Nachtaufnahme: Schwarze Stunde – lichter Moment

Nachtaufnahmen gelingen am besten in der Dämmerung, und wenn die Möglichkeit des HDR genutzt wird, sollte man es auch sehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© A. Wagner).

Kommentar des Fotografen:

Es handelt sich hier um erste Gehversuche mit neuer Kamera. Ich bin zwar kein Anfänger in der Fotografie, aber von der Qualität, die mir vorschwebt, noch sehr weit entfernt. Ich möchte mich in nächster Zeit auf Architektur und Industrie konzentrieren. Als nächsten Schritt möchte ich das Augenmerk auf Gestaltung und Aussage des Bildes legen. Eins nach dem anderen…Ich bitte um Kommentierung der ersten Versuche hier, denn besser werden hat noch keinem geschadet…

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von A Wagner:

Die Nacht ist nicht allein zu schlafen da, sang Gustaf Gründgens schon 1938 im „Tanz auf dem Vulkan“. Und auch in deinem Bild bricht etwas aus, leider sind es in diesem Fall die Lichter, und das ist ganz selten erwünscht:

Die Tiefen haben meistens sogar noch etwas Zeichnung, nur links im Bereich der Mole saufen Sie ab. Soweit die Fachtermini.

Was bedeutet das? Wenn in den Lichtern keine Zeichnung mehr ist, scheint beim späteren Druck das Papier durch, weil keine Farbe aufgetragen wird. Bei normalen Fotoabzügen für den Hausgebrauch ist das keine Problem, auch wenn du auf hochwertigen Papier druckst, kann es noch gut aussehen; doch stell dir vor, du hast das normale Zeitungspapier! Dann ist dein Weiß nicht mehr weiß, sondern so grau oder braun wie das Papier der holzhaltigen Gazette. Nichts gegen Spitzlichter, das sind die Kontraste, die das Salz in der Suppe der Fotografie sind, aber flächig, wie hier auf dem Wasser oder dem Haus, vom Bildbetrachter rechts neben dem Kran, ist zu viel des Guten.

Wenn du rein schwarze Flächen hast, sieht es später im Druck aus, als wenn jemand eine Zigarette ausgedrückt hat. Ein schwarzes Loch, nichts weiter.

Deswegen sollte man die ganz dunklen Stunden in der Nacht vielleicht doch schlafen und sich Zeit nach oder vor der Dämmerung zu nutze machen – Stichwort Blaue Stunde -, um dem Himmel und auch den nicht beleuchteten Flächen noch etwas Zeichnung zu verleihen.

Nachtaufnahme von Thomas RathayNun hattest du gesagt, du hast das Bild schon retuschiert und ein HDR erzeugt. Waren deine Ausgangsbilder in der Belichtung weit genug gespreizt? Hattest du im Hellsten Bild kein Schwarz mehr und im dunkelsten kein reines Weiß?

Dann sollte es kein Problem geben, diese angesprochenen Mängel zu beseitigen.

Genauso gut kannst du das Bild noch gerade richten. Wenn schon Wasser im Spiel ist, dann kann es auch in der Waage sein. Gerade solch geometrische Motive verlangen entweder nach korrekten und ausgerichteten Linien oder extrem außergewöhnlichen Perspektiven.

Das ganze könnte dann in etwa ähnlich aussehen wie in meinem Beispielbild.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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