Olympus E-420: Endlich Klapperpause

Die Olympus E-420 ist heute an der CeBIT als direkte Nachfolgerin der E-410 vorgestellt worden: Die kleinste Spiegelreflexkamera des E-Systems wurde in einigen Details verbessert. Unter anderem macht ein Kontrast-Autofokus wie bei den Nikon-Modellen D3 und D300 und der Canon 450D nun Schluß mit dem auch bei der E-3 zu findenden zeitschindenden Spiegelgeklapper, wenn man die Live View zum Fotografieren nutzt.

Olympus E-420 Ambiente Live View
Der Live-View-Monitor ist bei der Olympus E-420 nun vor dem Auslösen nicht mehr unscharf (Bild: Olympus)

Daß Olympus den Modus A der ersten Live View der E-330 bei den späteren Modellen aufgegeben hatte, empfand ich als große Enttäuschung:

Nun war Live View nur noch „Fotografieren zweiter Klasse“, bei deren Benutzung das Monitorbild vor der ersten Aufnahme völlig unscharf war und bei jeder Aufnahme ein nerviges Herumgeklapper des Spiegels begann, um den Autofokus durchzuführen, mit dem Schnappschüsse ein Ding der Unmöglichkeit waren.

Da hilft auch der eigentlich extrem schnelle Autofokus der E-3 nicht weiter: Live View war so nur noch für Sachaufnahmen mit Stativ zu gebrauchen.

Mir konnte das zwar recht sein, behielt meine E-330 doch ihren einzigartigen Wert, auch wenn das Monitorbild mitunter nur scfwarzweiß und stark rauschend erschien, weil der zweite Bildsensor im Sucher nur wenig Licht bekam.

Olympus E-420 mit Doppelzoomkit
Etwas abgerundeter als die E-410: Olympus E-420 mit Doppelzoomkit ZUIKO DIGITAL ED 14 – 42 mm 1:3,5 – 5,6 und ZUIKO DIGITAL ED 40 – 150 mm 1:4,0 – 5,6 (Bild: Olympus)

Doch die Bedienung war wie bei einer Kompaktkamera: Man mußte zum Fotografieren endlich nicht mehr durch den Sucher glotzen, was bei Aufnahmen von Menschen oft entspannteres Arbeiten und interessantere Perspektiven ermöglichte.

Nun hat Olympus die kleinste Kamera im Sortiment, die E-410, generalrenoviert. Das Gehäuse der neuen E-420 bekam ein paar elegantere Kurven – die E-410 wirkte ziemlich kantig – und den neuen Bildsensor der E-3: Zwar bleibt es bei der E-3 weiterhin bei einer Empfindlichkeit von maximal ISO 1600, doch ist nun wie bei der E-3 eine Langzeitbelichtung von bis zu 30 Minuten möglich.

Olympus E-420 mit Pancake-Objektiv von oben
Ok, etwas dicker als eine Panasonic LX-2 ist die Olympus E-420 auch mit dem flachen Pancake-Objektiv noch! (Bild: Olympus)

Der Monitor ist etwas größer geworden und mißt nun diagonal 2,7 Zoll. Serienaufnahen sind nun schneller mit 3,5 Bildern/s möglich, bis acht Bilder in RAW-Auflösung sind auf diese Art in Folge aufnehmbar, bevor zwischengespeichert werden muß. Auch die drahtlose Ankopplung der Blitzgeräte FL-36R und FL-50R, die erstmals mit der E-3 kam und sonst bislang nur noch an der Kompaktkamera SP-560 UZ möglich ist, beherrscht die E-420. Ihr eingebauter Blitz hat allerdings nur LZ 10.

