Schmetterlingsaufnahme: Zuviel drumrum?

Bei manchen Fotos kann der Raum um das eigentliche Motiv jenes überwältigen – oder aus dem ganzen ein interessantes Suchbild machen, das illustriert, wie gut sich manche Tiere an ihre Umgebung angepasst haben. Letztlich entscheidet der Fotograf, aber auch der Betrachter.

Kamera: SLT-A58 Aufnahmedaten: 1/400s bei Blende 71/10 mit 2000/10mm Brennweite und ISO 100 - Richard Göppel

Kamera: SLT-A58 Aufnahmedaten: 1/400s bei Blende 71/10 mit 2000/10mm Brennweite und ISO 100 – Richard Göppel

Richard Göppel aus Dillingen schreibt zu diesem Bild:

Der eigene Garten orange Blumen oranger Schmetterling ein wenig grüner Kontrast und fertig ist ein ansprechendes Bild,oder geb ich mich einer Täuschung hin.

Naturbilder sind so eine Sache. Man hat diese Motive schon oft geboten bekommen, und es ist schwierig, noch etwas Neues aus dem Thema herauszuholen.

Bei dieser Aufnahme, wie in dem von Dir ursprünglich gewählten Titel, „Ton in Ton“, bereits angedeutet, überwiegt das Orange der Blumen, von denen der in Orange und Brauntönen getauchte Schmetterling eingerahmt wird. Man muss zweimal hinschauen, um ihn auszumachen.

Zunächst einmal zum Technischen/zur Nachbearbeitung: Du hast eine lange Brennweite mit einer fast halboffenen Blende kombiniert, wodurch der Schmetterling selbst gut freigestellt wurde, seine Umgebung aber verschwimmt.

Als ich das Foto bei höherer Auflösung betrachtete, schien es mir, als sei es übermäßig nachgeschärft worden, aber vielleicht täusche ich mich da. Auch könnte ich mir vorstellen, die Farbsättigung noch etwas anzuheben, doch das kann man diskutieren.

[bildkritik]

Was mich mehr beschäftigt hat, war die Komposition. Der Schmetterling ist fast mittig im Foto angeordnet (Goldener Schnitt in rosa, Drittel in grün, Bildmitte in hellblau):

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Man kann hier argumentieren, dass das Foto als solches bereits statisch ist und es deshalb nicht so sehr darauf ankommt – das ist dann Geschmackssache. Ebenso wie die Menge an Blumen, die ob des fast identischen Orange die Aufnahme zu einem Suchbild machen. Weil der Falter nur ein Neuntel des Fotos einnimmt, müßte man selbiges radikal verkleinern, um sich ganz auf ihn zu konzentrieren:

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Das sähe dann letztlich so aus, ist aber meiner Meinung nach zuviel:

Vergleichsfoto

Vergleichsfoto

Meine Philosophie in diesen Fällen ist immer die: wenn man Dinge am Bild verändert, die dieses nicht wirklich verbessern, sollte es so bleiben wie es ist. Hier ist das zutreffend – alle Veränderungen verschlimmbessern in meinen Augen nur, und deshalb ist die Aufnahme so gut, wie sie ist.

Persönlich meine ich, dass der Beschnitt zu radikal ist; die Blumen, auf die es Dir ja unter anderem auch ankam, sind dann praktisch nicht mehr zu sehen. Nur den Schmetterling isoliert hat man schon oft so geboten bekommen, aber nicht in diesem Meer an Blumen, die ihn fast verschwinden lassen. Man kann die Aufnahme nämlich auch so sehen, dass der Raum um das eigentliche Motiv nicht überwältigt, sondern aus dem ganzen ein interessantes Suchbild macht, das illustriert, wie gut sich manche Tiere an ihre Umgebung angepasst haben. Letztlich entscheidest Du das, aber auch ich als Betrachter.

2 Kommentare
  1. Mark Piontek
    Mark Piontek sagte:

    Ich finde das Bild gut, so wie es ist. Die orangen Blüten umrahmen den Schmetterling in gleicher Farbe, in Flugrichtung ist als Kontrast ein grüner Streifen. Das Bild lebt im Wesentlichen vom Farbkontrast zwischen orange und grün, etwas Dynamik kommt durch den Grünstreifen in der Diagonale hinein.

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  1. […] Meinung nach stellt sich bei einem Bild auch immer die Frage, was möchte man aussagen. – Zuviel drumrum? (Bildbesprechung […]

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