Sandsturm-Porträtfoto: Top Stimmung

Situations-Porträts von Menschen sind bisweilen elegante Vehikel für den Transport einer grösseren Stimmung. Aber auch dann müssen sie dem Anspruch unserer Neugier genügen: Ich möchte die Augen und die Tätigkeit des Porträtierten sehen.

Sandsturm In Marokko

„Ruhe im Sturm“ Sony Alpha 7, Blende 5.6, Verschlusszeit 1/250, ISO 320, © Manfred Leuchter

Manfred Leuchter aus schreibt zu diesem Bild: Aufgenommen während eines heftigen Sandsturmes (der es bis in die dt. Tagesthemen schaffte) in der südmarokkanischen Sahara

Die seltene Situation, in der ein Farbstich nicht nur gerechtfertigt, sondern ausgesprochen Ausdrucksstark ist: der Sandsturm in Marokko. Wir hoffen, Du hast das Objektiv nicht gewechselt…

Und wenn, dann in einem Plastiksack, blind, und dass Du auf der Expedition mindestens ein [amazon  B000JLHZOE]Pelican-Case[/amazon] dabei hattest. Und Du hattest die Tipps, wie man einen Sandsturm übersteht. Wir sehen in dieser Farbfotografie in erdigen Braun- und Gelbtönen einen Mann mit Turban in einer Lehmhütte kauern. Er füllt in leichtem Gegenlicht die rechte Bildhälfte fast ganz aus, zu seiner Linken öffnet sich die Hütte und wir blicken in eine staubige Wüste hinaus, in der schemenhaft ein Kamel zu erkennen ist.

Du hast mit einer leicht erhöhten Empfindlichkeit von 320 ISO und einer mittleren Blende (f/5.6) fotografiert: Wir dürfen oder müssen annehmen, dass die Lichtverhältnisse ausgesprochen sonderbar waren. Viele Bilder zeigen, dass darin die Richtung, aus der das Licht kommt, nicht mehr definierbar ist – und das bringt Deine Fotografie hier gut zum Ausdruck.

Du hast Dich entschieden, den Mann im Windschutz im seitlichen Gegenlicht zu fotografieren, was dem stürmischen Wetter und der Lichtstimmung sehr zuträgt. Ich gehe angesichts der Schärfenuntiefe von einer verhältnismässig langen Brennweite aus, der auch die Blende geschuldet sein dürfte: Viele Zooms im mittleren Preisbereich weisen am langen Ende eine maximale Blende von 5.6 auf.

In diesem Fall dient die Schärfentiefe nicht nur der Räumlichkeit, sie hebt in besonderem Masse auch den Unterschied zwischen Drinnen und draussen hervor, und zwar so plastisch, dass wir froh sind, bei dem Mann im innern des Hauses zu sein. Die Komposition mit drei Vierteln des Bildes im „Windschatten“ und im Schutz der Wände und einem Viertel brutaler, offener Landschaft, in der ein Kamel dem Sturm trotzt, schafft Spannung in höchstem Masse: Das ist dir hervorragend gelungen, und die Gelassenheit, mit der dieser Mann seiner Tätigkeit nachgeht und die wir dank der Schärfe in seinem Gesicht  erkennen, trägt das ihre bei. Dass der Lichtschein an der Wand hinter ihm seinen Hinterkopf und den Rücken akzentuiert und ihn nicht einfach rechts im Dunkel verschwinden lässt, ist ein zusätzlicher Glücksfall, der die Komposition plastischer macht.

Das Gesicht des Mannes ist in dieser Foto-Komposition genau im goldenen Schnitt

Das Gesicht des Mannes ist in dieser Foto-Komposition genau im goldenen Schnitt

Sehr schön ist auch die Aufteilung des Bildes in drei Räume: Drinnen, mit dem Motiv; dieser Raum nimmt die ganze rechte Bildhälfte ein, die Übergangszone zum Sturm draussen ist die Türöffnung, die rund die Hälfte der linken Bildhälfte einnimmt, und der eigentliche stürmische Aussenbereich, der ganz links ein Bildviertel belegt.

Raumeinteilung: Geschützter Vordergrund mit Motiv, rechte Bildhälfte, Übergang, mittleres Bildviertel, ungeschützter Hintergrund als Gegensatz, linkes Bildviertel.

