Porträt mit extremem „Makeup“: Auf Nebensachen achten
Wenn auch bei einem Porträt das Gesicht im Mittelpunkt steht, sollten andere Körperteile nicht vernachlässigt werden – insbesondere, wenn die Umgebung kontrollierbar ist.
Kommentar des Fotografen:
eigentlich wollten wir nur töpfern.
Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Alois Peer:
An diesem Gesicht konnte ich einfach nicht vorbei. Womit der Junge auch eingerieben wurde, er sieht aus wie ein Ureinwohner im Busch, und sein Gesichtsausdruck verrät, daß ihm die ganze Sache Spaß macht. Ob Ton oder Makeup, dieses Foto bringt mich zum Lächeln – nein, Grinsen.
Zur Pose:
Dadurch, daß der Junge nicht in die Kamera schaut, hat das Porträt den Charakter des Spontanen, wenn ich auch davon ausgehe, daß er posiert hat, wenn auch unter Umständen nicht für Dich. Er ist auf etwas anderes konzentriert, und das gibt oft bessere Aufnahmen, als die Aufforderung, direkt in die Kamera zu schauen.
Das Foto wirkt allerdings für mich leicht verschwommen, was aber darauf zurückzuführen sein könnte, daß ich es nicht auf voller Aufnahmegröße anschauen konnte. Was mich persönlich aber mehr stört, ist die linke Schulter des Kindes, die irgendwie aussieht, als gehöre sie nicht ins Foto. Verursacht hat das die Kombination von Brennweite und Blende, durch die zwar der Hintergrund verschwommen ist und das Kind gut freigestellt wurde. Doch bei einer solchen Blende werden Dinge, die sich nicht auf derselben Bildebene befinden, mit ins Verschwommene „gezogen“, und genau das ist hier passiert.
Ich nehme an, daß eine gewisse Kontrolle über die Situation bestand, und so hätte ich den Jungen etwas anders hingesetzt, so daß die Schulter nicht zu einem hellen Etwas wird. Solltest Du „über die Schulter“ eines anderen fotografiert haben, hätte ich mich anders positioniert, um dieses Ergebnis zu vermeiden.
In der Rubrik ?Bildkritik? analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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