Simone Nieweg: Garten- und Ackerbau

Simone Nieweg ist eine weniger bekannte Vertreterin der Düsseldorfer Schule. Vielleicht, weil sie sich stillen Landschaften widmet – der Garten- und Ackerbaukultur des Menschen.

[textad]Simone Nieweg, Apfelbaum, Dillingen, Saarland 2004

Wie nutzen Menschen die Natur, wie gestalten sie sie, entfremden sie von ihrem Ursprung? Simone Nieweg stellt uns das mit großer Sorgfalt und kompositorischer Genauigkeit vor.

Simone Nieweg, Meisterschülerin von Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie, fotografiert seit ihren Anfängen Agrarland an den Rändern von Siedlungen und Städten, so wird zu ihrer Ausstellung im Josef-Albers-Museum Bottrop mitgeteilt. Es sind unspektakuläre Motive, denen sie eine große ästhetische Kraft verleiht – weniger zu spüren in der Online-Abbildung, mehr vor den großen Abzügen an der Wand.

Simone Nieweg, Gemüsebeet mit Blumeneinfassung, Cravanche, Territoire de Belfort 2004

Der Mensch, so zeigen es Simone Niewegs Bilder, lebt in einer eigenartigen Symbiose mit der Natur in unserer Kulturlandschaft. Die Bearbeitung mit den Gartenwerkzeugen, eher handfest mit Spaten und Hacke als mit Maschinen, lassen die Spuren menschlicher Tätigkeit direkt erkennen.

Die Gegenwart des Menschen hat sich eingeschrieben und eine Menschen-Kultur-Natur geformt.

Simone Nieweg, Junge Kohlfelder, Meerbusch-Büderich 2005

In der Ausstellung ist ein weites Spektrum des landwirtschaftlichen Anbaus von kleineren Feldgärten mit Gemüsebeeten und Obstbäumen bis hin zu Wiesen und Brachland, Waldrändern, Ackerflächen und Getreidefeldern versammelt. In diesem Spektrum finden Schönheit, dokumentarische Genauigkeit und Kritik zum Gleichgewicht einer geschlossenen Bildvorstellung.

Simone Nieweg, Kleines Rapsfeld, Heubach, Schwäbische Alb 2010

Simone Nieweg fotografiert durchweg in einem sanften, fast schattenlosen, dennoch leuchtenden Licht, das die Feinstruktur der Bilder zur Geltung bringt. Ihre Langzeitbelichtungen setzen Windstille voraus, um Pflanzen und Landschaften in großer Schärfe und reichen Details aufs Bild bannen zu können.

So erhält das Vertraute, an dem wir des Sonntags gewöhnlich ohne Aufmerksamkeit vorbeispazieren, Alles in Simone Niewegs Fotografien, eine besondere, sonst achtlose Gegenwärtigkeit.

Simone Nieweg, Gartenzaun mit Teppich, Gelsenkirchen 2003

Leider hat Simone Nieweg, Jahrgang 1962, keine eigene Website. Zur Ausstellung im Albers-Museum Quadrat erschien bei Schirmer/Mosel 2012 ein Katalogbuch: [amazon 3829605838]Natur der Menschen: Begleitbuch zur Ausstellung in Bottrop[/amazon].

Simone Nieweg – Natur der Menschen. Landschaftsfotografie
Bis 27. Mai
Josef Albers-Museum Quadrat Bottrop, Im Stadtgarten 20, D-46236 Bottrop
+49 (0)2041 29716, quadrat@bottrop.de
Geöffnet Dienstag bis Samstag 11 – 17 Uhr, Sonntag 10 – 17 Uhr

Albers-Museum Quadrat Bottrop

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