Raumeinteilung: Geschützter Vordergrund mit Motiv: rechte Bildhälfte, Übergang: mittleres Bildviertel, ungeschützter Hintergrund als Gegensatz: linkes Bildviertel.

Hier liegt aber auch der Wermutstropfen dieses so ungemein stimmungsvollen Bildes – denn obwohl es nicht wirklich wichtig ist, will ich wissen, was der Mann hier tut. Und weil Du mit dem Bildausschnitt just diese Information in Form der Hände abgeschnitten hast und mich im Ungewissen lässt, bekommt seine Tätigkeit eine Bedeutung, die ihr eigentlich nicht zusteht.

Es ist, wie wenn man ein Porträt eins Menschen fotografiert, aber seine Augen just in dem Masse aus der Komposition weglässt, dass man sie erahnt, aber nicht sehen kann: Dann werden sie wichtiger als alles andere, denn wir Menschen suchen in einem Gesicht unweigerlich den Blick – wir tun es auch bei Tieren, ja sogar bei emotionalisierten Gegenständen wie Autos.

[bildkritik]

Du hast hier technisch sehr gelungen und Situativ ausserordentlich eingängig ein Stimmungsbild geschaffen, das genau das ausdrückt, was Du im Titel „Ruhe im Sturm“ besagst. Aber nachdem ich die Stimmung aufgenommen habe und das Bild zu untersuchen beginne, stolpere ich wuchtig über die abgeschnittenen Hände, mit denen der Mann etwas tut, was sich mir nicht mehr erschliesst.

Ich gehe davon aus, dass Dir dieser Lapsus unterlaufen ist, weil Du mit dem Autofokus auf das Gesicht des Mannes scharf stellen wolltest und das Gesicht deshalb nahe am Sucherzentrum, beim Fokusmessfeld, behalten hast. Ich nutze deswegen immer den zentralen Fokuspunkt und keine Mehrpunktmatrix, stelle auf einen ganz spezifischen Ausschnitt des Bildes scharf und re-komponiere das Bild mit halb gedrücktem Auslöser (Achtung: dazu darf die Belichtungsspeicherung nicht auch auf halb gedrücktem Auslöser liegen, sonst wird bei einem Schwenk ins Dunkle für die Schärfenmessung auch die Belichtung fixiert, die aber dem End-Ausschnitt entsprechen muss!). Der Nachteil dieser Methode gegenüber dem Verschieben des Fokus-Messpunktes im Sucher (wodurch Du mit exakt der Komposition scharfstellen kannst, die Du ablichten willst) liegt darin, dass ich keine Serienaufnahmen machen kann: Bereits beim zweiten Auslösen wäre der Fokus nicht mehr dort gesetzt, wo ich ihn haben will.  Dafür aber opfere ich niemals eine Komposition dem Umstand, dass ich (auch bei meiner [amazonna B00LI3UC24]Nikon D810[/amazonna]) das Fokusmessfeld nicht genau dorthin kriege im Ausschnitt, wo ich es haben will.

Dir ist hier ein sehr starkes Stimmungsbild gelungen, das trotz des Mankos, dass wir gerne mehr über die Tätigkeit des Mannes erführen, in seinen Bann zu ziehen vermag. Ich habe das Bild anhand des Türrahmens und des Horizonts leicht nach rechts gekiptt und eine leichte Vignette eingefügt. Beides ist nicht unbedingt nötig.

Der Sandsturm in marokko: Bild leicht gerade gerückt, mit einer leichten Vignette angereichert.

Der Sandsturm in Marokko: Bild leicht gerade gerückt, mit einer leichten Vignette angereichert.

27 Kommentare
  1. Marcus Leusch
    Marcus Leusch sagte:

    Auch mich hat dieses Bild schon auf den ersten Blick sehr angesprochen – Die „fehlenden Hände“ erschienen mir zunächst weniger störend. Das ist in einem kurzen Moment einfach sehr gut beobachtet – und ich freue mich sehr über das Dromedar im Hintergrund!

    Gute Bilder entstehen meines Erachtens (zunächst) ganz ohne Kamera – Das ist für mich als Streetworker mit gelegentlichen Schlenkern ins Portaitfach wie Meditation am lebenden Objekt, wenn ich das so sagen darf. Deshalb ist es für mich auch vollkommen unerheblich „womit“ diese Aufnahme entstanden ist. Technisch lässt sich hier nicht viel aussetzen – bis auf mein Faible für s/w-Fotos, das ich wohl mit Dierk teile. Aber eine solche monochrome Interpretation hätte diese schöne Lichtstimmung (mit dem markanten Farbstich) wiederum nicht zur Geltung bringen können.

