Robert Lebeck: Der „Menschensammler“

Robert Lebeck gehört sowohl zeitlich wie inhaltlich zur ersten Garde der deutschen Fotojournalisten. Mit seinen Reportagen aus aller Welt gilt er als einer vielseitigsten Fotografen und hat die Reportage-Fotografie nach dem Krieg in Deutschland ganz wesentlich beeinflusst. Am 30. März steht er im Zentrum einer Arte-Dokumentation.

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Robert Lebeck konnte sich immer auf sein Glück verlassen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. (Bild: Rundfunk Berlin-Brandenburg)

Seine Bilder prägten das Gedächtnis einer ganzen Generation: Robert Lebeck, einer der größten Fotografen der Nachkriegszeit, schaute in die Menschen hinein. Seine Porträts sind zeitlose Dokumente einer vergangenen Zeit. Arte TV zeigt unter dem Titel „Im Bann des Augenblicks“ eine Dokumentation über das Leben und Werk von Robert Lebeck:

Robert Lebeck wurde 1929 in Berlin geboren. 1944 wurde er mit 15 Jahren zum Dienst als Soldat an der Ostfront eingezogen, wo er 1945 in Gefangenschaft geriet. Nach seiner Freilassung studierte er Völkerkunde in Zürich und New York.

Fotografie ist für Robert Lebeck ein Mittel, die Realität einzufangen. Als einer der großen deutschen Nachkriegsfotografen war er stets auf der Suche nach unverstellter Wahrheit, nach lebendigen, spontanen und nicht inszenierten Bildern.

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Khomeinis Heimkehr in den Iran – Robert Lebeck saß neben ihm. (Bild: Rundfunk Berlin-Brandenburg)

Robert Lebecks Fotografenkarriere begann 1952 für Tageszeitungen und die lllustrierten „Revue“ und „Kristall“. Ab 1966 berichtete er aus Deutschland und der Welt. Seine Reportagen wurden von großen internationalen Zeitschriften wie „Life“ und „Paris Match“ veröffentlicht. 1977 und 1978 wurde er zusammen mit Klaus Harpprecht Chefredakteur von „Geo“, er ging 1979 als Fotoreporter zum „Stern“ zurück.

Lebecks Fotos kommen ohne große Technik aus. Er vertraute auf sein wachsames Auge und hielt berühmte Persönlichkeiten auf Bildern fest, aus denen eine einzigartige Nähe spricht: Ob Romy Schneider, Alfred Hitchcock, Elvis Presley, Herbert von Karajan oder Jayne Mansfield – stets gelang es ihm, das Vertrauen seiner Modelle zu gewinnen und den Menschen hinter dem unnahbaren Star zu entdecken.

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Romy Schneider: Trotz aller Vertrautheit bewahrte Robert Lebeck sich seinen nüchternen Blick. (Bild: Rundfunk Berlin-Brandenburg)

Dabei entstand eine Intimität, die sich in den Gesichtern der Fotografierten spiegelt. Manche seiner Modelle hat Robert Lebeck über Jahre hinweg mit seiner Kamera begleitet, wie zum Beispiel Romy Schneider. Er ist ihr so nahe gekommen wie kaum ein anderer, auch wenn Will McBride ebenfalls berühmte Romy-Schneider-Aufnahmen machte. Unvergessene Fotos entstanden, die das ganze Leben der Schauspielerin erzählen: Mal gibt sie sich verspielt, dann wieder wirkt sie matt und müde.

Lebeck hatte stets ein Gespür dafür, auch die kleinen Gesten einzufangen und mit ihnen Großes auszudrücken. Selbst vermeintlich banalen Situationen entlockte er pointierte Botschaften: Über den Köpfen staunender Gäste pflückte die junge Jayne Mansfield während der Berliner Filmfestspiele Trauben von einem Zweig an der Decke. Das Bild der schwebenden Schauspielerin wurde eines seiner bekanntesten Fotos.

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Robert Lebeck und Romy Schneider: Fotos, aus denen eine einmalige Nähe spricht (Bild: Rundfunk Berlin-Brandenburg)

Bis heute haben Lebecks Bilder nichts von ihrer Kraft eingebüßt. Jedes erzählt eine eigene Geschichte. Die Dokumentation stellt den „Menschensammler“ mit der Kamera vor.

Im Bann des Augenblicks
Der Fotograf Robert Lebeck
16:9 / 26 Min.
Dokumentation, Deutschland 2007, RBB, Erstausstrahlung
Regie: Jeremy J. P. Fekete
Arte TV, 30. März 2008, 20.15 Uhr
Wiederholung: 2. April 2008, 4.25 Uhr

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