Porträt: Das Wesentliche im Blick

Wie ein altes Jazzer-Porträt wirkt dieses schlichte Personenbild, das dennoch wirkungsvoll ist.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alex Fechner).

Kommentar des Fotografen:

Berlin – Jan. 2011

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Alex Fechner:

Porträts, die einfach aussehen, haben manchmal ihren besonderen Reiz. So auch hier. Zu sehen ist ein junger afrikanisch aussehender Mann mit einer Art Hut, der leicht melancholisch nach links schaut. Mehr gibt es auf dem Foto nicht zu sehen und trotzdem ist es sehr reizvoll:

Der Grund ist eben genau diese Reduzierung auf das Wesentliche:

Mann, Blick, fertig. Im Bild dominiert tiefes Schwarz, die Konturen des Kopfes sind dünne reinweiße Linien und die einzigen Grautöne im Bild liegen auf dem Gesicht, um dessen Ausdruck besser deutlichen zu können.

Ideal genutzt wurden hier die Möglichkeiten zweier verschiedener Lichtwirkungen, die schon für sich selbst stehend schöne Ergebnisse erzielen. Auf dem Gesicht liegt ein relativ hartes Streiflicht von links, welches seit jeher als gute Wahl bei Porträts gilt. In diesem Fall wird durch die dunklere Hautfarbe mehr Licht geschluckt, was das Licht eher wie eine leichte Aufhellung denn als vollwertiges Hauptlicht wirken lässt.

Diese Beleuchtung allein würde ein gelungenes Porträtfoto erzeugen. Der Clou ist hier deshalb die zusätzliche zweite Beleuchtung. Ein enges, hartes Spotlight von hinten (und leicht oben vermutlich) erzeugt einen Rim-Light-Effekt, der nur die Ränder des Motivs betont. Damit bekommt das ansonsten sehr realistische Porträt eine zusätzliche abstrakte Note.

So erinnert das Foto insgesamt an die grandiosen Portraits der großen Jazz-Meister, die ebenso von der Reduzierung auf Schwarz/weiß und großen Schattenflächen leben.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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