Pralinenbild: Essen oder nicht essen?

Ein gutes Food-Foto erweckt beim Betrachter, auch dem nicht hungrigen, einen unbändigen Appetit auf die gezeigte köstliche Speise oder das verlockende Getränk. In dieser Hinsicht gibt es bei diesem Foto viel zu verbessern.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Barbara Krausz).

Kommentar des Fotografen:

In der Adventszeit habe ich selber Pralinen gemacht. Das Christkind hat mir eine Canon EOS 1000D unter den Weihnachtsbaum gelegt, mit der ich meine ersten Gehversuche unternommen habe und die Pralinen fotografiert habe.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Barbara Krausz:

Die Fotografin hat zu Weihnachten eine digitale Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen und dieses Foto ist eins der ersten Versuche. Lange habe ich überlegt, ob es fair ist, deshalb jetzt gleich harsche Kritik zu üben.

Da ich jedoch davon ausgehe, dass jemand, der sein Foto zu einer Bildkritik einsendet, nicht automatisch Lobhudelei erhofft, sondern an einer ehrlichen Meinung interessiert ist, die bei den weiteren Fotoversuchen hilft, folgt nun „starker Tobak“:

Das Foto ist schwarz/weiß, was bei Food-Fotos meist eine schlechte Wahl ist: Da der Geruch und der Geschmack einer Speise bei Fotos nicht übertragen werden, bleibt vor allem das „Sehen“ als Sinneswahrnehmung. Ich vermute, dass die Praline braun war, kann es aber nicht genau wissen. Somit muss mein Gehirn das Motiv noch weiter abstrahieren, als es ohnehin schon gezwungen wird.

Auch die Praline selbst ist nicht perfekt. Ich weiß, sie sind selbstgemacht und daher bestimmt besonders lecker. Aber wie gesagt – das kann ein Foto nicht vermitteln. Deshalb lebt auch das Motiv von der Perfektion. Nicht umsonst gibt es Food-Designer, die sich nur darum kümmern, mit Pinzetten, Pipetten und vielen anderen Hilfsmitteln die Lebensmittel auf Fotos so schön erscheinen zu lassen, wie sie in echt schmecken. In diesem Fall wäre es gut, wenn die Praline perfekt rund wäre oder gleichmäßiger geformt.

Wer sich aufmerksam die Packungen von Pralinen im Supermarkt anschaut, merkt, dass oft nicht nur eine, sondern viele einzelne Pralinen, die meist auch unterschiedlich dekoriert sind, abgebildet werden. Aus dem gleichen Grund backen wir Weihnachten ja nicht kleine runde Teigkugeln, sondern stechen verschiedene Formen aus, die wir dazu noch vielfältig belegen.

Manchmal sind auf den Fotos auch Teile der Zutaten, wie zarte Minzblätter, leuchtende Kirschen, ein kleiner Haufen Chili-Pfeffer etc., neben der Praline drapiert, um sehen zu können, wie sie schmecken wird. All das fehlt dem obigen Foto völlig.

Auch die Oberfläche des Tellers weckt keine genussvollen Assoziationen. Es empfiehlt sich meist, einen Teller in einer ähnlichen Farbe wie die Pralinen zu nehmen, bräunlich oder gelblich. Ein schönes Holzbrett wäre beispielsweise eine schnell zu besorgende Unterlage zu Hause.

Da das schon so viele Kritikpunkte waren, traue ich mich kaum, darauf hinzuweisen, dass das Licht auch zu hart für die zarte Praline ist.

Doch bevor die Fotografin frustriert die Kamera ins Korn schmeißt: Einfach mal ausprobieren, die Pralinen in runde Förmchen zu gießen, mit geschmolzener weißer Schokolade feine Deko-Linien rüberziehen und mehrere zusammen mit einigen Zimtstangen oder Orangenscheiben auf einem Holzbrett in Farbe fotografieren.

