Martin Schoeller: Wahre Gesichter

Martin Schoeller geht so dicht auf die Menschen drauf, dass er hinter den „offiziellen“ Masken vielleicht deren wahre Gesichter findet.

[textad]© Martin Schoeller, Paris Hilton

„Behind the Mask“ – hinter der Maske, so heißt Martin Schoellers aktuelle Ausstellung in Berlin. Gezeigt werden Porträts von Stars und Prominenten, ungeschminkt und unretuschiert.

© Martin Schoeller, Franz Beckenbauer, 2006

Seit vielen Jahren porträtiert Martin Schoeller die internationalen Stars und Promis in seiner eigenständigen Form- und Bildsprache. Er arbeitet die individuellen Persönlichkeiten heraus und unterstreicht ihre prägenden Charakteristika. Falten, Narben, Poren, Flecken – alles wird sichtbar, was sonst verborgen wird.

Die Porträtierten wissen durchaus, wie sie sich für die Öffentlichkeit in bester Schokoladenseite präsentieren können. Dennoch akzeptieren sie die Regeln, die Martin Schoeller vorgibt.

Dazu zählen unter anderem der minimale Einsatz von Make-up und der Verzicht auf nachträgliche Retusche. Schoeller entzieht den Stars vor der Kamera die Werkzeuge ihrer Selbstinszenierung und gezielten Imagebildung, so dass sie plötzlich ungeschützt und ohne Maske vor dem Betrachter erscheinen.

© Martin Schoeller, Judi Dench, 2007

In Schoellers Bildern zeigen Hollywood-Stars wie Angelina Jolie, George Clooney, Brad Pitt und Cate Blanchett, Politiker wie Barack Obama und Bill Clinton, die Sportgrößen Franz Beckenbauer und Jürgen Klinsmann, Pop-Idole wie Katy Perry und selbst Paris Hilton, dass sie keine Angst davor hatten, sich für Martin Schoeller geöffnet zu haben.

Zahlreiche Bilder in der Berliner Ausstellung „Behind the Mask“ stammen aus Schoellers bekannten Serie „Close Up“, die sowohl in Bildbänden wie in Zeitschriften erschienen ist.

Die Themen Selbstinszenierung und Aussagekraft von Porträtfotografie lassen sich im Angesicht der Bilder hinterfragen. Die Porträts fordern dazu auf, die über die Medien vermittelten Darstellungen mit den ungeschminkten Fotografien Martin Schoeller zu vergleichen.

© Martin Schoeller, Henry Kissinger, 2007

Martin Schoeller, Jahrgang 1968, lebt seit den Neunzigerjahren in New York. Beim Magazin „The New Yorker“ arbeitet er als Nachfolger von Richard Avedon als Redaktionsfotograf. Auf Youtube finden wir (neben anderen) ein Video mit einem Fotoshooting Martin Schoellers. Auf Schoellers Website gibt’s leider keine Bilder zu sehen.

Behind the Mask – Porträts von Martin Schoeller
Bis 31. Juli
Museum The Kennedys, Pariser Platz 4a, D-10117 Berlin
49 (0)30 – 20 65 35 70, info@thekennedys.de
Geöffnet täglich 10 bis 18 Uhr

Martin Schoeller bei Wikipedia
Museum The Kennedys

3 Kommentare

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  1. […] erstaunlich, sondern auch ziemlich erfrischend. Denn mit Ausnahme fotografischer Lichtgestalten wie Martin Schoeller oder Platon Antoniou, die ihre Kamera als psychogrammatisches Werkzeug einzusetzen wissen, verhält […]

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