See-Dramatik: Zuviel fantastisches Licht

Die Lichtstimmung hier ist toll, allerdings hätte die Konzentration auf einen der beiden Farbtöne dem Bild geholfen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bodo Viebahn).

Kommentar des Fotografen:

Die Aufnahme entstand auf Usedom, am Hafen von Raknitz am Achterwasser. Ich war von der Lichtstimmung und der fast meditativen Ruhe beeindruckt. Jetzt bin ich neugierig auf die Bildbesprechung.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Bodo Viebahn:

Zur rechten Zeit am rechten Ort. Das denkt man häufiger und ist wahrlich glücklich über diese Momente. So auch hier:

Die untergehende Sonne strahlt weich und fächerförmig auf den See, der golden zu glänzen beginnt. Was will man mehr? Vielleicht ein wenig Himmel, eine Möwe und noch mehr Wolken? Genau hier liegt eine Schwäche des Bildes.

Die anderen Licht-Stimmungen lenken nämlich nicht unwesentlich von der entscheidenden ab. Für mich jedenfalls ist der goldenen Schimmer und Lichtfächer der träumerische Hauptaspekt hier im Bild. Das Blau des Himmels im Vordergrund oben ist zwar schön, lenkt aber doch durch seinen Kontrast zum Gold ab. Die Wolken sind natürlich auch schön, doch sie ziehen das Bild unnötig in die Länge und Breite und lenken so auch nicht unwesentlich ab. Stelle ich mir den Moment nun ohne diese Faktoren vor, so wäre es doch möglich gewesen, dem Bild eine Tiefe (ohne die Möwe) zu geben und die Lichtstimmung beizubehalten.

Die bearbeitete Version (© Bodo Viebahn).

Für die Tiefe hätte man den „Steg“ prominenter im Bild plazieren können. So dass dieser offensichtlicher ins Bild hinein geführt hätte. Die Sonnenstrahlen hätten dann eine Krone über dem anderen Ufer bilden können.

Dafür wäre es vielleicht auch wichtig gewesen, die ganze Szene mit einem Teleobjekiv aufzunehmen und nicht mit einem Weitwinkel. Dadurch verkürzt man die Distanz zwischen den einzelnen Ebenen und schafft so ein kompakteres Bild, wodurch man den Betrachter stärker auf eine Aussage leitet.

Auf einem Stativ hätte die Belichtungszeit verlängert werden können, wodurch der See eine glatte Oberfläche erhalten und die Spiegelfunktion des goldenen Schimmers noch stärker zum Tragen gekommen wäre. Und Vielleicht wäre dann auch noch eine Möwe vorbeigeflogen.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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1 Kommentar
  1. Dennis Greenberg
    Dennis Greenberg sagte:

    Aus zeittechnischen Gruenden habe ich mir dir Kritik jetzt nicht durchgelesen, aber ich finde das Farbenspiel aus den Blau/Orangetoenen viel schoener als die nachbearbeitete Fokussiert Version.

    Antworten

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