Panasonic Lumix DMC-G1: Kompakte mit Wechselobjektiv

Kaum ist der Micro Four Thirds-Standard angekündigt, gibt’s von Panasonic schon die erste Kamera dazu: die Lumix DMC-G1 – die erste Kompaktkamera mit Wechselobjektiven.

Die neue Panasonic Lumix DMC-G1 (Foto Panasonic)Über den neuen Micro Four Thirds-Standard haben wir bereits berichtet. Hauptvorteil: Kameras und Objektive können kleiner, kompakter und leichter gebaut werden. Die neue Lumix G1, die Panasonic zur kommenden Photokina in Köln vorstellen wird, ist zudem eine Bridge-Kamera und keine Spiegelreflex. So spart sie sich die Spiegel und kann mit 385 Gramm Gehäuse-Gewicht 100 Gramm leichter sein als zum Beispiel die Canon EOS 450D.

Die neue [amazon B001KBYT46]Panasonic Lumix G1[/amazon] hat die „Power einer DSLR“, schreibt Panasonic: Wechselobjektive hatten wir schon erwähnt. Auf dem Four Thirds-Sensor sind mit maximalen 4000 mal 3000 Bildpunkten 12 Megapixel untergebracht. Auch die Schnelligkeit, bisher ein großes Problem in dieser Kamera-Klasse, soll nun an Spiegelrefex heranreichen: Panasonic gibt für die G1 sieben Serienbilder in Folge im RAW-Format an, unbegrenzt für die anderen Bildformate. Wer bisher damit leben musste, dass zum Beispiel eine Sony DSC-R1 oder eine Leica Digilux etliche Sekunden für die Speicherung eines RAW-Formats benötigte, der wird das zu schätzen wissen. Erstmals wird bei einer Kompakten auch eine Sensorreinigung zur seriellen Ausstattung.

Die G1 von hinten, jetzt mal in RotDer Unterschied zur Spiegelreflex besteht also fast nur noch im Sucher. Die G1 hat keinen optischen Sucher. Dafür hat Panasonic nach eigenen Angaben einen „revolutionären“ elektronischen Sucher (EVF) entwickelt. Vorbild dafür waren Technologien aus der professionellen Videotechnik. Der soll durch ein „brillantes und unglaublich scharfes Sucherbild für Bildgestaltung auf einem völlig neuen Level“ sorgen. Das wäre mal auszuprobieren. Sicher ist: Mit der Qualität des elektronischen Suchers steht und fällt das Konzept dieser neuen und spannenden Kamera-Klasse.

Wer einen tollen EVF entwickelt, hat damit natürlich zugleich Live View-System zur Hand und kann das Live-Bild auch gleich auf dem großen 3-Zoll-Monitor ausgeben.

DMC-G1 mit Live-View auf dem ausklappbaren 3-Zoll-MonitorSchwenkbar, was wiederum eine tolle Entwicklung ist, die etwa die Canon EOS450D und andere wie die Nikons nicht besitzen. Wer wie ich die Bildbelichtung über das Live-Histogramm bestimmt, der freut sich sehr über dieses Feature. Panasonic nennt ihren Live View „Fulltime Live View“ und betont, dass das Bild durch die extrem schnelle Auslesung des Sensor-Signals 60 mal in der Sekunde aufgefrischt wird. Das scheint beim EVF aber wichtiger zu sein als bei Histogramm und Belichtungsdaten. Und es würde auch Video erlauben.

Panasonic hat die G1 zusammen mit zwei Micro Four Thirds-Objektiven angekündigt: das Universalzoom Lumix G Vario 14-45mm/F3.5-5.6 ASPH./ O.I.S und das Telezoom Lumix G Vario 45-200mm/F4.0-5.6 / O.I.S.

Größenvergleich: G1 und KugelschreiberDie beiden kompakten Zooms umfassen den dem Kleinbildformat entsprechenden Brennweitenbereich zwischen 28 und 400 mm (der Umrechungsfaktor ist zwei). Beide Objektive sind mit O.I.S.- optischer Bildstabilisierung – ausgestattet. Die G1 soll etwa Anfang November in den Handel kommen. Der Preis wird von Panasonic zusammen mit dem 14-45er-Zoom mit 749 Euro angegeben.

Fassen wir zusammen: Die Panasonic Lumix DMC-G1 scheint vorbehaltlich der Tests speziell zum elektronischen Sucher und zur Bildqualität ein sehr vielversprechendes, interessantes Kamerasystem zu werden. Es ist leicht und klein und besitzt doch die Qualitäten einer Spiegelreflex. Micro Four Thirds-Objekte gibt es zwar erst die beiden genannten, aber die normalen Four Thirds-Objektive sollen mit Adapter auch passen. Selbst die Leica-Objektive der D-Serie soll man nehmen können.