Schwupps, sollten auch die selbstgemachten Pralinen so lecker aussehen, wie sie bestimmt schmecken.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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12 Kommentare
  1. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    Sorry Patrick, hatte mir vorgenommen, Dir zu sorgfältig zu antworten – und es dann stattdessen verhauen.
    Ich sehe Deinen Punkt und bin grundsätzlich einverstanden, allerdings mit Einschränkungen. Wenn ich sage, dass wir hier mehr das Kunsthandwerk als die Kunst beurteilen, heisst das nicht, dass wir nur Blendeneinstellung und Belichtungszeit abhaken – selbstredend gehören gestalterische, kreative Elemente, Bildkomposition, Lichtdesign etc dazu und machen die komplexe Ästhetik einer Fotografie aus.
    Eine Einschätzung, was „Kunst“ ist und ob ein Bild, das sich über alles hinwegsezt, vielleicht grade deswegen „Kunst“ ist, ist eine legitime Fragestellung – aber eine, die den Rahmen dieses Blogs sprengt, weil dazu eine andere Expertise und ein anderer Background der fotografischen Arbeiten nötig wäre. Eine argumentative Kunstkritik ist allein schon deshalb nicht möglich, weil sie auf einem Gesamtwerk oder einem Portfolio beruhen muss, den Prozess und die Aussage illustriert und argumentativ auch die Meinung des Kritikers als Kunstexperte einbezieht.
    Wir können und wollen hier nicht so weit gehen. Aber wir können die wesentlichen Merkmale einer auf ästhetischen und künstlerischen Normen basierenden Grundarbeit beurteilen – im Wesentlichen just die Frage, ob ein Bild „funktioniert“, warum oder eben auch warum nicht. Die radikalen Formen von künstlerischer Freiheit und Weiterentwicklung lassen sich in diesem engen Kontext nicht seriös und schon gar nicht für alle nutzbar beurteilen.

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  2. Patrick  K.
    Patrick K. sagte:

    @Peter: Erlaube mir zu meinem letzten Kommentar eine Präzisierung: Freilich soll und muss der Kontext, in dem ein Bild steht, miteinbezogen werden. Dazu zählt das Werk des Fotografen, Schule, Tradition, Einflüsse etc. Meiner Meinung nach oft die Bedingung, ein Bild überhaupt „sehen“ zu können.
    Mir ging es indes darum, den Anspruch deutlich zu machen, dass gerade die ästhetischen Prämissen, die eine Bildkritik macht, von derselben auch expliziert und vor allen (selbst-) kritisch reflektiert gehören. Der Regelbruch, von dem Du sprachst, wird so gerade nicht als irgendwie nicht-ästhetisch ausgeschlossen, sondern als integraler Bestandteil von Kunst betrachtet.
    Ich bin mir nicht sicher, ob Deine Differenzierung zwischen Kunsthandwerk und Kunst hier wirklich eine Lösung darstellt. Denn selbstverständlich geht es hier nicht nur um das technisch perfekte Bild, sondern auch um das breite und viel-dimensionale Feld der ästhetischen Wirkung. Und die ‚Wirkung‘ spielt bei fast allen Kritiken hier eine signifikante Rolle. „Es wirkt“ oder „Es wirkt nicht“ hat auch hier oft Priorität. Entsprechend muss der künstlerische Anspruch sehr wohl Gegenstand sein; das macht Bildkritik ja auch spannend und interessant: Als vorsichtiger und ja: auch schöpferischer Versuch, für die irreduzible Komplexität, die die Wirkung eine Fotografie ausmacht, Worte zu finden. Das ist ja keine Anmaßung, sondern im Gegenteil eine Explizierung dessen, was sowieso schon in jede Bildbesprechung maßgeblich einfließt.

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  3. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    Ich habe kein Problem damit, wenn wir hier mal unsere Art der Kritik diskutieren. Tatsächlich hat Sofie eine interne Diskussion angestossen – vielleicht auch durch die schonungslose Art, in der sie sie geäussert hat, und wahrscheinlich ist das gar nicht schlecht.