    Merci also für diese schöne Bildinspiration und gelungene
    -Interpretation …

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    • dierk
      dierk sagte:

      genau, Marcus,
      es geht mir auch sehr oft so, dass ich überall Bilder „sehe“, auch wenn ich nichts mit Fotografie vor habe. Oft sehe ich Menschen auf der Straße und mache im Vorbeigehen in Gedanken ein Portrait. Ich habe aber auch schon Menschen einfach gefragt.

      Womit ein Bild gemacht wird, ist also unwichtig, wenn man es nicht sieht. Andererseits denke ich mir auch oft Bilder aus, die ich dann versuche, umzusetzen (im Studio) oder zu finden. Manchmal liege ich auch nachts wach und „erfinde“ Bilder, die ich gerne machen möchte.
      Leider kann ich nicht malen, deshalb muss ich fotografieren :-)

    • Marcus Leusch
      Marcus Leusch sagte:

      Ja, Dierk, diese Wasserzeichen unseres Selbst … – man könnte es auch „Handschrift“ nennen … der kreative Blick nach innen, womit die Fotografie interessant zu werden beginnt (Was hat das alles mit mir zu tun?) … und mit dem Malen geht es mir manchmal spiegelbildlich wie Dir :-)

  2. Christian Fehse
    Christian Fehse sagte:

    Ein sehr schönes Bild – obwohl es nicht mein Geschmack ist. Wenn ich es richtig verstehe, haben wir hier wieder ein Bordercontrol-Problem. Irgendwie scheint es mir aber so, daß dann das Motiv gar nicht so richtig aufnehmbar gewesen wäre. Hätte man den Ausschnitt anders gewählt, wäre möglicherweise ein Bein ungünstig mit aufs Bild gekommen (reine Spekulation). Wäre der Ausschnitt enger, wäre der untere Teil der Öffnung nicht mit drauf.
    Ich finde das Bild so wie es ist sehr gut – auch die Schattendurchzeichnung finde ich so wie sie ist genau richtig. Ja im zweiten Blick habe auch ich auf die Hände geschaut und gedacht „Was prödelt der da?“ – aber ich empfinde das generell nicht als störend.

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  3. Jens
    Jens sagte:

    Puhhhhhh… Womit wir wieder beim „meine Kamera ist besser“ wären.
    Neues Jahr neue Kameras. Das Spiel kann man auf ewig weiterspielen und das Geschäft anheizen.
    Dann geh ich lieber mit meiner Kompaktkamera raus. Ja, ich weiß damit werde ich nicht ernst genommen. Fakt ist aber dass man auch mit der neusten Kamera schlechte Katzenfotos machen kann.
    Auf der Straße ist dieses unauffällige sogar von enormen Vorteil.

    Zum Bild: Ich war sofort schwer beeindruckt von der schönen Stimmung. Den Farbstich finde ich auch sehr passend.
    Gestalterisch schließe ich mich der Kritik an. Fast perfekt nur fehlen mir auch die Hände.
    Ich fühle geradezu den Sand auf der haut.

    Gruß
    Jens

    Antworten
    • Sabine
      Sabine sagte:

      Um „meine Kamera ist besser“ ging es meiner Meinung nach zu keinem Zeitpunkt der Diskussion. Um Vergleiche schon. ;-)

      Grüße, sabine

    • Jens
      Jens sagte:

      @Sabine: dazu sag ich jetzt nix, okay? 8-)
      @all: warum gehts eigentlich so schnell richtung Technik wenn wir alle wissen, dass es die nur wirklich selten braucht?
      Meine These: man rechtfertigt sein G.A.S. vor sich selbst?!?
      und wenn man nun die A7 II kaufen muss, weil man angeblich ein neues Digi Back für die 4x5er braucht kann ich nur lächeln. Interessante Bilder kommen ganz sicher raus, da bin ich mir sicher.
      Bis dieses Teil aufgebaut und abgestimmt ist haben andere schon 100 Bilder gemacht und 99 aussortiert.

