Papageitaucher: Charaktervögel

Tierfotografie macht besonderen Spass, wenn es gelingt, die Akteure in spannender Pose und / sehr typischer Umgebung abzulichten.

papageitaucher.jpg

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt nicht wirklich eine Landschaft, aber diese Kategorie passte am besten. Oder hätte ich lieber Porträt nehmen sollen? vielleicht sollte man nur Bilder aus den angebotenen Kategorien wählen. Ich habe den Papageientaucher in Irland auf der Michael Sceilig fotografiert, mit einer EOS 5D markII. Ich fand die Vögel faszinierend. Sie kommen dort in Massen vor und leben paarweise in Erdlöchern. Mir hat dieses Motiv der beiden Höhlenbewohner gefallen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Monika Kunze:

Zwei Papageitaucher vor ihrem Erdloch: Die Farbaufnahme zeigt die beiden Vögel vielleicht beim Futteraustausch. Das eine Tier blickt aus der Höhle, das zweite scheint von aussen dazugekommen und ist von hinten zu sehen. Die Aufnahme ist bei höchstem Sonnenstand entstanden, die Umgebung ist von typischem Küstengrün bewachsen.

Monika hat natürlich recht:

Wir hätten schon lange eine Kategorie Tierfotografie in die Auswahl aufnehmen müssen. Wir kümmern uns drum, versprochen…

Deine Aufnahme der Papageitaucher gefällt, weil unsereins diese wunderlichen Tiere aus der Familie der Alkenvögel ohnehin selten zu Gesicht kriegt, und wenn, dann am ehesten auf dem Wasser.

Du hast hier zwei Exemplare an ihrem Nistplatz, respektive vor ihrem Erdloch erwischt. Es ist nicht ganz klar, ob es sich um ein Paar handelt oder eher den Abwehrversuch eines nistenden Vogels, dem ein Eindringling die Höhle streitig machen will. Um das zu erkennen, dafür sind die Posen der beiden Tiere nicht eindeutig genug. Generell ist die Rückansicht des zweiten Tieres nicht sonderlich spannend: Weil wir den Kopf des Tiers nicht sehen, wissen wir nichts über seine Intention, und die ist bei Tieren genauso wie bei Menschen das, was uns an einem Foto interessiert.

Aber weil die beiden Vögel in dem Bild zu sehen sind, werde ich etwas von den übrigen Umständen abgelenkt, der spannende Teil der Bildinformation besteht ja im Erdloch, aus dem das frontal sichtbare Tier herauslugt – und just das geht in der Interaktion zwischen den beiden ein wenig unter.
peaspageitaucher2.jpg

Ich habe mir überlegt, dass die Wirkung des Bildes stärker wäre, wenn der zweite Protagonist gar nicht darauf zu sehen wäre: Der Aspekt des „Höhlenbewohnens“ würde dadurch in den Vordergrund gerückt, und er ist eigentlich an sich schon ein schönes Motiv. Zumal da der zweite Vogel keine klar erkennbare Rolle einnimmt.

[bildkritik]

Technisch ist das Bild erkennbar nicht unter den besten Umständen entstanden. Höchster Sonnenstand mit senkrecht fallenden Schatten (aber immerhin wenigstens leicht aufgeweichtem Sonnenlicht, vielleicht durch einen Schleier am Himmel), lange Linse (120mm) und offensichtlich eine verhältnismässig offene Blende 8 sorgen für starken Kontrast bei nicht durchgehender Schärfentiefe.

Das Bild gefällt jedenfalls, aber wenn Du Zeit hattest, Dich ein bisschen länger auf die Lauer zu legen, hätte sich das Abwarten auf eine andere Situation mit zwei Vögeln oder als einfachere Variante die Version mit nur einem Tier, das aus der Höhle blickt, wahrscheinlich gelohnt. Ich habe mal in einem fast quadratischen Schnitt versucht, den abgewandten Papageitaucher „wegzulassen“ und finde, die Aufnahme gewinnt dadurch.

 

4 Kommentare
  1. Monika
    Monika sagte:

    Hallo, danke für die konstruktive Kritik.Ich hätte noch eine einzelne Möwe gehabt, die in die Kamera guckt, als wäre sie ein Topmodell. Aber dieses Bild hat leider mein Mann geschossen. Ja, es kommt nicht nur darauf an, dass ein Bild „schön“ist, sondern es sollte spannend sein. Ich habe mich sehr über die Kritik gefreut.

    Antworten
    • Peter Sennhauser
      Peter Sennhauser sagte:

      Hähä. Deswegen guckt der andere Papageientaucher doch auch so seltsam aus dem Frack: Was’n das da?

      Ernsthaft: Ich schlage natürlich keineswegs vor, den Vogel wegzuklonen, sondern hab das nur als Beispielansicht mal probiert. In der freien Natur muss man dann schon auf den besseren Moment warten…

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