Micro Four Thirds Standard: Darfs ein bißchen weniger sein?

Der Four-Thirds-Standard sollte Olympus erlauben, kleinere Kameras zu bauen. Das gelang bisher nur teilweise, doch verkauften diese sich recht gut. Deshalb hat man zusammen mit Panasonic nun den Micro-Four-Thirds-Standard aus der Taufe gehoben.

Micro Four Thirds LogoDer Four-Thirds-Standard für digitale Spiegelreflexkameras war seiner Zeit in einigen Dingen voraus. So hat er einen einfachen Verlängerungsfaktor von 2 statt der 1,5 oder 1,6 der APS-Sensoren von Canon oder Nikon.

Die Objektive waren von Anfang an für Digitalbetrieb neu berechnet, während normale, für Film berechnete Objektive im Weitwinkelbereich mit Digitalsensoren nicht immer gut zusammenarbeiten.

Und die Objektive waren leichter und kleiner. Naja, etwas. Nicht wirklich viel. Aber das soll sich jetzt ändern:

Dabei hätte man von einer halb so langen Bilddiagonalen und damit einem Viertel an Bildsensorfläche nicht nur etwas größeres Bildrauschen erwartet, sondern auch nur halb so große und ein Achtel so schwere Objektive.

Micro Four Thirds Flangeback
Micro-Four-Thirds: Der Flangeback, also der Abstand zwischen Objektiv und Bildsensor, ist bei Micro Four Thirds halbiert (Bild: Olympus)

Aber ganz so einfach war das offensichtlich nicht, auch wenn die Olympus E-410 und die Olympus E-420 die kleinsten Digital-Spiegelreflexkameras am Markt sein dürften. Aber doch immer noch zu dick, um sie mal eben in die Jackentasche zu stecken. Deshalb sstellen digitale Spiegelreflexkameras auch nur etwa 7% des Marktes – mit Film sah das noch anders aus.

Dennoch war das Marktinteresse eindeutig: Die „Kleinen“von Olympus verkaufen sich gut, die Olympus E-3 dagegen weit weniger, bei ihr ist in Größe und Preis ja auch kaum ein Unterschied zu Kameras mit APS- oder gar Vollformat-Sensor festzustellen. Nur noch etwas kleiner könnten sie sein…

Micro Four Thirds Durchmesser
Der Micro-Four-Thirds-Standard hat einen 6mm geringeren Durchmesser am Objektivansatz (Bild: Olympus)

Deshalb bringt Olympus nun zusammen mit Panasonic dem Micro-Four-Thirds-Standard. Das Wichtigste: Das Sensorfomat bleibt gleich! Sonst wäre es ja kein Four Thirds, und bei kleinerem Sensor würde das Rauschen ansteigen und kein Objektiv mehr ohne Verlängerungsfaktor nutzbar sein.

Etwa halbieren konnte man dagegen den Abstand von Objektiv und Bildsensor. Der Montagequerschnitt ist auch 6 mm geringer. Nur die Kontakte werden mehr: 11 statt 9 elektrische Kontakte sollen den zukünftigen Objektiven noch mehr Funktionen ermöglichen.

Micro Four Thirds Pins
Zwei Kontakte mehr sollen Zusatzfunktionen der neuen Objektive ermöglichen (Bild: Olympus)

Besonders starke Weitwinkel- und Teleobjektive sollen von der Schrumpfung profitieren, wobei die bisherigen Objektive mit Adapter auch auf die neuen Kameras passen sollen, nur umgekehrt geht es nicht.

Preise und Markteinführung der ersten Kameras und Objektive im Micro-Four-Thirds-Standard sind noch nicht bekannt.

Micro Four Thirds Kompatibilität
Alt an neu geht, neu an alt geht nicht… (Bild: Olympus)

10 Kommentare
  1. Frank Ottensmeyer
    Frank Ottensmeyer sagte:

    prima, so wird es sicherlich auch möglich eine ähnliche Kamera wie die dmc-lc1 mit Wechselobjektiv und besserem Sensor herzustellen.

    Zusätzlich habe ich die Möglichkeit bereits erworbene Four Thirds Objektive mit ins System einzubinden.

    Wie ich finde auch eine sehr attraktive Bereicherung zum bereits bestehen System

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  2. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    So, nachgefragt:

    „bei dem Micro Four Thirds Standard wird auf den Schwingspiegel verzichtet. So sind wesentlich kleinere Bodys mit Wechselobjektiven möglich.“

    Offizielles Statement von Olympus. Das erklärt dann halt den geringeren Abstand vom Objektiv zum Sensor. Was im Übrigen der Optik gut tut, gerade bei Weitwinkellinsen ist der jetzige Zustand problematisch, vorne 7 mm Brennweite und dann hinten noch ewig weit zum Sensor…

    Nur warum haben sie das Wichtigste nicht gleich gesagt???

    Ich persönlich habe mich sowieso gewundert, warum ums Verrecken bislang niemand Wechselobjektive an Nicht-SLR-Digitalkameras herausgebracht hat. Während das bei Film nicht sinnvoll war (obwohl Leica es an ein paar Meßsucherkameras anbietet), ist es bei Digital ja nun wirklich kein Problem.

