkäufen leben soll und dabei keine Shootingstars der internationalen Fotografie unter Vertrag nehmen kann, muss ihr Angebot anderen als den kunstsammlerischen Absichten gerecht werden. Kunst als Inneneinrichtung, sozusagen: Bezahlbar, aber dennoch einzigartig, limitiert in der Auflage und von künstlerischem Anspruch, aber innerhalb einer inhaltlichen Bandbreite, die keine mögliche Kundschaft ausschliesst („keine Reportagen, keine Tierfotos, keine schönen Landschaftsbilder“). Eine Gratwanderung zwischen Kunst und Kommerz, die allerdings zunächst mit der Auswahl von Magdalena Wanli meiner Ansicht nach gut gelungen ist.

Und allen unter uns, die sich mit dem Gedanken tragen, ihre Fotografie zu verkaufen, ein paar Ideen geben könnte. Wie das Feature „Wohnzimmer-Vorschau“, mit dem in der Online-Galerie jedes Bild an der Wand einer Wohnung betrachtet werden kann. Praktische Ideen haben noch niemandem bei der Vermarktung geschadet.

Lumobox.com – Galerie: Die Reise zum Traum – Zwischen Mythos und Illusion

[hide]Die werke der andern Künstler, die derzeit in der Galerie Lumobox zu sehen sind. [/hide]

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