    Was das Gegenlesen angeht, habe ich zunächst auch gedacht, dass Roberts Kritik etwas heftig ist, allerdings nicht von seiner Warte aus, sondern nur, wenn man nicht auf die Food-Foto-Kritik gefasst war. Ich hätte das Bild eher von der Seite „Abstraktion“ betrachtet, wäre aber auch nicht zum Schluss gekommen, dass es sich um ein Meisterwerk handelt – und es ist in der Tat etwas schwierig, in solchen Fällen eine Beurteilung abzugeben, die über Schärfe und Belichtung hinausgeht, wenn man nicht weiss, welche Absicht die Fotografin mit dem Bild verfolgt hat.

    Das führt dann häufig dazu, dass man ihrer Absicht nicht gerecht wird; würde sie indes sagen, dass sie das Lichtspiel an dem Bild gereizt hat, dann wüsste auch Robert sofort, dass seine Food-Foto-Perspektive nicht angebracht ist. In diesem Zusammenhang sei gesagt, dass mich an der Flickr-„Wow!“-Kultur nicht nur die einsilbigen „Kommentare“ stören, sondern auch die andere Seite: Dass die Fotografen meistens kein Wort über eine Arbeit verlieren – was wohl nicht selten darauf zurückzuführen ist, dass es sich eben nicht um eine bewusste Arbeit oder einen künstlerischen Prozess handelt, und der Schöpfer des Werks mit einer Kritik eigentlich gar nichts anfangen könnte, weil er keinerlei Anknüpfungspunkt hat, wo er sie in der nächsten „Arbeit“ berücksichtigen könnte. Das ist etwa der Unterschied zwischen jemandem, der das Zen-Bogenschiessen erlernen will und jemandem, der am Samstag im Hinterhof mit der Schrotflinte auf Bierdosen schiesst. Mir macht, ehrlich gesagt, beides Spass – aber über das Schrotflintenschiessen würde ich keine langen Vorträge anhören wollen.

    Wir überlegen uns Ergänzungen im Upload-Formular, die es den Fotografen erleichtern sollen, ihre Absichten und Fragen (und ihren fotografischen Hintergrund) auszudrücken und damit den Kritikern den Job erleichtern, aus einer bestimmten Perspektive und dem Können nach Selbsteinschätzung des Fotografen angepasst an ein Bild heranzugehen. Dass das auch jetzt schon mit einer sinnvollen Art von „Dialog“ geht, haben Douglas und Nicolas in dieser Kritik demonstriert. Ohne den Hinweis auf Eggleston hätte man zu ähnlichen Schlüssen kommen können, aber sich dem Bild auch von ganz anderen Seiten nähern können und damit dem Fotografen und dem Publikum wenig geholfen.

    Ich kann hier aber der Fotografin keinen Vorwurf machen, der Kommentar sei zu knapp, weil wir völlig offen lassen, was denn zu einem Bild geschrieben werden soll. Ich finde übrigens das Bild persönlich auch nicht einfach miserabel, sondern ein Spiel mit Licht und Form, für das allerdings das Motiv meiner Ansicht nach zu wenig hergibt.

    Damit sind wir aber beim Anspruch der Kritik – und der kann nun mal einfach nicht bei jedem Bild der gleiche sein.

    ..indem sie das Bild also an und für sich nimmt und als ein eigenes ästhetisches Objekt diskutiert.

    Nun, das ist bei einem Anfängerbild, das falsch belichtet und verwackelt ist, einfach nicht angebracht und würde auch den Fotografen überfordern (dem wir aber doch auch gerecht werden wollen). Und bei hervorragenden Profi-Fotos mit künstlerischem Anspruch wird es, das sei auch verraten, den einen oder andern Kritiker (mich mit Sicherheit) überfordern. Es kann hier nicht darum gehen, Kunst zu bewerten, sondern allenfalls das Kunsthandwerk. Mehr können und wollen wir uns nicht anmassen.

    Und, Patrick, ich bin immer noch der Ansicht, dass Kunst vielfach nicht vom Kontext isoliert betrachtet werden kann, weil grade in der Fotografie keineswegs immer einfach die Ästhetik im Vordergrund steht oder die Kunst sogar erst durch den radikalen Bruch mit den Regeln der Ästhetik entsteht. Viele Werke bekannter Künstler würden auf einer Website wie dieser, aus dem Zusammenhang gerissen und losgelöst vom Wirken der Schöpferin, als peinliche Unfälle abgetan, weil sich ihre Aussage nicht aus dem Bild allein, sondern aus dem gesamten Wirken der Künstlerin und ihrem Werdegang ergibt, die damit Teil des Kunstwerks werden. Unbekannte Künstler haben da den Nachteil, dass sie die Aussage mitliefern müssen.

