„Schande für Russland“

Der Russische Kulturminister Alexander Sokolow hat 17 Werke russischer Künstler aus einer Ausstellung in Paris verbannt, darunter eine Fotografie der sibirischen „Blue Noses“, die zwei küssende russische Polizisten zeigt.

küssende russische Polizisten

Noch mehr Zensur, diesmal von gewohnt offizieller russischer Seite: Dass die Regierung Putin weder Spass noch Kunst versteht, hat sie bereits eindrücklich unter Beweis gestellt.

Jetzt zeigt sie zudem, dass sie keine Ahnung hat, wie PR funktioniert. Jedenfalls, wenn es dem russischen Kulturminister Alexander Sokolow mit seiner Zensuraktion tatsächlich darum gehen sollte, der Weltöffentlichkeit die insgesamt 17 aus einer Ausstellung in Paris „zurückgezogenen“ Werke vorzuenthalten. Mehr Aufsehen könnte er den Arbeiten, allen voran den „küssenden Polizisten – eine epoche der Nachsicht“ der sibirischen Künstlergruppe „Blue Noses“, kaum bescheren.

Sokolow bezeichnet die Fotografie allen Ernstes als politische Provokation (in welchem Falle man sich noch weit tiefere Gedanken über den Zustand des russischen Staatswesens machen müsste) und verbot die Überführung von 16 weiteren Werken nach Paris, wo sie im „Maison Rouge“ im Rahmen einer Ausstellung über zeitgenössische russische Kunst hätten gezeigt werden sollen.

Sämtliche verboteten Exponate waren dieses Jahr bereits in der staatseigenen Tretjakow-Galerie in Moskau ausgestellt.

Der Staat beginnt die Kultur auf die gleiche Weise zu administrieren wie unter Kruschtschow,

zitiert der englische Guardian einen der beiden Blue Noses-Künstler, Alexander Schaburow. Die fragliche Fotografie hätten er uns sein Kollege Viatscheslaw Mizin als Hommage an den britischen Graffiti-Künstler Banksy kreiert.

Sein ikonenhaftes Bild zweier küssender Bobbys hat uns inspiriert. Wir wollten das selbe für Russland kreieren.

Das Ziel unserer Arbeit besteht darin, Klischees zu nehmen und sie so weit ins Absurde zu verdrehen wie möglich. Wir geniessen es, die Zeitungsschlagzeilen in etwas idiotisches zu transformieren.

Derzeit scheint der russische Kulturminister ihnen damit zuvor zu kommen.

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