Schwarzweiß-Porträt: Das Teufelskind

Für effektvolle Fotos braucht man nicht viel. Mit einfachen Hilfsmitteln und einer guten Idee lassen sich beeindruckende Aufnahmen machen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Oktar Özkartal).

Kommentar des Fotografen:

Bei einem privaten Test-Shooting mit meinem Sohn, um das selbst gebastelte Grid für mein Blitzgerät zu testen, entstand dieses Bild. Mir gefällt besonders sein Blick in diesem Foto, der in Schwarz-Weiss besser zur Geltung kommt. Unter Photoshop mit Nik Silver Efex in Schwarzweiss umgewandelt.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Oktar Özkartal:

Du hast hier ein meines Erachtens sehr gelungenes Foto geschossen. Aus irgendeinem Grund war „Damien“ das erste, was mir durch den Kopf ging, als ich dieses Porträt sah – und dabei bin ich kein Fan von Horrorfilmen, und „Omen“ habe ich nie wirklich zuende gesehen.

Dein Sohn sieht hier aus, als wäre er zu allem fähig, und die gewählte Beleuchtung trägt ihren Teil dazu bei. Meine Kinder fanden es auch immer ganz klasse, wenn ich sie so fotografiert habe – sie durften so furchterregend, verrückt oder wie auch immer sie wollten aussehen, und heraus kamen immer super Bilder.

Zur technischen Seite ist anzumerken, daß die Belichtungszeit ohne den Strobisten so nicht hinzubekommen gewesen wäre, es aber trotzdem so wirkt, als hätte man dem Jungen eine Taschenlampe ins Gesicht gehalten. Das macht hier das Foto aus, weil es zusammen mit der Tatsache, daß sich das meiste des Bildes im vollen Dunkel befindet (hier rahmt das den Kopf gekonnt ein) und dadurch, daß der Gesichtsausdruck des Kindes irgendwo zwischen furchterregend, traurig und gemein liegt, ein effektvolles Zusammenspiel ergibt, das den Betrachter im Foto festhält.

Sein Gesicht ist etwas aus dem Goldenen Schnitt heraus verschoben, was dem ganzen aber hier Dynamik verleiht – ein „korrekt“ angeordnetes Modell wäre hier fehl am Platz gewesen. Denn so bekommt die Sache für mich einen Schnappschußcharakter, der ebenfalls zum „Taschenlampeneffekt“ der Beleuchtung paßt.

Das einzige, was ich etwas heruntergeschraubt hätte, sind seine Lippen, die für mich wirken, als trüge er Lippenstift. Ich führe das auf eine Einstellung in Nik bei der Schwarzweißumwandlung zurück. Das ist aber eher Geschmackssache, und fällt in diesem Bild nicht schwerwiegend auf.

In der Rubrik „Bildkritik“ analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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