Martin Fengel: Am Rand des Faktischen
Martin Fengels neue Bilderserie „Journal of Science“ erweckt den Anschein wissenschaftlicher Genauigkeit, führt aber tatsächlich an den Rand des Faktischen.
Martin Fengel: Abb. 4 und Abb. 2
Zu sehen sind rätselhafte Objekte, die aus dem Inventar von Museen der Naturkunde oder Technik oder anderen Gebäuden mit sonst offizösem Zweck stammen könnten. In der Fotografischen Sammlung des Münchner Stadtmuseums bis 21. September.
Im „Journal of Science“ oder vergleichbaren Zeitschriften wie etwa „Nature“ veröffentlichen normalerweise Wissenschaftler ihre neuesten Forschungen und Entdeckungen. Die sind stets mit beweiskräftigen Argumenten belegt – oft mit fotografischen Dokumentationen, damit die wissenschaftliche Welt keine Haare in der Suppe findet. Martin Fengel führt solches wissenschaftlich sauberes Vorgehen an den Rand der Wirklichkeit und ein wenig darüber hinaus ins Surreale und Absurde. So verlieren die Dinge etwas von ihrem Ernst. Oder, wie es im Text des Münchner Stadtmuseums heißt:
Hier wird die Welt des Faktischen mit einem Augenzwinkern zur Disposition gestellt. Die Aufnahmen repräsentieren kein verlässliches Zeugnis. Ebenso bleibt das Dargestellte ungeachtet der Sachlichkeit und Transparenz eher nebulös, rätselhaft und unverständlich. Dabei hat der Künstler das Motiv nicht weiter bearbeitet oder manipuliert.
Martin Fengel: Abb. 19 und Abb. 23
Der Münchner Fotograf, Jahrgang 1964, arbeitete viele Jahre als Fotojournalist in aller Welt. Martin Fengel fotografiert Themen, wie sie ihm begegnen, von urbaner Zivilisation bis zur Schönheit der Natur. Er versucht seine Gegenstände nicht zu verändern oder zu idealisieren und wählt häufig scheinbar unbedeutende Details aus.
Auf seiner Webseite könnt ihr einen Blick auf Bilder aus dem „Journal of Science“ werfen. Je drei Fotos stehen nebeneinander und ihr könnt durch Klicken beliebige Kombinationen zusammenstellen. Diese Form der Triptychons ist noch ein Hinweis Fengels auf manchmal allzusehr sakral anmutende Vorgänge in der Wissenschaft. Schmunzeln bitte!
Martin Fengel – Journal of Science
Bis 21. September
Münchner Stadtmuseum – Sammlung Fotografie, St.-Jakobs-Platz 1 . 80331 München
Telefon +49 (0)89 . 233 22338, E-Mail fotomuseum@ems.muenchen.de
Geöffnet Di – So 10 – 18 Uhr
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