    Wir arbeiten an einer Neustrukturierung des Kritikervorgangs und des Upload-Prozederes, und ich werde dazu noch einen Artikel veröffentlichen in der Hoffnung, dass wir diese Diskussion etwas konkreter an unserem Vorgehen entlang weiterführen können. ich hoffe auf Eure Mithilfe und vertröste auf einen andern Artikel in ein paar Tagen, nachdem wir hier gewissermassen bei Barbara Krausz Gastrecht erhalten haben.

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  4. Corinne ZS
    Corinne ZS sagte:

    @Patrick
    Bisher habe ich hier noch nicht die alles umfassende, hieb- und stichfeste, kein Detail ausser Acht lassende Bildkritik gelesen. Und alle waren sie trotzdem fokussiert.com absolut würdig.

    Es war immer ein Gewichten von Aspekten, die in dieser bestimmten Bildkritik, anhand dieses bestimmten Bildes beleuchtet wurden. Von diesem bestimmten Autoren. Vergessen wir nicht: Es gibt solche, die gerne Bilder mit halbnackten Frauen kritisieren, andere, die das nie tun würden – die Bandbreite ist also relativ gross. Und das ist wohl auch gut so. Oder?

    Mir geht es mit der Kritik so: Ich finde sie sanft formuliert, das Bild schlecht, wenn nicht schon fast fokussiert.com unwürdig. Aber es ist ja ein Einstieg in die Fotografie – von dem wir leider, wegen miserabel kurz gehaltenem Kommentar der Fotografin, rein gar nicht wissen, in welche Richtung er ziehlt, obschon um solche Angaben gebeten wird, wenn ein Bild eingereicht wird, quasi als Grundlage für eine fundierte Kritik.

    Nur Kneschke ist es wohl zu verdanken, dass das Bild nicht einfach in der fokussiert.com-Warteschlaufe verstaubt und vergammelt. Denn das wäre sonst wohl damit passiert. Kurz: Besser diese (kritische) als gar keine Kritik. Nicht?

    @Pit: Langsam würde mich interessieren, was Dir beim Gegenlesen durch den Kopf gegangen ist. Stell doch eine Expertise aus, bitte! Ich bin nämlich auch nur Hausfrau, primär am Kochen und Essen interessiert (wenn es schön bunt daher kommt), und Du der Text-Fachmann. Hast doch sicher Zeit für so ein Textchen ;-)

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  5. Patrick  K.
    Patrick K. sagte:

    @Peter: Stimmt, eine Zuordnung zu einer bestimmten Kategorie würde die Kritik nicht absolut setzen, sondern das Bild vor dem Hintergrund eines bestimmten Anspruchsprofils beurteilen. Eine Zuordnung zu einem bestimmten Genre erleichtert nämlich die ästhetische Zuordnung und eben gerade die Bewertung. Aber eine wirkliche Herausforderung wäre es, die Bilder nicht daran zu messen, in wieweit sie bestimmte Vorgaben realisieren, die aus einem speziellen Genre erwachsen. Die ästhetische Kritik macht es sich (zu) leicht, wenn sie die Bilder nur unter den Kriterien eines bestimmten Genres (z.B. food-Fotografie) diskutiert. Wirklich interessant wird eine Bildkritik aber erst dann (@Robert), wenn sie nicht nur bereits etablierte Normen bemüht, sondern das Bild absolut nimmt – sie das Bild also an und für sich nimmt und als ein eigenes ästhetisches Objekt diskutiert.
    Robert dagegen stellt in seiner Bildkritik nur heraus, worin das Bild von den Vorgaben der food-Fotografie abweicht – ohne dabei zu versuchen, in dem Bild eine eigenständige ästhetische Dimension auszumachen und ohne eigenständige ästhetische Vorstellungen zu entwickeln. In der food-Fotographie wird eines sehr deutlich: Das Foto wird zu einem Mittel degradiert, einen bestimmten Zweck (das Anregen des Appetits auf eine bestimmte Speise) zu erfüllen. Die Kritik von Robert reproduziert dabei nur die ästhetischen Klischees, die sich aus diesem Mittel-Zweck-Zusammenhang ergeben (die von ihm erwähnte leuchtende Kirsche z.B.). In der Stockfotografie ist es also letztlich der Markt, der festlegt, was ein „gutes“ Foto ist. In der Beurteilung dessen ist Roberts Kritik sicher nicht schlecht. Einer künstlerisch ambitionierten Plattform wie focussiert.com ist sie aber nur in begrenztem Maße würdig. Denn in der Stockfotografie wird die Fotografie den Rentabilitätsgesetzten des Marktes unterworfen. Gerade dieser Dimension sollte auf focussiert.com m.E. nicht zu viel Raum gegeben werden.

