Pflanzenfoto in Schwarz/Weiss: Traditionsreiche Kunst
Auch ohne großen Aufwand können wunderschöne, stimmungsvolle Pflanzenportraits entstehen.
[textad]
Kommentar des Fotografen:
Eigentlich war ich zu „meinem“ See gefahren um ein paar Vögel zu fotografieren, aber dort tat sich so rein gar nichts. Also experimentiert ich ein wenig mit meinem Makroobjektiv, meinem neuen Metz Makroblitz und dem Metz 48AF. Als „Opfer“ musste dieser Huflattich herhalten. Die Freistellung gelang schon recht ordentlich durch eine kleine Blende, der Rest konnte problemlos mit dem RAW Konverter erledigt werden, anschliessend noch eine SW Umwandlung, und jetzt würde mich eure Meinung zu dem Bild brennend interessieren.
Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Friedhelm Peters:
Schon im 19. Jahrhundert widmete sich Karl Blossfeldt der Pflanzenfotografie, wobei er sich der streng formalen Fotografie verschrieben hat und als Vertreter der neuen Sachlichkeit gilt. Sie zeichnet sich durch ein hohes Maß an Nüchternheit des Fotografen gegenüber seinem Sujet aus.
Diese Nüchternheit finden wir in dem Bild Friedhelms zwar auch, doch spricht mich Dein Foto des Huflattichs auch emotional an.
Durch die stark geschlossene Blende von 18 sind die feinen Härchen der Pflanze fast alle gut zu erkennen (ging denn gar kein Wind am See?), und der Makroblitz in Verbindung mit einer Unterbelichtung des Umgebungslichts, vermute ich, stellt die Pflanze sehr schön vor dem Hintergrund frei.
Auch wenn ich den Stiel nur erahnen kann, zeigt er wohl doch eine dynamisch aufsteigende Diagonal von links unten nach rechts oben im Bild. Auch das dezentrale Anordnen des Hauptmotivs ist nach den Gestaltungsregeln gut überlegt.
Das Bild ist sicher nicht geeignet, die Pflanze an sich zu erkennen oder gar zu bestimmen. Die Ausrichtung geht wohl eindeutig in die künstlerische Gestaltung der Fotografie. Ein schöner Fineartprint zum Beispiel wäre hier möglich.
Ich habe mal eine Variante der Gegenüberstellung Positiv- Negativ angefertigt, um Dich weiter zu animieren, nicht nur solche Fotografien zu erstellen, wenn nichts los ist am See, sondern generell auch in diese Richtung weiter zu machen.
Es lohnt sich und bringt dich vielleicht noch mal auf eine ganz neue Art der Bildgestaltung.
In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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@swonkie,
bin gespannt was Friedhelm mal zu seiner Aufnahmetechnik sagt.
Mir ist das mit dem Blitz schon klar, ich stell meine Kamera auch mal auf den Manuellmodus ;-), denn selbst in der Halbautomatik kannst du mit der Über-/Unterbelichtungsvariante den Blitz nicht wirklich so beeinflussen, wie es manchmal nötig ist. Von Joe Mcnally gibt es wieder ein schönes Buch neben diesem ist *Hot Shoe Diaries* sehr zu empfehlen. Da steht Einiges zum Umgang mit Systemblitzen.
ich mag das bild von friedo, auch die umwandlungsvariante hat was.
beide bilder an einer wand kämen spitze. persönlich würde mir dann aber ein quadratischer schnitt besser zusagen.
gruß thomaspom
ja schon. Da draussen fotografiert und Macro, kann bei einer normalen Synchronzeit von einer 1/125 Sekunde schon der Wind eine Rolle spielen. Es sind ja nur haarfeine Details im Bild.
da muss ich widersprechen. alles licht was man auf dem bild sieht stammt vom blitz. der hat eine leuchtdauer von 1/1000 sekunde oder noch wesentlich kürzer.
das war schon bei einer anderen kritik ein punkt. ich bin etwas erstaunt dass solche fakten den profis hier nicht geläufig sind.
Bewegungsunschärfe beugt man durch kurze Belichtungszeiten vor, und bei Blitzaufnahmen sind diese in der Regel viel kürzer als die Verschluss-Zeit, da hat Swonkie recht.
Beim sogenannten Aufhellblitz, etwa bei Gegenlichtaufnahmen, werden fern liegende Teile des Bildes durch das Umgebungslicht bestimmt, nah liegende Teile stärker durch den Blitz, was man für kreative Effekte einsetzen kann (Synchronisation auf den zweiten Vorhang).
wind?
es handelt sich hier doch um eine reine blitzlichtaufnahme.