      Nix für ungut
      Jens

      PS: ich glaub es geht halt auch ohne viel technik:
      https://www.flickr.com/photos/jensfriedrich

    • dierk
      dierk sagte:

      Jens
      „es geht halt auch ohne viel technik“
      da kommt es auf das „es“ an. Die meisten deiner Bilder in flickr kann man als street Fotografie bezeichnen. Solche Motive und Fotos kann man kaum mit Großbild Fotografie vergleichen. 100 Bilder kann man mit heutigen Kameras sicher in sehr kurzer Zeit machen und hat wohl auch die Chance, dass ein brauchbares Bild dabei ist (technisch dank der Automatiken auf jeden Fall).

      Wenn (man)ich Großbild einsetze, geht es um die besonderen technischen (tilt und shift) und gestalterischen Möglichkeiten. Das hat also absolut nichts mit GAS zu tun. Dazu kommt dann noch die sonst kaum erreichbare hohe Auflösung von 200MP und mehr, wenn man nicht weit über 10.000€ ausgeben will.

      Dazu 2 Beispiele
      https://www.flickr.com/photos/dierktopp/12978414334/in/album-72157641670093123/

      und eine Darstellung der besonderen Verstellmöglichkeiten
      https://www.flickr.com/photos/dierktopp/12911840854/

      weitere Bilder dazu findest du hier
      https://www.flickr.com/photos/dierktopp/albums/72157641670093123

      VG
      dierk

    • Jens
      Jens sagte:

      @dierk: danke für deine Erklärungen und Bilder.
      Ich hoffe wir können uns darauf einigen dass wir uns einig sind uneinig zu sein.
      :-)

      Die Street Fotografie ist sicher nicht jedermanns Sache und um meine Bilder zu erhalten ist radikales aussortieren, Geschwindigkeit und gute Bildgestaltung extrem wichtig. Speziell halt. So wie deine Fotografie auch.

      Gruß
      Jens

  4. dierk
    dierk sagte:

    Manfred schreibt „Ruhe im Sturm“ und Peter „Top Stimmung“
    Dazu habe ich mir überlegt, wie es wäre, wenn wir/man so ein Bild ausschließlich als Bild besprechen. Da würden sicher noch andere Argumente kommen.

    @Peter, wenn auf dem Bild die Hand nicht sichtbar wäre, würde sicher das Argument kommen – wohin blickt er und was macht er da? Auch wäre dann der untere Teil der Mauer nicht mehr zu sehen.

    Auf einer Foto-Seite wie hier geht es aber natürlich auch um die Technik, die zu diesem Ergebnis geführt hat – oder hätte führen können.
    Und da sind wir dann schon wieder bei Kamera und Objektiven… (ohne zu sehr OT zu werden:-) )
    Mich würde hier (nur am Rande) interessieren, mit welcher Brennweite es gemacht wurde?

    Den Sensor der A7 kenne ich nicht, aber bei dem modernen Backlit Sensor der A7RII wäre hier im Schatten noch alles drin und könnte beliebig heraus geholt werden. Aber wie geschrieben, ist es für mich so genau richtig.

    @Sabine
    ich kann nicht sagen, dass ich die Sony als Kamera liebe (dann eher meine schönen 4×5″ Kameras), ich liebe aber meine Objektive!
    Der immense Vorteil der spiegellosen Kameras ist das geringe Auflagemass. So kann ich an meinen Sonys die tollsten Objektive benutzen, z.B. nutze ich Nikon (G macht aber keinen Sinn und PC-E geht gar nicht), Canon (da wird alles incl. AF unterstützt), Leica R und M Objektive, Zeiss, Voigtländer, alte Mayer Görlitz (mit M42), Petzval, Hasselblad und nutze sie natürlich auch als Digi Back an den 4×5 Kameras.

    Die digitalen Kameras sind heute wie damals der Film. Wenn ein neuer, besserer, feinkörniger…. heraus kam, wurde der getestet und benutzt. Wenn eine andere
    Kamera mit für mich besseren Eigenschaften und Möglichkeiten kommt, werde ich ggf. wechseln und muss dann nur neue Adapter kaufen.

    Heute ist die A7RII mit dem besten Sensor und 42 MP für mich die ideale universelle Kamera. Auf absehbare Zeit sehe ich keinen Bedarf für einen Wechsel :-) …..

    Welche Vorteile hätte eine DSLR?

    Antworten
  5. dierk
    dierk sagte:

    Hallo Manfred,
    großen Glückwunsch zu diesem Bild!!
    Ich finde Licht und Schatten wunderbar ausgewogen und der Bildaufbau ist auch perfekt. Ohne das Kamel wäre es sicher erheblich weniger aussagekräftig. Einzig den Horizont hätte ich auch gerade gerückt.

