Schlosstor: Goldene Aussichten

Es ist nicht alles Gold was glänzt, doch selbst das glänzende Gold braucht etwas Aufmerksamkeit.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Britta Barke).

Kommentar des Fotografen:

Bei der Kategorieauswahl bin ich mir nicht sicher, zählt das schon zu Architektur? Das Foto zeigt das „Goldene Tor“ im Großen Garten Hannover. Im großen und ganzen gefällt mir das Bild, dafür das es mehr oder weniger ein Schnappschuß aus der Hand ist, sehr gut. Hätte aber gerne ein paar Anregungen, wie ich das Tor noch besser in den Vordergrund rücken kann. Werde es bei der nächsten Gelegenheit sicher noch mal mit längerer Brennweite und Stativ versuchen, aber weiter Tips sind willkommen :-)

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Britta Barke:

Gut ist bereits, Britta, dass du dieses Bild gemacht hast und es auch zur Besprechung stellst. Du hast in den Herrenhäuser Gärten ein schönes Motiv gefunden und auch schon richtige Ansätze für das Foto gehabt – oder im Hinterkopf, für die nächste Fototour.

Wie du selber sagst, ist das Tor noch nicht so richtig im Vordergrund.

Es hebt sich nicht vom recht unruhigen Hintergrund ab, wobei es auch seinen Reiz hat, dass sich im Hintergrund wieder eine Tür befindet und somit dein Hauptmotiv wiederholt wird. Um dieses beizubehalten, aber dem Goldtor nicht die Schau zu stehlen, sehe ich erst Mal zwei Möglichkeiten.

Wie du selber erkannt hast hilft eine längere Brennweite in Verbindung mit einer noch weiter geöffneten Blende, dabei das Motiv vom Hintergrund zu trennen (freistellen). Bitte denke jedoch daran, ein Stativ zu nutzen, um Verwackler zu reduzieren und die Bildgestaltung in Ruhe vorzunehmen. Ich hoffe, dies ist in Hannover erlaubt, ohne dass du gleich dafür bezahlen musst.

BildIch habe im rechten Bild einmal versucht, den Effekt der abgemilderten Tiefenschärfe zu simulieren.

Eine weitere Möglichkeit besteht aus meiner Sicht in der Nutzung eines Blitzes. Du könntest den Hintergrund damit etwas dunkler halten, in dem du zum Beispiel etwas unterbelichtest und durch den Blitz auf das Tor dieses aufhellst. Auch dieses habe ich versucht im linken Bild zu simulieren.

Man vergebe mir die Qualität der Freistellung, den Aufwand dafür hab ich sehr gering gehalten, und hoffe trotzdem, meine Absicht damit etwas verdeutlichen zu können.

Eine weitere Variante ist den Standpunkt zu ändern. Ein Versuch wäre es, das Motiv nur vor Himmel abzulichten oder aber von oben vor dem steinigen Untergrund zu belichten. Beides nimmt dir aber das schöne Zusammenspiel mit dem Hintergrund und ist meines Erachtens nach immer nur die zweitbeste Variante.

Wenn du allerdings das Tor von oben ablichtest, könntest noch schon mit dem Schatten spielen und hättest ein weiteres interessantes Motiv, um deiner fotografischen Leidenschaft zu frönen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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4 Kommentare
  1. Britta Barke
    Britta Barke sagte:

    Erst mal Danke für die Besprechung und das ihr das Bild nicht total verrissen habt ;-)

    Die Tipps find ich klasse, besonders den, das Tor mal aus einer anderen Perspektive aufzunehmen. Ok, von oben könnte in der Tat etwas schierig werden, aber gegen den Himmel sollte sich machen lassen.
    Das größte Problem dabei dürften eher noch die ständig ins Bild laufenden Besucher sein :-)
    Sobald ich ein anständiges Stativ hab und vor allem mal wieder nach Hannover komme wird das ausprobiert!

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  2. Chikatze
    Chikatze sagte:

    Ich stelle mir gerade die Fotografin vor, wie sie sich ihren Propeller auf den Rücken schnallt um das Tor „von oben“ zu fotografieren. Guter Tipp! ;)

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    • Peter Sennhauser
      Peter Sennhauser sagte:

      Naja, Chikatze, ich bin in meiner Stadt immer mal wieder mit einer kleinen Bockleiter unterwegs – just um solche anderen Perspektiven hinzukriegen. Ein Propeller wäre indes noch besser.

      Dabei ist allerdings namentlich in Deutschland Sorgfalt nötig, denn es ist meines Wissens gegen das Gesetz, sich mit solchen Mitteln Einblicke in Privatgrundstücke zu verschaffen. Auch so eine Regel, die wir den Paparazzi zu verdanken haben.

    • Thomas Rathay
      Thomas Rathay sagte:

      Hej Peter, leider hast du da vollkommen recht. Hier mal ein Zitat aus FOTORECHT.de:
      „… Im Hinblick auf Rechte des Architekten und die Außenansicht eines Bauwerkes hat der Gesetzgeber in § 59 UrhG entschieden, dass Außenaufnahmen und deren Verwertung ohne Zustimmung des Urhebers (=Architekten) zulässig ist. Voraussetzung ist jedoch, dass die Aufnahme nicht von einem Privatgrundstück, sondern von öffentlicher Straße (Straße ist der öffentlich gewidmete Verkehrsraum inkl. Fahrbahn, Gehweg und Radweg) ohne Hilfsmittel (z.B. Leiter, Hubschrauber) aus aufgenommen wurde. Auch darf kein anderer Aufnahmestandpunkt als ein allgemein zugänglicher gewählt werden, also nur von der Straße aus fotografiert werden und nicht etwa von einem gegenüberliegenden Haus. Dann bedarf es auch keiner Zustimmung des Gebäude-Eigentümers, da dessen Grundstück ja nicht betreten wird und damit keine Verletzung des Eigentumsrechts und des daraus abgeleiteten Hausrechts erfolgt….“

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