Was zugleich zur Spekulation führt: Wird Leica eine vergleichbare G1 auf den Markt bringen? Panasonic und Leica haben ja bisher schon gemeinsame Technik unter dem jeweils eigenen Namen produziert: Die Lumix L1 ist das Schwestermodell zur Digilux 3 und wird auch mit Leica-Objektiven bestückt (beide Kameras Four Thirds, aber Spiegelreflex). Bekäme eine spätere G1 (oder ein vergleichbares Leica-Modell) noch einen zusätzlichen optischen Sucher ähnlich einer Messsucher-Kamera, wir wären auf dem Weg zu einer (fast) perfekten Kamera sehr viele Schritte weiter. Alles was wir wollen, ist eine technisch hochklassige, leichte und diskrete Kamera mit bester Bildqualität, die (deutlich) günstiger zu haben ist als die Leica M8. Ist das zu viel verlangt?

Wie wir nun erfahren, hat Leica zur Photokina ein Update der M8 auf M8.2 angekündigt – genannt „Evolution“. Der Verschluss soll leiser geworden sein (dazu könnt Ihr Audio-Dateien abhören), Kamerabezug und Monitor kratzfester. Die M8.2 erhält einen Schnappschussmodus und ein neues Ladegerät. Dafür soll sie offenbar noch teurer werden. Bisher konnte ich nur den amerikanischen Preis erfahren: 6400 Dollar – etwa 15 Prozent mehr als die M8.0. Mehr über die Leica M8.2.

Die Einzelheiten zur neuen Panasonic Lumix DMC-G1 und alle technischen Daten gibt’s auf der Panasonic-Produktwebseite zur Lumix G1.
Nach der Präsentation der Nachfolgerin mit Video gibt es die [amazon B001KBYT46]Panasonic Lumix DMC-G1[/amazon] als Schnäppchen.

5 Kommentare
  1. Uli Eberhardt
    Uli Eberhardt sagte:

    Jetzt gibt’s eine ausführliche Besprechung auf Michael Reichmanns Luminous Landscape. Er zeigt sich sehr angetan, besonders von der technischen Bildqualität, und wir sogar lyrisch: Sie sei ein „Goldlöckchen“. Dabei ist Reichmann für seine gründlichen und unabhängigen Untersuchungen bekannt. Er kauft die Geräte selbst, weil er sie von den Herstellern teilweise nicht mehr zur Verfügung bekommt.

    Antworten
  2. Uli Eberhardt
    Uli Eberhardt sagte:

    Aktueller Nachtrag: Adobe hat jetzt ein Update auf Camera Raw 5.2 veröffentlicht, das nun unter anderem die RAW-Dateien der DMC-G1 unterstützt. Für Lightroom soll es im Dezember ein Update auf 2.2 geben, ebenfalls mit Unterstützung der G1. Camera Raw ab 5 läuft nur ab Photoshop CS4. Wer das Geld für CS4 noch nicht ausgeben wollte, kann sich auch den neuen DNG-Konverter 5.2 besorgen, der die G1 ebenfalls unterstützt. Die DNG-Dateien können dann sowohl in Photoshop ab CS3 abwärts und in Lightroom 1.x bis 2.1 bearbeitet werden.

    Antworten
  3. Uli Eberhardt
    Uli Eberhardt sagte:

    Hmmm, die ersten Testberichte kommen nun so langsam in die Öffentlichkeit, da die Kamera seit kurzem erhältlich ist. Bei Digital Outback zum Beispiel kannst Du ein gerade begonnenes Test-Tagebuch verfolgen (mit Test-RAW-Datei).
    Silkypix zur RAW-Konvertierung läuft bei mir seit Version 2.0 (2005) ohne Probleme, jedoch auf dem Mac, die Windows-Version kenne ich nicht. Silkypix ist nicht mein Standardprogramm, ergibt aber auf seine eigene Art schöne Bildergebnisse und hat einige nette Features für ganz bestimmte Absichten. Adobes Camera Raw (Lightroom, Photoshop) unterstützt die RAW-Dateien der G1 derzeit leider noch nicht – so führt an Silkypix noch kein Weg vorbei.

    Antworten
  4. Luis Deplazes
    Luis Deplazes sagte:

    Nach den ersten Bilderserien vom Resultat eher enttäuscht, Bilder sind nicht besser als bei einer guten (halb so teuren) Kompactkamera; dazu hat die mitgelieferte Bearbeitungssoftware Silkypix derart schwere Störungen auf meinem PC (Vista) verursacht, dass als unbrauchbar deinstalliert werden musste.

    Bin gespannt auf Erfahrungen anderer….

    Antworten

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] verzichtete und damit der Weg zu Video frei war. Doch die erste Micro-Four-Thirds-Kamera, die Panasonic Lumix G1, hatte kein […]

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Luis Deplazes Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert