Naturfoto: Zoo-Modell im Top-Einsatz

Tierfotografie kann auch im Zoo entstehen, und dort sind Tiger, Löwen und Eisbär gar nicht immer das attraktivste Motiv.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Wenter).

Kommentar des Fotografen:

dieses Bild ist im Tierpark Schönbrunn Wien entstanden. Diese „Racker“ sind relativ schwer zu fotografieren, weil extrem schreckhaft und richtig schnell in deren Bewegungen. Unser kleiner Held hielt dann doch einen Augenblick still, denn ihm dürfte etwas besonders peinlich gewesen sein…;-)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Andreas Wenter:

Ein Nagetier von nicht einfach zu bestimmender Grösse (und Art, nebenbei gesagt) sitzt in dieser Farbfotografie in relativ hohem, fetten Gras. Das Tier hat die Vorderpfoten – Finger fast – offenbar mit Nahrung vor den Mund geführt und blickt mit grossen Knopfaugen direkt in die Kamera.

Ich bin mir zwar nach einer kritischen Beleuchtung in einer Dokumentation des NDR nicht mehr sicher, was von Zoos zu halten ist. Aber grade nachdem ich gelernt habe, dass sie von der faktisch niemals artgerechten Haltung von Grosstieren wie Raubkatzen und Elefanten leben, freut es mich, hier mal ein kleines Tier als Motiv aus dem Zoo zu sehen.

Und Deine Wahl ist goldrichtig: Im Zoo lässt sich zwar vielleicht nicht die grosse Tiersafari simulieren, aber darum geht es ja auch gar nicht. Hier können aber jedenfalls Tiere studiert und aus der Nähe abgelichtet werden. Die meisten Fotografen werden sich dabei – wie die meisten Besucher auch – auf die Grosskatzen, Menschenaffen und Elefanten stürzen. Dabei gibt es in grösserer Bodennähe mindestens so viel, wenn nicht mehr zu sehen.

Vielleicht gelingt es dann ja auch, eines der putzigen Tiere so sympathisch abzulichten, wie Dir das hier gelungen ist.

Dabei finde ich es wesentlich, entweder ganz bewusst ein Zoo-Tier in seiner Umgebung – inklusive Gitter und Besuchern und allem, was dem Fotografen wesentlich erscheint und zur Szenerie gehört, zu fotografieren. Oder sich auf das Tier, das Individuum und den Charakter zu konzentrieren. Dabei wiederum würde ich darauf achten, Gehegeteile und anderes, was auf die unnatürliche Umgebung des Subjekts hinweist, auszublenden. Nicht so sehr, um den falschen Eindruck eines wild lebenden Tieres zu erwecken, als einfach deswegen, weil diese Strukturen sofort ablenken.

Du hast hier nicht nur einen guten Winkel und eine Perspektive gefunden, um den Nager ideal zu inszenieren, sondern bist auch noch mit einer einfachen Pose belohnt worden, die allerdings sehr sympathisch wirkt.

Die grosse Wirkung aber entfaltet das Bild vor allem durch die Perspektive auf Augenhöhe des Nagers. Die Gräser im Vordergrund schaffen Tiefe, die extrem niedrige Position der Kamera bringt uns auf Augenhöhe mit dem Tier.

Technisch gut gemeistert hast Du die leichte Gegenlichtsituation. Besser noch – Du hast sie zu Deinem Vorteil eingesetzt: Das Durchlicht der Gräser und die Beleuchtung des Nagers von hinten verleihen der Fotografie eine Leuchtkraft.

Der Nager erscheint im Strahlenkranz seiner eigenen Haare und wirkt dadurch noch putziger, als wenn er direkt in Kamerarichtung beleuchtet wäre. Sehr schön gemacht und ein Beweis dafür, dass im Zoo wunderbare Bilder mit grosser Ausdruckskraft möglich sind.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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4 Kommentare
  1. Gerd Dörfler
    Gerd Dörfler sagte:

    Hab mir gerade mal die Kommentare in der FC durchgelesen…unglaublich diese Leute da.. ich weiß schon warum ich dort nicht angemeldet bin ;-)

    Zum Foto: Ich find’s gut! Mehr kann ich leider nicht sagen, da das absolut nicht mein Gebiet ist.

    Antworten
  2. Andreas Wenter
    Andreas Wenter sagte:

    Hallo, lieber Peter!

    Vielen Dank wieder einmal für Deine ausfühliche Kritik. Es freut mich, dass mein Bild gut bei Dir ankommt, da es in der fotocommunity.de – sagen wir mal – etwas „polarisiert“ hat…
    LG Andi

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Trackbacks & Pingbacks

  1. […] greifen viele von uns in Zoos auf die Methode des Tierporträts zurück, um die wunderbar vor der Linse (und den zahlenden Zoogästen) präsentierten Löwen, […]

  2. […] Wenter hat nicht nur mich, sondern auch eine Mehrheit der anderen Kritiker mit diesem unbenannten Nagetier entzückt, das schwierig zu fotografieren gewesen sei:Unser kleiner Held hielt dann doch einen […]

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