Polaroid Collection: Das Wiedergänger-Medium
Von Ansel Adams bis Andy Warhol haben sie alle das Polaroid für ihre fotografische Arbeit genutzt. Obwohl längst totgesagt – das Medium hält sich als Wiedergänger bis heute.
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Mit dem Konkurs von Polaroid stand auch die legendäre Sofortbild-Collection vor der Versteigerung. Immerhin konnten Teile davon erhalten werden und über 500 Beispiele sind nun in Düsseldorf ausgestellt.
Edwin Land, der Erfinder des Polaroid-Verfahrens, sagte 1948:
„Der ästhetische Zweck der Sofortbildfotografie ist es, all denen, die ein künstlerisches Interesse an der Welt haben, ein neues Ausdrucksmedium zur Verfügung zu stellen.“
1947 hatte Edwin Land das revolutionäre Verfahren vorgestekkt , das innerhalb einer Minute. fertige Fotografien produzierte. Als er kurz darauf Ansel Adams kennenlernte, entstand das Unternehmens- und Sammlungskonzept von Polaroid: Das Sofortbildmaterial wurde von Künstlern und Fotografen erprobt, die so an der stetigen Entwicklung und Verbesserung der Filme mitwirkten. Als Mentor der ersten Stunde regte Adams an, Ausstellungen mit den besten Sofortbildern bedeutender amerikanischer Fotokünstler zu zusammenzustellen. Daraufhin kamen in den Fünfzigerjahren weitere Berater zu Polaroid, unter anderem Minor White, Paul Caponigro und William Clift. Ihre Fotografien bildeten die Grundlage der später weltberühmten Polaroid Collection.
Aus dieser beratenden Tätigkeit ging in den frühen Sechzigerjahren ein Förderprogramm hervor. Es war der Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit mit einzelnen Fotografen, die Kameras und Filme im Tausch gegen ausgewählte Werke erhielten. Viele Teilnehmer dieses Sammlungsprogramms waren renommierte Fotografen auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Daneben war Polaroid vor allem an damals jungen und aufstrebenden Nachwuchskünstlern interessiert.
Über 16 000 Bildwerke umfasste die Polaroid Collection, als sie 2009 nach dem Konkurs des Unternehmens versteigert werden sollte. Fast in letzter Minute gelang es dem Wiener Unternehmer Peter Coeln, den europäischen Teil der Sammlung zu übernehmen und in seiner Gesamtheit mit 4400 Arbeiten von 800 Fotografen zu erhalten. So kann die Ausstellung im Düsseldorfer NRW-Forum nun Polaroids von allen Größen der Fotografie-Geschichte zeigen: seien es Ansel Adams, Nobuyoshi Araki, Robert Mapplethorpe, Stephen Shore, Ralph Gibson, Helmut Newton oder Oliviero Toscanis Polaroid von Andy Warhol mit der Polaroid-Kamera und William Wegman mit den Aufnahmen der Weimaraner Hunde. Die Auswahl wurde um weitere Bilder von deutschen Fotografen wie Reinhard Wolf oder Gerhard Vormwald noch erweitert.
Wie gesagt, obwohl totgesagt war das Polaroid bis heute nicht totzukriegen. Die Wiener Firma The Impossible Project unternahm die unmögliche Mission: Sie kaufte nicht nur die Restbestände von Polaroid auf, sondern entwickelt auch mit Hilfe ehemaliger Polaroid-Angestellter fleißig neue Sofortfilme. Die Nachfrage ist so groß, dass nun auch der Farbfilm wieder erhältlich ist. Auch die Sammlung geht weiter: für das Impossible Project fotografieren nun mit dem neuen Polaroid-Material Fotografen wie Ed Templeton, Terry Richardson, Nobuyoshi Araki oder Stefanie Schneider.
Zur Düsseldorfer Ausstellung erschien im Hatje Cantz-Verlag ein Katalogbuch: [amazon 3775732217]From Polaroid to Impossible: Masterpieces of Instant Photography[/amazon]
Die Polaroid Collection.
Bis 5. August
NRW-Forum Düsseldorf, Ehrenhof 2,
D-40479 Düsseldorf
+49 (0)211 – 89 266 90
museum@nrw-forum.de
Geöffnet Dienstag bis Sonntag 11- 20 Uhr,
Freitags 11 – 24 Uhr
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