Nicola Meitzner: Städte ohne Eigenschaften

Nicola Meitzner fotografiert Großstädte dieser Welt und findet, dass sie ihre Eigenschaften verlieren und sich immer ähnlicher werden.

Nicola Meitzner - aus der 94-teiligen Reihe Shanghai Builder

Nicola Meitzner erkundet seit 1999 die Eigenschaften von Städten, wie etwa an ihren Wohnorten Berlin oder Zürich oder in fernen Metropolen wie Singapur, Tokio, Sydney. Daraus entstehen lange Serien, zum Beispiel „Shanghai Builder“ mit 94 Teilen, die wir hier gar nicht wiedergeben können: Sie nimmt mit einer Länge von über acht Metern zwei Wände ein.

Das Bild unten gibt nur einen kleinen Eindruck von den Ausstellungswänden. Auf ihrer Homepage zeigt uns Nicola Meitzner ihre Projekte in ausführlichen Reihen, so dass sich der Klick dorthin auf jeden Fall lohnt. Wenn wir ihr Universum der Städte ohne Eigenschaften wirklich erfahren wollen, müssen wir ganz sicher die Ausstellung besuchen.

Nicola Meitzner: Shanghai Builder, Ausschnitt

Die Bausteine der Städte sind Strassen und Plätze, Wohn- und Geschäftshäuser, öffentliche Einrichtungen, Einkaufspassagen, Parkanlagen, darum herum Vorstädte, die ins flache Land ausfransen. Nicola Meitzner gewinnt ihre Erkenntnisse im Wechsel von Nah- und Fernsicht, wenn sie auf Straßenkreuzungen blickt, sich Freizeiteinrichtungen anschaut oder Bauerwartungsland für neue Vorstädte erkundet. Dazwischen sind aber immer wieder die Einwohner in ihrem Alltag zu sehen – in kurzen Portraitsequenzen oder als Passanten.

Nicola Meitzner - aus der Reihe luckyland

Wenn Nicola Meitzner fremde Städte bereist, bereitet sie sich sorgfältig vor, studiert Literatur und Stadtanlagen. In der 15-teiligen Reihe „luckyland“ hat sie zum Beispiel Leben und Treiben in Sportstätten in Sydney eingefangen. Die Szenen von Pferderennen, Regatten oder Skateboarding zeigen künstlich erscheinende Kulissen, vor der die Freizeitbeschäftigung reglementiert ausgeübt wird.

Bei den Untersuchungen zu Berlin und ihrer derzeitigen Heimat Zürich waren es ähnliche Fragen nach dem „Code“ der „City“ (so der Titel der Berliner Ausstellung): Wieder finden sich Stadtansichten im Wechsel mit Porträts oder alltäglichen Situationen. Die Projekte „Wie viele Stockwerke hat das Haus, in dem Sie wohnen?“ und „Zürich-West“ auf ihrer Homepage zeigen uns diese Haltung der Fotografin. Nicola Meitzners neueste, in Hongkong fotografierte Serie „Synergy“ zersplittert den städtischen Rahmen vollends bis hin zur Unübersichtlichkeit und Unwirklichkeit – ganz so, wie unser modernes Leben sich mitunter anfühlt.

Nicola Meitzner, Jahrgang 1969, kommt aus dem bayrischen Amberg. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst HGB in Leipzig und ist seit 2006 Dozentin an der F+F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich.

Nicola Meitzner – City Code
Bis 13. Juni
Galerie Degenhartt, Ackerstraße 14/15, D-10115 Berlin
+49 (0)30 27908704, info@galerie-degenhartt.de
Geöffnet Dienstag bis Samstag 13 – 18 Uhr

Nicola Meitzner
Galerie Degenhartt

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert