Pixelmator 1.1 im Test – Es muss nicht immer PS sein
Mit „Pixelmator“ haben zwei junge englische Entwickler im letzten Jahr den gängigen Bildbearbeitungs-Programmen am Mac den Kampf angesagt. Jetzt gibt es bereits Version 1.1. Zeit für ein vorläufiges Resumée.
Pixelmator 1.1: Als Alltagswerkzeug herausragend (Klick für Vollansicht)
Die Nachricht verbreitete sich im letzten Jahr wie ein Lauffeuer in den Foren der bildbearbeitenden Mac-Gemeinde: Eine neue Software sei kurz vor der Markteinführung. Schnell, komfortabel, anders… und vor allem eins: Günstig.
Der Name: Pixelmator. Dazu noch ein griffiger Untertitel: „Image editing for the rest of us…“ – Bildbearbeitung für uns andere. Allein der Slogan suggeriert schon eine gewisse Unzufriedenheit mit den am Markt befindlichen Konkurrenzprodukten… und das sind nicht wenige.
Sicher erwartet für knapp 50 Euro niemand eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Photoshop, aber vielleicht kann man der abgespeckten „Elements“-Version das Wasser reichen, die preislich ja sogar noch höher liegt.
Wer sich einen Mac kauft, hat Erwartungen. Abgesehen vom Design und der Funktionalität bringt der Mac ja schon von jeher eine gewisse Affinität zum (Foto-) Grafischen mit. Etliche Werbespots versprechen einen schnellen Start, und eigentlich solle der Mac ja schon beim Kauf mit sämtlicher Software des täglichen Bedarfs ausgestattet sein. Das ist er auch größtenteils, für die Fotografen kommt hier das altbewährte iPhoto zum Einsatz, das jedoch mehr eine Fotoverwaltung denn -bearbeitung ist.
Die „großen“ Macs wurden früher noch immer mit dem „Grafikkonverter “ ausgeliefert, einer durchaus ernstzunehmenden und sehr umfangreichen Software, die den meisten Ansprüchen gerecht wurde. Nur sind diese Zeiten auch schon lange vorbei.
Was also tun wenn alle Fotos ordentlich in der iPhoto Bibliothek liegen und die rudimentären Bearbeitungsfunktionen desselben nicht mehr ausreichen? Photoshop Elements ist preislich „mal eben so“ nicht wirklich attraktiv, Gimp zu kompliziert, der Rest nicht wirklich mac-like…
Diese Lücke versucht Pixelmator nun zu schließen – und macht sich dabei gar nicht schlecht.
Mit Pixelmator geht die Sonne auf. (Foto: © Juri Gottschall)
Zunächst fällt das durchweg gut gestaltete und in „modischem“ schwarz gehaltene Interface auf. Als langjähriger Photoshop-Anwender finde ich mich sofort zurecht. Die Werkzeugleiste gleicht dem großen Vorbild bis ins Detail, ebenfalls die verschiedenen Paletten wie Ebenen, Farben etc.
Ein Blick in die technischen Daten verrät umfangreiche Funktionen. Die Liste der unterstützten Dateiformate ist beeindruckend, auch alle anderen wichtigen Werkzeuge scheinen vorhanden. Inklusive Farbkorrekturen, Ebenenmasken, sowie sämtlichen Pinseln/Stempeln.
Pixelmator integriert sich gut ins System. So kann mit dem „Foto-Browser“ direkt auf die iPhoto-Bibliothek zugegriffen werden, was das Programm einmal mehr zu einer Ergänzung statt einer Alternative macht. Ebenfalls lässt sich die eingebaute Kamera der neuen Macs direkt ansprechen. Wofür diese Funktion allerdings in der Praxis gebraucht wird, erschließt sich mir nicht.
„Flash“ in Pixelmator. Vielleicht eine hübsche Alternative zu den altbekannten Adobe’schen Blendenflecken ? (Foto: © Juri Gottschall)
Wer sich schon länger mit der digitalen Bildbearbeitung beschäftigt, wird sich aufgrund der „schicken“ Oberfläche und der schön gestalteten Icons beim ersten Start des Programms ein bisschen an die 90er Jahre erinnert fühlen, als „Kais Power Tools“ den Markt mit gut aussehender Software bestimmten und den Standard für Filter und Effekte neu definierten.