Olympus E-420 von hinten
Auch von hinten abgerundeter als ihr Vorgänger: Die Olympus E-420 (Bild: Olympus)

Ob allerdings die nervige und bei der E-410 wegen gegenüber den anderen Modellen eingeschränkter Software nicht abschaltbare Fokusdejustierung beim Ausschalten auf die E-420 vererbt wurde, ist noch nicht abzusehen. Gleiches gilt für das allen bisherigen Olympus-Spiegelreflexkameras fehlende Infrarot-Fokushilfslicht, das zu Discoeffekten beim Fotografieren führt.

Daß neben dem Phasen-Autofokus nun auch ein Kontrast-Autofokus möglich ist, wie er in Kompaktkameras üblich ist, beendet das Spiegelgeklapper. Allerdings müssen Olympus Four-Thirds-Objektive, die nicht als Kit mit der E-420 geliefert wurden, gegebenenfalls mit einem Firmwareupdate bespielt werden, bevor sie mit Kontrast-Autofokus umgehen können – Fremdobjektive von Sigma oder Leica/Panasonic bleiben hier erstmal außen vor.

Der Nachteil: Der Kontrast-Autofokus ist langsamer als der nur in Spiegelreflexkameras mögliche Phasen-Autofokus. Deshalb kann man auf diesen umschalten, doch dann klappert es wieder.

Olympus Pancake Objektiv
Das neue ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake-Objektiv (Bild: Olympus)

Die Gesichtserkennung der Kompaktkameras (ob mit oder ohne Grinseerkennung, ist noch nicht bekannt) zieht mit der E-420 bei Olympus auch in die Spiegelreflexklasse ein, ebenso ein System zur Schattenaufhellung. Ein Bildstabilisator ist dagegen – wie bei dem Vorgänger E-410 – nicht vorhanden.

Interessant wird es aber mit dem neuen Pancake-Objektiv, das neben den bereits bewährten Zoom- und Doppelzoom-Kits als Kit mit der E-420 angeboten werden soll: Es ist eine Festbrennweite von 25 mm entsprechend einem 50-mm-Normalobjektiv an Kleinbildkameras mit einer maximalen Blende von 1:2,8 und dabei so flach, daß es nun doch möglich erscheint, eine Spiegelreflex mit großem Sensor als „Spaziergeh-Kamera“ in die Tasche zu stecken – so, wie man das von der Sigma DP1 erhoffte.

Olympus E-420 mit Pancakeobjektiv
Die Olympus E-420 mit dem neuen ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake-Objektiv (Bild: Olympus)

Unverständlicherweise ist diese Festbrennweite allerdings teurer als die Zooms: Das Kameragehäuse ohne Objektive kostet 499 Euro UVP, mit dem ZUIKO DIGITAL ED 14 – 42 mm 1:3,5 – 5,6 Objektiv 599 Euro UVP, mit den beiden Zooms ZUIKO DIGITAL ED 14 – 42 mm 1:3,5 – 5,6 und ZUIKO DIGITAL ED 40 – 150 mm 1:4,0 – 5,6 699 Euro UVP – und dieser Preis gilt auch für die Kombination mit dem neuen ZUIKO DIGITAL 25 mm 1:2,8 Pancake-Objektiv.

Ob das aufwendige Unterwassergehäuse, das mit E-400 und E-410 werden konnte, auch an der E-420 funktioniert, ist gegenwärtig noch nicht bekannt. Ebenso ist nicht bekannt, wie lange die E-410 lieferbar bleibt, dies hängt von der Lagerhaltung des Handels ab. Die Fertigung bei Olympus dürfte jedenfalls bald umgestellt werden, denn man will die E-420 ab April liefern können.

Update: Das Unterwassergehäuse für E-400 und E-410 wird nicht für die E-420 geeignet sein, da das größere LC-Display und einige etwas anders angeordnete Bedienelemente dem im Wege stehen. Ob Olympus für die E-420 extra ein neues Unterwassergehäuse entwickeln wird, ist momentan eher fraglich. Es dürfte sich aber durchaus ein Gebrauchtmarkt für die E-410 entwickeln von Fotografen, die auf die E-420 umsteigen, sodaß dies für Taucher kein Problem darstellen sollte.