    Im Gegensatz zu Peter stört es mich überhaupt nicht, dass die Hände und damit die Tätigkeit nicht zu sehen sind. Im Gegenteil kann ich mit vorstellen, dass dies zu sehr von dem interessanten Gesicht ablenken würde.
    Da ich S/W liebe, hätte ich sicher eine Version in S/W gemacht, was dann letztlich mein Favorit wäre, ist schlecht zu sagen.
    Also noch einmal: tolles Bild!
    VG
    dierk

    Antworten
    • Peter Sennhauser
      Peter Sennhauser sagte:

      Ich würde Dir beipflichten, Dierk, wenn man die Hand gar nicht sehen würde. Aber sie ist halb im Bild, und die Haltung des Mannes zieht meinen Blickj unweigerlich runter zu seiner Tätigkeit. Vielleicht liesse sich das mit einem mutigen Schnitt am unteren Bildrand entschärfen.

  6. Sabine Münch
    Sabine Münch sagte:

    Hallo Peter, hallo zusammen,
    zum Thema Fokuspunkt: Hast du, Peter, es mal mit der Belegung der AF-ON-Taste probiert? Dann funktioniert es auch mit der Serienbildfunktion und man kann den Fokuspunkt auch auf den Rand des Bildausschnitts legen bei der D810 z.B.
    Das geht nicht so schnell wie das händische Verlegen des Fokuspunkts mittels Messrad (beim Sport z.B. dauert das manchmal deutlich zu lange, die Kamera an den gewünschten Ort zu schwenken), aber mit Messrad ist man halt auch wieder begrenzt auf die Möglichkeiten der Fokuspunktanordnung der Kamera. In einen sauren Apfel müssen wir mit der D810 und vielen anderen Kameras wohl noch beißen.

    Bei der D4 kein Problem mehr und auch die D500 lässt da wohl keine Wünsche offen… ;-)
    Sorry, wenn ich mich nicht begriffkonform ausdrücke. Ich hoffe, du verstehst trotzdem, was ich meine. Ansonsten versuche ich es gern näher zu erläutern.

    Antworten
  7. Christoph
    Christoph sagte:

    Für Serienaufnahmen bei Verwendung des zentralen Messpunktes und anschließender Rekomposition eignet sich der „back button focus“ (keine Ahnung, wie die gängige Übersetzung ins Deutsche dafür ist). Dabei wird die Fokussierung nicht mit dem Auslöseknopf vorgenommen sondern mit einem anderen Knopf an der Rückseite de Kamera. Jede halbwegs brauchbare DSLR / Spiegellose sollte diese Funktion haben.

    Antworten
    • Peter Sennhauser
      Peter Sennhauser sagte:

      Richtig, das ist auch, was Sabine Münch rät: Der AF-ON Knopf setzt den Fokussiervorgang in Kraft, der AE-L daneben ist für die Belichtungsspeicherung. Dauerndes Gedrückt-Halten des AF-On-Button hält den Fokus dort, wo er vor dem Auslösen gesetzt wurde.

    • dierk
      dierk sagte:

      da ich seit es die Sony A7 Reihe gibt damit fotografiere, mische ich mich mal in die technische Diskussion ein.
      Im Gegensatz zur DSLR zeigt eine Spiegellose wie die A7x im Sucher ein WYSIWYG Bild an, was z.B. bei sehr dunklen Motiven sehr vom Vorteil ist. Nach Wunsch erweitert um focus peacking, zebra, Histogram uvm. Dazu kommt bei manuellem Fokus (je nach Einstellung) die Fokuslupe, die mit den beiden Rädern schnell an die richtige Stelle geschoben wird.
      Auf all das müssen die DSLR User leider verzichten :-))
      AF-L und AE-L gibt es natürlich. Bei den neueren A7 kommt dann ggf. noch ein Fokus Tracking dazu, was bei DSLR ja auch bekannt ist.

    • Sabine Münch
      Sabine Münch sagte:

      Sag bloß, du magst die Handhabung der Sony? Findest sie gar gut gelöst? ;-) Ich finds eine Zumutung.