Diese Assoziation wird beim Aufruf des „Filter“-Menüs noch stärker. Was dem Benutzer hier an Verzerrung, Transformation und „Special-Effects“ geboten wird ist beeindruckend. Die Bedienung weckt den Spieltrieb und auch eine gewisse Rührung. So liebevoll animiert und bis ins kleinste Detail originell sind die Funktionen.
Wer einen halbwegs aktuellen Mac sein Eigen nennt, wird über die Geschwindigkeit der Filter überrascht sein. Da die meisten Funktionen auf Apples „Core-Image“-Technologie basieren, werden die Berechnungen von der Grafikkarte fast unbemerkt und in Echtzeit durchgeführt. Das fördert den Spaß und die Lust zu experimentieren natürlich noch mal gewaltig.
Import einer .psd-Datei: Sämtliche Ebenen und Masken bleiben erhalten (Foto: © Juri Gottschall)
Aber auch die „ernsthaften“ täglichen Aufgaben bewältigt das Programm ohne Schwierigkeiten. Bilder skalieren, hier und da kleine Retuschen durchführen oder schnell mal mehrere Bilder ineinander kopieren stellt alles kein Problem dar. Auch der Export in die verschiedenen Formate funktioniert schnell und problemlos.
Wer viel mit Photoshop-Dateien zu tun hat, wird sich freuen, dass selbst umfangreiche Dokumente fehlerfrei gelesen werden können. Inklusive sämtlicher Ebeneneinstellungen.
Nach einigem Experimentieren fallen mir nur wenige Schwächen auf. So hat die Software bei größeren Dateien Probleme, die Geschwindigkeit fällt spürbar ab. Ein Raw-Bild aus meiner Nikon D70 ließ sich zwar problemlos öffnen, die Navigation innerhalb der Datei hat aber die ein oder andere „Denkpause“ provoziert. Außerdem fehlen mir die Möglichkeiten mit Text bzw. Schrift zu arbeiten. Da Pixelmator hier nur auf die OS X-eigene Schriftpalette zurückgreift, sind nur die nötigsten und einfachsten Manipulationen möglich.
Dennoch macht es Spaß mit Pixelmator zu arbeiten. Die Bedienung ist einfach und zuverlässig und alle Werkzeuge tun, was man von ihnen erwartet. Natürlich fehlen dem Programm einige vemeintliche „Profi-Funktionen“, wie ordentliche Gradationskurven oder die Unterstützung von CMYK-Bildern, aber das lässt sich anhand des günstigen Preises wohl verschmerzen und sollte auch nicht Aufgabe eines simplen Tools „for the rest of us“ sein.
Fazit
Für die täglichen, kleinen Arbeiten stellt Pixelmator aber auf jeden Fall eine gute Alternative zu den alten Bekannten dar und ist für eine Version 1.1 schon erfreulich umfangreich und zuverlässig. Man darf gespannt sein, was die nächsten Versionen bringen werden.
Ich werde das Programm trotz genügend Alternativen auf meiner Festplatte behalten und es einfach aus Spaß und Freude hin und wieder starten, um damit herumzuspielen. Allen anderen sei der ausführliche Test der Demoversion ebenfalls empfohlen.
Offizielle Webseite: Pixelmator
Deutsche Version: Pixelmator deutsch
Kann mich dieser Bewertung nur anschließen. Nach langer Suche und Ausprobiererei von zig Bildbearbeitungssoftware bin ich bei Pixelmator endgültig hängen geblieben. Für mich als Laie und im Privaten Gebrauch ist die Software wirklich nur klasse. Vor allem gefällt mir, das ich die Shortcuts selber einstellen kann und nicht wie bei Photoshop (beruflich) wo einem dieses verwehrt wird. Ich kann diese Software nur empfehlen.