Olympus E-420 in Retro-Ledertasche
Hier hat Olympus offensichtlich von Panasonic gelernt: Nun gibt es auch für die DSLR E-420 eine Ledertasche im klassischen Stil zum Festschrauben an der Kamera. Damit kann man sie sehr sicher und bequem auf Spaziergänge mitnehmen und schußbereit bekommen (Bild: Olympus)

Was man sich bei dem bei Kameras nun ebenso wie bislang schon bei Handys ständig auftretenden Modellwechseln allerdings fragen muß: Warum macht man es denn nicht gleich richtig und behält ein Modell dann mal ein paar Jahre bei? Was bei Computern noch zähneknirschend in Kauf genommen wird – alle drei Jahre ein neues Modell – ist weder bei Stereoanlagen noch Kameras akzeptabel. Nicht einmal bei Geeks.

Olympus E-420 als Bücherstütze
Vom Hersteller wärmstens als High-Tech-Bücherstütze empfohlen. Man kann aber auch damit fotografieren: Olympus E-420 (Bild: Olympus)

10 Kommentare
  1. Martin Hiegl
    Martin Hiegl sagte:

    Wie wäre es mit einem Feature-Vergleich der neuen Einsteigergeneration – also Sony a300(350), Canon EOS 450D und dieser hübschen Dame hier? Das würd mich sehr interessieren.

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  2. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    Die erinnert mich sehr an die, die mein Vater an seiner Leica hat. So machte man das früher, und zwar aus gutem Grund: Kameras, die nicht nur im Regal stehen, sind sonst sehr schnell hin (bzw. die Objektive), weil man irgendwo anstößt! Ist allerdings bei Kompaktkameras mit fest angebautem Objektiv sinnvoller als bei DSLR, da nimmt man eher Taschen, in die auch die Wechselobjektive reingehen. Zum Spazierengehen aber Klasse.

    Bei meiner Panassonic LX-2 ist die Tasche allerdings schwarz, was vom Stil her m.E. in die heutige Zeit besser paßt, zumal wie hier zu einer schwarzen Kamera. (Ist die Kamera silber, geht eine braune Hülle noch).

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Trackbacks & Pingbacks

  1. […] aus der E-3 für jene, die beruflich beispielsweise als Reporter fotografisch unterwegs sind, die E-420 als kleinste DSLR, die E-520 als Consumer-DSLR mit Bildstabilisator und die Olympus E-30 mit vielen […]

  2. […] komplett ausgerüstet – mit Live View inklusive zusätzlichem Kontrast-Autofokus, was das Spiegelgeklapper beim Scharfstellen vermindert, wenn der 2.5 Zoll grosse Monitor als Sucher benutzt […]

  3. […] Nur Nikon und Canon machten sich Gedanken darüber, wenigstens noch den langsameren Autofokus der Kompaktkameras bei Live View anzubieten. Mit der E-420 zog Olympus dann nach: Sie klapperte kaum noch. […]

  4. […] sein werden, ist noch nicht bekannt, doch anhand des Modellwechsels des Schwestermodells E-410 zur E-420 kann man auch bei der neuen E-520 unter anderem die neuen Menüs der E-3 erwarten und den […]

  5. Olympus E-420…

    Die neue Olympus E-420 überzeugt den Profi genauso, wie den D-SLR Einsteiger gleichermaßen nicht nur durch extrem wenig Platzverbrauch, sondern auch durch ihr Preisleistungsverhälltnis. Die E-240 ist mit einem Wireless Flash ausgestattet welche noch…

  6. […] hochklappen, um scharf zu stellen, und das Vorschaubild am Monitor kann fokussiert werden. Einen detaillierten Bericht zur e420 haben wir auf fokussiert.com veröffentlicht. Weiterlesen (…auf fokussiert.com) […]

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