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  6. Corinne ZS
    Corinne ZS sagte:

    @Sofie Dittmann
    So viel ich weiss, geht es bei fokussiert.com zu, wie auf Redaktionen üblich: Texte werden gegen gelesen. Es sind also mindestens zwei Redakteure der Meinung gewesen, die Kritik sei in Ordnung und der Publikation würdig. Anders als bei Kommentaren wie Deinem, den Du aus einer Laune heraus schreiben und geradezu rachsüchtig formulieren kannst, wird bei der Bildkritik zwar auch die Meinung des Kritikers deutlich, aber doch in eher sachlichem Ton.

    Mir gefallen die Kritiken von Kneschke ausserordentlich. Und ich bin ihm nicht einmal etwas schuldig, hat er doch noch nie ein Bild von mir kritisiert. Was allerdings schade ist – seinen Blick auf meine Bilder möchte ich mal hören! Ich mag den lockeren Zugang, die ehrliche und direkte Aussage. Es ist einfach Wort für Wort Kneschke, und mehr soll es auch nicht sein. Nach der totalen Wahrheit suchen wir hier ja nicht.

    Das Pralinenbild finde ich eine Katastrophe und hier nur deshalb wert, gezeigt zu werden, weil man sich anhand der totalen Katastrophe üblicherweise einfacher vor Augen führen kann, was wichtig ist: Bei Foodbildern die Farbe, bei selber Gekochtem oder Gebackenem die erkennbare Form, bei Schwarz-weiss die Grautöne (kein Brei).

    Ich habe meine Bilder vor kurzem drei Magnumfotografen gezeigt und ihre Kritik als sehr hilfreich empfunden. Ich habe keine Lobhudelei gebraucht, um davon zu profitieren. Im Gegenteil: Ich war und bin dankbar dafür, dass ich sehr persönliche und sehr ehrliche Antworten erhielt. Und sehr krasse. Aber dazu braucht es wohl eine gewisse Gelassenheit und bestenfalls auch Humor. Und Dankbarkeit. Die Empfinde ich den Magnumfotografen gegenüber, dass sie sich mit meinen Bildern auseinander gesetzt haben. Und die gebührt auch Kneschke, meine ich.

    Antworten
  7. Sofie Dittmann
    Sofie Dittmann sagte:

    Also, Robert, bevor Du noch einen Verriss hier reinsetzt, lies doch bitte mal „Criticizing Photographs“. Egal, was ich bisher von Dir gelesen habe, war SOOO weit weg von einer echten Fotokritik, das Buch koennte Dir echt was bringen. Deine Rechtfertigungen aendern auch nichts dran. Von Dir wollte ich nicht mal ein Lob hoeren – ich denke naemlich, dass es genauso wenig bringen wuerde, wie Deine Kritiken.