    • dierk
      dierk sagte:

      Sabine, von Handhabung habe ich nicht gesprochen, sondern nur von den Optionen, die der Sucher einer Spiegellosen bietet. Das Menüsystem ist sehr verbesserungswürdig obwohl die Fn Taste schon viel gelöst hat. Sony kommt eben von den Spielkonsolen und nicht von Kameras :-)
      Dazu kommt, das für jemand mit so großen Problemen mit den Augen wie ich die Fokuslupe ein Muss ist, eine DSLR kann ich trotz einiger Augen OPs nicht mehr fokussieren. Gut, dass ich damals die D800 wieder storniert habe.

    • Sabine Münch
      Sabine Münch sagte:

      Nein, hast du nicht, Dierk, aber ich meinte, aus deinen Worten eine gewisse Begeisterung herauslesen zu können… den Rest habe ich frei interpretiert. ;-)
      Ich liebe die 810 heiß und leidenschaftlich. Mit der Sony… verbindet mich weit weniger Leidenschaft. ;-)

    • Mark Piontek
      Mark Piontek sagte:

      Ich kann aus Dierks Worten auch Begeisterung für den elektronischen Sucher der Sony herauslesen. Und ich teile diese Begeisterung auch.
      Wenn ich ein Bild mache, dann ist es wichtig, dass ich Blick durch den Sucher beurteilen kann, was später auf dem Bild sein wird. In dieser Disziplin ist ein elektronischer Sucher einem optischen ganz klar überlegen. Weil er genau das zeigen kann, was auf dem Sensor ankommt. Die Sucherlupe ist für mich auch das wertvollste Feature daran.
      Dafür nehme ich auch in Kauf, dass ich ab und zu einen Menüpunkt suche.

    • Sabine Münch
      Sabine Münch sagte:

      Okay, Mark, da bin ich dann wieder bei euch. Das hat was. ;-)
      Suchen find ich trotzdem doof und unnötig. In dem Bereich Handhabung können sie noch viel tun.

  8. Werner
    Werner sagte:

    Tolle Lichtstimmung, auf alle Fälle! Ja, das mit den Händen ist ein bisschen schade. Auch hätte ich den im Dunkeln liegenden Rücken des Mannes etwas „beschnitten“, um das Kamel im Sandsturm etwas mehr in den Fokus zu rücken, nachdem man ja, wie ausgeführt, leider nicht sehen kann, was der Mann da gerade macht.
    Gruß Werner

    Antworten
  9. Manfred Leuchter
    Manfred Leuchter sagte:

    Hallo Peter,
    hab‘ Dank für die Kritik. Ich nehme davon als eher intuitiv hantierender Fotoamateur (kommt bekanntlich von lat. „amare=lieben) etwas mit. Der Farbstich war gewollt und durch die Einstellung des Weißabgleiches auf „Schatten“ entstanden. Ich mochte das. Die beschnittenen Hände hätte ich auch gern, fand aber in dieser Sekunde wohl wichtiger, daß das Dromedar im Hintergrund nicht abhaut, oder mein Freund Ali mich vielleicht anschaut. So ist es nun …

    Nochmals danke!

    Antworten
    • fherb
      fherb sagte:

      Abgesehen davon, dass ich das Bild auch sehr gut finde und der Sony-Diskussion bestenfalls noch einen weiteren Impuls in Richtung a7S hinzufügen möchte, die zwar keine Pixelauflösung am Rande der optischen Auflösung von Objektiven bietet, statt dessen mit ihren großen Pixeln und der Elektronik ein sehr hohen Empfindlichkeits- und Dynamikbereich bietet (Schatten) würde ich noch einen Vorschlag machen, der die Hand am unteren Bildrand entschärft.

      Vorausgesetzt, es ist kein Dokufoto gewünscht, dass die Realität maximal wiedergeben soll, wäre es legitim, die kontrastreiche Kante des Ärmels zur Hand soweit abzudunkeln bzw. -stempeln, dass die Bildwirkung einen gesenkten Blick zeigt, nicht jedoch, dass der Blick auf die abgeschnittenen Hände fällt. Die Hände haben mit der Bildaussage nichts zu tun, Irretieren, weil die erwartete gesenkte Blickstellung eigentlich ein Gefühl der Bildstimmung überträgt, das mit „etwas tun “ nichts gemein hat. Egal, was der Mann zu dem Zeitpunkt tat. Ein Bild das zeigt, dass er nach unten blickt, nichts tut und abwartet, ist mehr. Also muss die Konzentration aus dem Handbrreich herausgenommen werden.

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