Ost trifft West: Exotik personifizieren

Um wirklich eindrucksvolle Fotos von Menschen an exotischen Orten zu machen, muss man Stereotypen vermeiden und nach Ausdrücken individueller Persönlichkeit suchen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nico Koch).

Kommentar des Fotografen:

Farbkontrast: Festlich gekleidetes Kind spielt mit Crayola Stiften

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Nico Koch:

Das Reisen an unbekannte, exotische Orte, wo alles anders aussieht, riecht und klingt, kann für unsere fotografische Kreativität sehr stimulierend sein. Das Neue stachelt unsere Sinne an, und da alles unbekannt und anders ist, scheint es mehr Motive zu geben als daheim in vetrauter Umgebung. Das führt häufig dazu, dass wir jede Menge oberflächliche, klischeehafte Fotos machen.

Wenn man an einem neuen Ort ankommt, ist es gut, es erst einmal ruhig angehen zu lassen. Versuche dem Drang, viele Fotos zu schießen, zu widerstehen. Schau dich erstmal um, probiere das lokale Essen und die Getränke und sprich mit den Einheimischen. Wenn dann alles nicht mehr so neu ist, wirst du den Ort genauer wahrnehmen, und deine Fotos werden das reflektieren.

Diese Aufnahme ist interessant, da der Junge und seine Kleidung für unsere europäische Augen exotisch wirken – in Europa doch eher ungewohnt. Die Buntstifte auf dem Foto stellen den Versuch dar, das Exotische mit dem Bekannten zu verbinden.

Aber für meinen Geschmack würde ich in diesem Foto gern mehr Tiefe und Kreativität und weniger klischeehafte Oberflächlichkeit sehen.

Anstatt den Jungen mit dem Teleobjektiv als eine faszinierende, fremde Person, die eine westliche Errungenschaft in den Händen hält, aufzunehmen, hättest du besser versuchen sollen, uns seine Persönlichkeit zu zeigen. Zeig uns, warum er individuell ist – und nicht nur ein unbekanntes Kind in einem bunten Anzug.

Vielleicht hättest du gern gesehen, wie er reagiert hat, als er die Stifte aus der Packung nahm? Etwas Aufhellblitz hätte geholfen, das Licht auf dem Foto auszugleichen und unsere Aufmerksamkeit mehr auf den Jungen zu lenken.

Sich mit seinen Motiven auseinanderzusetzen und ihre Einzigartigkeit aufzuspüren, wird nicht nur in besseren Fotos resultieren, sondern sagt auch etwas über den Fotografen selbst aus.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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1 Kommentar
  1. Nico Koch
    Nico Koch sagte:

    Guten Tag
    Vielen Dank für Ihre Kritik.
    Ehrlich gseagt kann ich mir jedoch noch nicht ganz Vorstellen sie direkt umzusetzen.
    Mit Tele arbeite ich noch gerne, weil ich mir von der Distanz erhoffe, das was ich versuche aufzunehmen, nicht zu verfälschen. Das mit dem Blitz habe ich bisher auch noch nicht gekannt. Als Amateur kommt es einem sonst nicht in den Sinn, bei 25°C und grellender Sonne, mit einem Blitz herumzulaufen :-)
    Vielen Dank auf jeden Fall für die Kritik und es würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Bilder weiterhin kritisieren könnten.:-)
    MfG
    Nico Koch

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