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  8. Corinne ZS
    Corinne ZS sagte:

    Demnächst wird hier wohl Herr Kneschke gehauen, weil er mit Fotos Geld verdient, ja sogar Fotos mit der Absicht macht, Geld zu verdienen. Neben dem echten Künstler, der ein Trauma verarbeitet oder sich am Rand des Wahnsinns bewegt, gibts auch den Brotverdiener und den Handwerker. Oder mich, die Hausfrau, die nicht weiter als bis zum Sandkasten kommt, oft tagelang, und trotzdem sowohl Freude an ihren Bildern hat wie auch mit ihren Bildern Freude bereiten kann (und will). Dass sich die Hände schmutzig macht, wer für seine Leistung selbstbewusst Geld verlangt (und darüber nicht schweigt), ist ein alter Vorwurf. Aber ein falscher. Man könnte es auch so sehen: Kneschke beschreibt mit den Augen eines Kindes und dem Kopf eines Arbeiters. Eine erfrischende Mischung. Für mich unvergessen ist eine Führung im Beyeler-Museum Basel zu Monets Seerosen, bei der der Kunsthistoriker meinte, ein Kind habe gesagt, das Bild sehe aus wie Afrika beim Landeanflug. Das Kind hat recht.

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  9. R. Kneschke
    R. Kneschke sagte:

    @Peter: das Foto war in der Rubrik „Abstrakt“ abgelegt.
    Vielleicht solltest Du eine Rubrik „Stockfotos“ anlegen? :-)

    @Patrick: Ich dachte, ich wäre bei meiner Beurteilung ausführlich auf ästhetische Gesichtspunkte eingegangen? Aber wie immer gilt: Kunst ist subjektiv.

    Antworten
  10. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    @ Patrick: Grundsätzlich stimmt, dass Robert die Bilder aus seiner professionellen Perspektive sieht. aber es gibt bei unserem Tool zum Hochladen der Bilder ja auch die Wahld er Kategorie, also dem Genre, in dem sie einzustufen sind.

    Leider kann ich das auf die schnelle nicht prüfen, weil mein selbstgebasteltes Kritiker-Tool bei bereits behandelten Bildern die Kategorie nicht mehr anzeigt, aber ich gehe davon aus, dass Barbara das Bild unter „Dokumentation“ und nicht unter „Abstrakt“ eingereicht hat. Wobei mir jetzt auch gleich gewisse Mängel in der Liste der Kategorien deutlich werden. Wir werden sehen, was wir machen können.

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  11. Patrick  K.
    Patrick K. sagte:

    Der Blick, den Robert Kneschke ist einer, der stark von Rentabilitätserwägungen geprägt ist. Dieses Foto sofort als Food-foto zu be- und veruteilen passt somit ins Bild. Er misst mit dem Maß Stockbild-Agentur. So kann man es sich leicht machen: Auf die schwierige Diskussion über ästhetische Kriterien muss man sich gar nicht erst einlassen: Was der Markt will, d a s ist ein ‚gutes‘ Bild.

    Patrick

    Antworten
  12. Ulrich
    Ulrich sagte:

    Eine harte Kritik, die berechtigt wäre, wenn das Foto für ein Kochbuch bestimmt wäre. Doch ist es das wirklich? Der Kommentar der Fotografin sagt das nicht.
    Ohne den Hinweis der Fotografin auf die Praline, würde wohl kaum jemand die Aufnahme für ein Food-Foto halten. Wahrscheinlich wollte die Fotografin wohl ein eher abstraktes Bild, das Formen und Strukturen betont. Und das ist ihr gelungen.
    Die ungleichmäßigen Umrisse der Praline bilden einen spannenden Kontrast zu den perfekt kreisrunden Rand des Tellers. Ein weiterer Kontrast ergibt sich aus der etwas rauen Struktur des Tellers und der glattglänzenden Oberfläche der Praline. Um dies herauszuarbeiten, wurde auch das Licht richtig gewählt. Weiches Licht hätte hier wohl die Struktur des Tellers verwischt und den Formenkontrast abgeschwächt. Das sich für eine solche Studie ein Graustufenbild geradezu aufdrängt, ergibt sich fast von selbst.
    Auch wenn es für ein Kochbuch ungeeignet ist, ist das Foto eine sehr gute Schwarz-Weiß-Studie. Ich wäre froh, wenn meine ersten Gehversuche mir auch so gut gelingen würden.

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