    Ja, die Sucherliebhaber wollen ihren optischen Sucher. Ich kann auf ihn in > 90% der Fälle verzichten. Und die meisten anderen Kamerakäufer anscheinend auch. Für Profi- und Studioanwendungen wird die DSLR bleiben, aber Pressefotografen nehmen teils schon deswegen Bridge-Kameras, weil sie da keine Geräuschprobleme haben, und eine kleine Kamera, die man dabei hat, macht im Zweifelsfall auch wesentlich bessere Fotos als eine große, die zuhause liegt.

    So klein wie eine LX-2 werden die Dinger wohl nicht werden, aber mal sehen…und ein guter Fotograf kann auch mit der was zustande bringen…

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  3. Chris
    Chris sagte:

    Da sehe ich wegen dem fehlenden (optischen) Sucher bei dieser Kamera-Art gar keine Probleme. Wenn’s Panolympus richtig macht, kann das doch eine vielversprechende „Edelkompakte“ geben. Noch sind ja keine konkrete Produkte vorgestellt worden (oder?, aber wenn man mal die neuen Monitore zB. von Sony betrachtet, so kann so einer den Sucher meiner Meinung nach gut ersetzen (990’000 Pixel!). So eine Kamera hätte ich dann wohl auch immer dabei – im Gegensatz zur doch etwas auffälligeren E-3 (& Co.)!
    Bin auf alle Fälle gespannt auf die ersten Produkte!

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  4. Alexor
    Alexor sagte:

    es heißt natürlich Belichtungsvorschau und nicht Schlichtungsvorschau ( sch…. Autokorrektur)

    Micro Four Thirds Kameras haben keinen Schwingspiegel mehr, nur so ist die kompakte Bauweise möglich, die Sensorgröße bleibt die Gleiche.

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  5. Alexor
    Alexor sagte:

    Ich fotografiere zur Zeit mit der KM Dimage A2 und würde deren EVF niemals gegen einen optischen Sucher tauschen, allein schon wegen fehlenden Schlichtungsvorschau. Leider hat die A2 ein paar Schwächen mit denen ich mich nicht anfreunden kann. Deswegen bin ich schon länger auf der Suche nach einer Alternative. Eine DSLR kommt nicht in Frage, zu groß, zu schwer, klappernder Spiegel (in einen leisen Umgebung kann es schon peinlich wergen), keine Belichtungsvorschau im Sucher, usw.
    Ich hoffe die neuen Micro Four Thirds Kameras haben einen ähnlich guten EVF, eine drahtlose Blitzsteuerung und einen Bildstabilisator, drei Sachen die ich an der A2 sehr schätze.

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  6. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    Ja, elektronischer Sucher ist nix, aber bei Aufnahmen in der Sonne besser als nix.

    Nur: woher stammt die Vermutung,daß Micro-Four-Thirds kein SLR-Systm mehr ist? In der Pressemeldung steht das nicht. Es steht allerdings auch nicht drin, daß es ein DSLR-System ist, aber davon bin ich eigentlich ausgegangen.

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  7. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    Brrr – elektronischer Sucher. Da krieg ich Gänsehaut. Bevor die nicht eine Auflösung haben, die in die Nähe eines aktuellen 3-Zoll-Monitors kommt, legen sich die Härchen im Nacken nicht.
    Der geringe Marktanteil dürfte damit zu erklären sein, dass der Kompaktknipsen-Markt einer der grössten und schnellstwachsenden Märkte der letzten zehn Jahre sein dürfte – die fast vollständige Ablösung einer alten Technik beschert der Industrie immer einen explodierenden Umsatz. 7 Prozent des Gesamtmarktes dürften demnach Verkaufszahlen sein, wie sie die Spiegelreflex-Industrie noch nie gesehen hat.

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  8. Olaf Schmiegel
    Olaf Schmiegel sagte:

    Endlich kommt mal wieder etwas Bewegung in die Digiknipsen-Enrwicklung. Was an Innovationen aus der Gründerzeit übrig geblieben ist, drehbare und abnehmbare Objektive z.B., ist ja nicht wirklich viel. Da das Segment der kompakten Kameras mit Wechselobjektiven nicht wirklich erschlossen oder vorhanden ist, hat 4/3 hier auch eine bessere Möglichkeit sich durchzusetzen. Durch den Verzicht auf den ollen Spiegelkasten und den Einsatz von elektronischen Suchern in hoffentlich hochwertigen Kameras wird die Entwicklung dieser Sucher sicher voran getrieben.
    Was mich aber wundert ist der geringe Marktanteil der digitalen SLRs. So wie die Hersteller hier eingestiegen sind, und welche anderen Konzepte (Sony R1, anständige Nikon-Bridge etc) dafür zu Grabe getragen wurden, hätte ich gedacht, dass der Anteil wesentlich höher sei. Oder ist es wieder nur die Marge, die besser ist?

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