Noah Kalinas Blitzfotografie: Licht ins Dunkel
Noah Kalina demonstriert eindrucksvoll den Einsatz des Blitzes in allen Lebenslagen – ohne damit „natürliche“ Verhältnisse simulieren zu wollen, wie wir das normalerweise tun.
Schwebendes Handtuch? (Bild: Noah Kalina)
Bereits vor einiger Zeit haben wir an dieser Stelle auf die Webseite „Lost America“ hingewiesen. Der Künstler Troy Paiva präsentiert dort Nachtfotografien, die in (fast) völliger Dunkelheit nur durch die Beleuchtung durch Blitzlichter entstehen.
Einen völlig anderen, aber dennoch verwandten Weg beschreitet der amerikanische Fotograf Noah Kalina. Auch seine Bilder kommen nicht ohne den massiven Einsatz eines Blitzes aus – jedoch völlig unabhängig von Tageszeit oder Licht.
Auf seiner Webseite sehen wir Frauen im gleißenden Licht der Mittagssonne oder im sehr dunklen Schatten eines Baumes. Stimmungen, die jeder Fotograf schon einmal erlebt hat und die ihm wahrscheinlich eher nicht willkommen waren.
Doch wo im Normalfall harte Schatten und eher „unangenehme“ Lichtsituationen dem Bild die Spannung nehmen, spielt Kalina sein Potenzial voll aus. Gekonnt spielt der Künstler mit dem Licht und täuscht das Auge des Betrachters auf jedem Bild erneut. Er beleuchtet die Schatten, setzt sich über jedes natürliche Licht hinweg oder erschafft mit seinem Blitz eine zweite Sonne.
Es entstehen unnatürliche, teils sehr absurde und skurrile Stimmungen. Dabei scheint Kalina seinen Blitz wirklich zu lieben, ist dieser doch, neben vielen gutaussehenden Models, oftmals das Hauptmotiv seiner Bilder.
So empfindet man beim Ansehen Verwirrung und Faszination zugleich. Erst auf den zweiten Blick wird klar, was genau an der dargestellten Situation nicht stimmen kann.
Trotz massiver Beleuchtung nimmt der Fotograf dem Licht seine Härte und erschafft homogene, weiche Stimmungen mit großer Dynamik, die teilweise sogar an künstlich erschaffene HDR-Bilder erinnern. Die surreale Beleuchtung fesselt den Betrachter und verlangt mehr als einmal genaues Hinsehen.
Doch der Absolvent der New Yorker „School of Visual Arts“ ist nicht nur Herr über Licht und Schatten, auch sein Gefühl für die richtigen Motive und Umgebungen prägt seine Arbeiten. Egal ob in der Natur oder in einem Hinterhof in der Großstadt, stets lassen seine Bilder viel Freiraum. Klare Linien und genaue Kompositionen lassen erahnen, mit welcher Perfektion der Künstler seine Arbeiten inszeniert.
Noah Kalinas Webseite zeigt eine Vielzahl seiner Arbeiten. Wer nach dem Betrachten noch mehr sehen möchte, kann sich danach weiter durch seine vielen Seiten bei Flickr klicken. Ebenfalls sei auch noch auf seine sehr unterhaltsame Serie von Selbstportraits hingewiesen.
Webseite: Noah Kalina
Noah Kalina bei Flickr
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