Pete Dine – Der Photograph: Höhen und Tiefen des Berufs
Fotograf – der Traumberuf? Ein Pressefotograf liefert teils sehr persönliche Einblicke in beruflichen und privaten Alltag…
Nach dem Anhören von John Katzenbach – Der Fotograf fiel mir ein, daß ich vor einigen Jahren schon ein Buch mit dem gleichen Titel gelesen hatte, das mich wesentlich mehr beeindruckt hatte. Doch eine Hardware-Suche in den Bücherregalen wurde nach 4 Metern abgebrochen und eine Software-Suche bei Amazon schlug fehl. Erst ein Nachschlagen in den Bestellungen von 2002 führte zum Erfolg. Der Grund:
Der Titel schreibt sich mit „ph“. Photograph nicht Fotograf. Altmodisch.
Ein Individualist halt, der Herr Dine. Er hat viele Preise gewonnen, neue Fotostile kreiert, war Profi. Und doch oft auch Amateur, beruflich wie privat.
Ohne sich selbst zu schonen, ohne das sonst übliche pure Selbstbeweihräuchern in Autobiografien, schildert Pete Dine auf 320 Seiten eines dicken, da gebundenen Schmökers auch die dunklen Momente seines Lebens, in denen er wertvolle Originale und seine Frau verlor.
Wer das Pressewesen kennt, weiß, daß der Beruf oft kein Zuckerschlecken ist. Für Fotografen ist der Job dabei noch härter als für die schreibende Zunft. Doch gerade die Ehrlichkeit mit der Gefahr, bereits als Selbstmitleid aufgefaßt zu werden, macht dieses Buch durchaus interessant.
Der Leser mag sich zwar manchmal denken „wie kann man nur so blöd sein?“, aber es gehört Mut dazu, sich an Stelle einer die Vergangenheit verklärenden Selbstüberhöhung so zu entblößen und so vielleicht andere vor denselben Fehlern zu bewahren. Auch, wenn heute glücklicherweise niemand mehr seine wertvollen Dia-Originale verschicken muß.
Fazit: Sollte man lesen, wenn man beruflich Fotograf oder gar Pressefotograf werden will und auch andere Literatur als „Tschakaa! – Du schaffst es!“ verträgt.
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