Peter Lindbergh Zwischen Hochglanz und Tiefgang

Peter Lindbergh, Mode-und Lifestylefotograf: Eine Fotografenkarriere zwischen Hochglanz und Tiefgang

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Milla Jovovich, Mojave Wüste, Kalifornien, 2005 (Bild: Peter Lindbergh)

Peter Lindbergh, in Duisburg aufgewachsen und seit über 20 Jahren in Paris ansässig, gehört zu den besten und begehrtesten Mode- und Lifestylefotografen der Welt. Mit seiner Schnappschussästhetik, einer unterkühlten Sinnlichkeit und dem Gefühl für den richtigen Augenblick, hat der Arbeitersohn Schauspieler und Laufsteg-Schönheiten zu Ikonen unserer Zeit erhoben. Arte TV zeigt nun ein knapp 45-minütiges Portait des Künstlers:

Durch das Herausstellen ihrer starken, selbstbewussten Persönlichkeiten wirkte Lindbergh in den letzten 20 Jahren entscheidend an der Entstehung eines neuen Frauenbildes mit. Auch wenn die schönsten Frauen der Welt für ihn posierten: Für Lindbergh ist Schönheit subjektiv und liegt im Auge des Betrachters, kommt von innen, ist vielschichtig und facettenreich wie das Leben selbst.

Die Mode, die ihn durch Werbekampagnen oder Fotostrecken für die großen Fashion-Magazine bekannt gemacht hat – eine berühmte Aufnahme zeigt Christy Turlington, Naomi Campbell, Linda Evangelista und Tatjana Patitz gemeinsam und gilt als Begründerin des „Supermodel“-Phänomens, spielt für Lindbergh persönlich heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Viele der von ihm Porträtierten berichten begeistert davon, wie Lindbergh versucht, ihrer Persönlichkeit gerecht zu werden, ohne indiskret und voyeuristisch zu sein. Seine melancholischen, ungeschönten Bilder von emanzipierten und zugleich zerbrechlich wirkenden Frauen lassen hinter Styling und Make-up etwas durchscheinen, was man Schönheit, Verletzlichkeit oder auch Seele nennen könnte.

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Insgesamt drei Spezialausgaben widmete allein der Stern dem Fotografen Peter Lindbergh, die letzte im März 2007

Viele der Topmodels – von denen er nicht wenige erst entdeckte – schätzen seine handwerkliche Professionalität und vor allem seinen fast schon harmoniesüchtigen Charakter. Aber auch filmerfahrene Stars wie Isabelle Huppert, Jeanne Moreau oder Penelope Cruz lassen sich gerne von ihm porträtieren oder für Haute-Couture-Mode ablichten, weil sie an ihm seine Arbeitsweise schätzen, nicht zuletzt seinen speziellen Ruhrpott-Charme.

Ausstellungen von Lindbergh sind inzwischen weltweit Publikums- und Medienereignisse. Bei Vernissagen drängeln sich Tausende Fans, um auf ihn und seine Bilder einen Blick zu werfen. Dabei wollte Lindbergh eigentlich Maler werden, mehr oder weniger zufällig verschlug es ihn in das Fotografenmetier.

Nicht nur als Modefotograf ist Lindbergh gefragter denn je. Auch seine Porträts werden als eigenständige Kunstwerke hoch gehandelt. Ein Porträt von Keith Richard wurde 2004 bei Christie’s in New York für 120.000 Dollar versteigert.

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Der Fotograf, der die Frauen ungeschminkt liebt: Peter Lindbergh mit Penelope Cruz (Mi.) und Jeanne Moreau (li.) (Bild: ZDF / Werner Raeune)

Sein Leben zwischen Hochglanz und Tiefgang, zwischen Ruhrgebiet und Hollywood hat längst etwas von einem modernen Märchen. Die Geschichten, die er auch in seinen Fotos immer wieder erzählt, scheinen für ihn Realität geworden zu sein.

Seit 1990 begleitet der Autor Werner Raeune das Schaffen Lindberghs. Immer wieder war er mit seiner Kamera bei Shootings dabei, unter anderem mit Nadja Auermann, Linda Evangelista oder Claudia Schiffer. In „Mein Leben – Peter Lindbergh“ erzählt der Fotograf über sein Leben und berichtet außerdem, wie er entdeckt wurde, was ihn an Frauen interessiert, wie sich die Fotografie und vor allem seine Einstellung zur Schönheit verändert hat.

Mein Leben – Peter Lindbergh: Eine Fotografenkarriere zwischen Hochglanz und Tiefgang, Dokumentation, Deutschland / Frankreich 2007, ZDF, Regie: Werner Raeune, 16:9, 43 Min., Erstausstrahlung Arte TV Sonntag 6. Januar 08, 18.10 Uhr.

2 Kommentare
  1. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    Wir machen eine Ausnahme und lassen diese Presseinformation in der Kommentarspalte stehen, obwohl sie (siehe Kommentarregeln) nicht dazu vorgesehen ist.

    Presseinformationen

    bitte an die Redaktionsadresse unter „Kontakt“ senden – wenn immer möglich mit Bildern in mindestens 800Pixeln Breite.

