HDR richtig bearbeitet (2/3): Auf der Reihe getanzt

HDR oder „high dynamic range“ ist eine Bearbeitungsweise für Fotos, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Man sieht HDR Bilder überall, und wenn sie gut gemacht sind, haben sie einen gewissen „WOW!“ Effekt.

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2. Aufnahmereihe

HDRs sind nur dann wirklich möglich, wenn man von dem selben Motiv eine Aufnahmereihe von mindestens drei Aufnahmen in RAW erstellt, die dieses in identischer Weise, aber mit unterschiedlichen Verschlußzeiten einfangen. Das heißt also, man benötigt eine oder mehrere Versionen, die absichtlich unterbelichtet, absichtlich überbelichtet und solche, die im Normalbereich belichtet worden sind.

Dazu muß allerdings die Kamera vollkommen still gehalten werden, weil sich die Aufnahmen ansonsten wie ein Ei dem anderen gleichen müssen – sonst können sie nicht zu einem neuen Bild kombiniert werden, ohne daß etwa Artefakte von sich leicht bewegenden Blättern störend mit ins Foto kommen. Oder der Aufnahmewinkel hat sich leicht verzogen. Oder jemand lief in die Szene.

Es eignen sich also am besten „stillstehende“ Motive für eine HDR Bearbeitung, oder solche, die leicht korrigierbar sind. Am wichtigsten aber ist, daß man seine Kamera auf einem Stativ befestigen und sie möglichst mit einem Fernauslöser bedienen sollte. So stellt man sicher, daß der Aufnahmewinkel immer identisch ist, und sich bei den extrem hellen Aufnahmen, die eine längere Verschlußzeit benötigen, nicht ein Zittern einschleicht.

Ich selbst habe auch schon des öfteren eine einzige Aufnahme dupliziert und daraus ein „Pseudo-HDR“ gemacht. Die Ergebnisse sind nicht ganz so gut wie bei einem „echten“ HDR, aber die meisten Betrachter würden es nicht merken. Insbesondere wenn man die Möglichkeit nicht hat, mit einem Stativ zu fotografieren (man war beispielsweise mit der Kamera zu Fuß unterwegs), und hinterher feststellt, daß sich ein Motiv für HDR geeignet hätte, kann man die Aufnahmereihe durch Duplizierung leicht simulieren.

„Echtes“ HDR/„Pseudo“-HDR im Vergleich:

3. Umwandlung in ein HDR mit Photomatix

Photomatix ist, wie bereits erwähnt, nur eine Möglichkeit ein HDR zu erzeugen. Es gibt auch in Photoshop die Möglichkeit, direkt über das Programm oder mittels des Nik HDR Efex Filters eine Aufnahmereihe entsprechend zu bearbeiten.

Ich werde hier die Schritte in Photomatix erklären. Es ist insgesamt relativ einfach, Photomatix zu bedienen. Meine Version von Photomatix ist, wie sonst auch meine gesamte Software, in Englisch gehalten, entsprechend sind alle Bildschirmaufnahmen auf Englisch. Da sich die Programme ansonsten bis aufs Haar gleichen, sind sie relativ einfach zu „übersetzen“, wo deutsch-sprachige Versionen existieren.

a. HDR erzeugen

Photomatix läßt den Benutzer die Bilder auswählen, die er für die Erzeugung des HDRs benutzen möchte. Wenn sich Duplikate unter den ausgewählten Aufnahmen befinden, „beschwert“ sich Photomatix – etwa bei einem Pseudo-HDR, für das man ein und dasselbe Bild mehrfach verwendet – und bietet in einem Dialog die Möglichkeit, Belichtungsschritte auszuwählen. Ich nehme üblicherweise volle Schritte von 2 bis -2 und wähle „Ursprüngliche Aufnahmen angleichen“ (Align Source Images). Alle anderen Einstellungen in Photomatix lasse ich unberührt. Insbesondere sollte man davon absehen, Bildrauschen zu korrigieren, da es dafür bessere Werkzeuge als das von Photomatix gibt.

Photomatix erzeugt sodann ein „rohes“ HDR, das ziemlich merkwürdig aussieht. Da es aber noch nicht vollständig fertig ist, sollte man sich keine Sorgen machen – das ganze sieht im Tone Mapping viel besser aus.

photomatix_hdr_erzeugen.jpgphotomatix_hdr_erzeugen3.jpg

photomatix_hdr_erzeugen2.jpgphotomatix_hdr_erzeugen4.jpg
b. Tone Mapping

Der Tone Mapping Dialog läßt den Benutzer an der Aufnahme in jeder nur denkbaren Weise drehen. Man kann etwa die Helligkeit oder Farbintensität verändern. Wie und was man hier tut, bleibt meines Erachtens jedem selbst überlassen, denn es kommt auch auf das Foto selbst an. Ich habe einen (halbwegs) kalibrierten Bildschirm, der sehr nahe an dem ist, was später ausgedruckt werden würde. Ziel hier ist, die tonalen Werte im Histogramm möglichst in der Mitte zu halten.

Wenn man mit dem Ergebnis so weit zufrieden ist, wählt man „OK“ und Photomatix erledigt den Rest. Das Bild wird schlußendlich als 8-bit TIF abgespeichert.

photomatix_tonemapping

 

photomatix_tonemapping2

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