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  2. Ch. Meßer
    Ch. Meßer sagte:

    PETER LINDBERGH
    „Images of Women” – “Invasion”
    19. April – 29. Juni 2008

    Vom 19. 04. – 29. 06. 08 zeigt das Mönchehaus Museum für moderne Kunst in Goslar eine neu zusammengestellte Auswahl aus der berühmten Bildfolge „Images of Women“ von Peter Lindbergh. Ergänzt wird die Ausstellung durch die erste farbige Bildserie „Invasion“ aus dem Jahr 2000. Der 1944 in Duisburg geborene Künstler, der heute in Paris lebt, zählt zu den bedeutendsten Modefotografen seiner Generation. Vor allem mit seinen, Dokumentar- und Schnappschussästhetik verbindenden,
    Schwarzweißaufnahmen hat Lindbergh zu seinem charakteristischen Stil gefunden. Mindestens so sehr wie die Mode stehen dabei die Models, die
    sie tragen, im Mittelpunkt seines Interesses. Nicht von ungefähr heißt
    eines seiner Hauptwerke „Images of Women“. Lindberghs mitreißende
    Modefotografie ist zugleich immer auch hinreißende Porträtfotografie.

    Hinter diesem Interesse verbirgt sich ein Credo des Fotokünstlers, das im Grunde quer steht zu den gängigen Maximen des Modebetriebs. Lindberghs Schönheitsbegriff haftet nicht an Oberflächen. „Erst wenn die Seele einer Person auf dem Foto erscheint, fühle ich mich als Fotograf da angekommen, wo ich hinwollte“, hat er einmal in einem
    Gespräch gesagt. Und so hat auch das ausdrucksvolle Gesicht der alternden Jeanne Moreau allemal mehr Schönheit für ihn als die glatten
    Gesichter vieler junger und attraktiver Frauen. Lindberghs Ehrgeiz und seine Fähigkeit, die Persönlichkeit der Models in seinen Bildern zum Leuchten zu bringen, sind es, die ihn zum Lieblingsfotografen der Superstars der Szene wie Linda Evangelista oder Naomi Campbell gemacht haben.

    Paradoxerweise hat Lindbergh in dieser Szene so großen Erfolg, weil er sich nicht leiten lässt von der Suche nach spektakulären Glamourposen, sondern das Spektakuläre vielmehr im Alltäglichen und Beiläufigen findet. In der Ausdruckskraft zweier Hände, der wunderbaren Transparenz einer Wasserflasche, in einem schwarzen Schatten auf der Straße, einem
    verletzlichen Gesicht oder dunklem Augenpaar. Bilder, die sich mit ihrer Kraft und Energie dem Gedächtnis des Betrachters einprägen. Liest er dann in den Legenden, dass er auf einigen dieser Aufnahmen gerade Milla Jovovich, Kristen McMenamy oder Sharon Stone gesehen hat, ist das Erstaunen nicht selten groß.
    ———————
    Peter Lindbergh – Veranstaltungen im Mönchehaus Museum Goslar
    Filmabend und ein Literarischer Abend (Lesung)

    Dienstag, 10. Juni 2008, 19.00 Uhr – Lesung – Der Schauspieler Christian Erdmann liest aus den „Mars Chroniken“ von Ray Bradbury.

    Dienstag, 17. Juni 2008, 19.00 Uhr – Filmvorführung der Lindbergh-Filme „Inner Voices“ (1999) und „Everywhere at Once“ (2008)

    Peter Lindbergh ist nicht nur ein sensibler Porträtist internationaler Supermodels, sondern auch ein Meister der Filmkamera. Neben Werbespots und Videos, u. a. für Tina Turner und
    die Toten Hosen, schuf er subtile und atmosphärisch dichte Dokumentarfilme. 1991 dreht er „Models“, 1999 „Inner Voices“, einen Kurzfilm über die Suche des Schauspielers nach den adäquaten Ausdrucksformen seiner Rolle. „Inner Voices“ war u. a. auf den Filmfestivals
    in Locarno und Edinburgh zu sehen und erhielt mehrere Auszeichnungen. 2002 porträtierte Lindbergh in einem mitreißenden Film die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch anhand ihres Stückes „Der Fensterputzer“.

    Sein neuester Film, „Everywhere at Once“, den er zusammen mit Holly Fisher drehte, feierte gerade seine Welturaufführung auf dem renommierten Tribeca Filmfestival in New York. Es ist ein biografisches Porträt der Schauspielerin Jeanne Moreau und zugleich eine filmische Meditation über das Leben, über Kindheit, Jugend und
    Alter, über Werden und Vergehen, die getragen ist von einem berührenden Humanismus.

    Das Mönchehaus Museum Goslar zeigt das filmische Werk von Peter Lindbergh.

    Am Dienstag, dem 17. 06. 08 zeigt das Mönchehaus die beiden Filme
    „Inner Voices“ und seinen neuesten Film „Everywhere at Once“.

    Literarischer Abend

    Lesung im Rahmen der Ausstellung
    Peter Lindbergh mit Christian Erdmann
    10. 06. 08 um 19 Uhr im Mönchehaus Museum Goslar

    Peter Lindbergh hat – nach eigener Aussage – das Werk von Ray Bradbury zu seiner „Invasion“-Serie angeregt. Bradbury, dem Klassiker unter den science fiction Autoren, geht es in seinen Büchern (darunter „Fahrenheit 451“, verfilmt von F. Truffaut) weniger
    um die Darstellung des wissenschaftlich technischen Fortschritts als um die Verlorenheit des Individuums in einer technisch perfektionierten Welt.

    Der Schauspieler Christian Erdmann, geb. 1975, bekannt durch Film-
    und Fernsehrollen, Ensemblemitglied am Schauspielhaus in Hannover und Hörbuch-Sprecher für den Hoffmann und Campe Verlag liest aus den „Mars Chroniken“ von Ray Bradbury.

    Die Veranstaltungen werden von Michael Stoeber, Kunstjournalist aus Hannover moderiert.

    Mönchehaus Museum, Mai 2008

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