Studio-Portrait: Lowkey mit Charakter

Studioaufnahmen sind kompliziert und einfach gleichzeitig. Kompliziert, weil relativ viel Technik bedient werden will und einfach, weil der Fotograf sich von Wetter und Licht unabhängig macht und damit kreativen Ansätzen Raum verschafft.


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(© Ralf-Jürgen Stilz). – Nikon D200 – 1/125s – f/5.6 – ISO 100 – 31mm (47mm).

Kommentar des Fotografen:

Ich wollte schon immer mal was im Studio machen und ein Freund von mir wollte schon immer mal Fotos von sich, die seine musikalische Ader betonen. Also habe ich mir ein paar Blitze, Aufheller und Leinwand gekauft und los ging es. Als Portrait wollte ich den Fokus auf das Gesicht UND das Instrument legen. Die Vorgabe, eher in den Lowkey-Bereich zu gehen, kam vom Modell.

Ein Blitz (260w/s) von rechts auf 1/4-Leistung mit 90×60 Softbox, schwarzer Stoffhintergrund. Für meinen ersten Studioaufenthalt bin ich persönlich ganz zufrieden. Kann aber bestimmt noch vieles besser machen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Ralf-Jürgen Stilz:

Bei diesem Portrait ist der Kreativ-Ansatz sehr schön gelungen.

Bei einer Lowkey Aufnahmen sind die Tonwerte des Bildes zum größten Teil im unteren Drittel der Grauskala angesiedelt. Das Bild ist also dunkel bis schwarz. Nur wenige Bereiche sind Hell abgebildet und sorgen damit für ein wenig Kontrast.

Bei einer Highkey Aufnahme ist dann natürlich alles einfach anders herum, also viel weiß. So einfach eine Lowkey Aufnahme auch wirken mag, es steckt viel Arbeit dahinter, die sich der Fotograf hier ganz offensichtlich und auch mit großem Erfolg gemacht hat.

Der schwarze Hintergrund muss besorgt werden, das Licht so aufgebaut werden, dass nur ganz bestimmt Bereiche ausgeleuchtet werden (die Person oder der Gegenstand), die dann dem Bild seinen Charakter geben.

Die einfachste Variante einer Studiobeleuchtung kam hier zum Einsatz. Ein Leuchte mit einer Softbox (die das Licht sehr weich streut) von rechts. Dabei ist der Winkel sehr wichtig, da der Lichteinfall natürlich auch den Schatten definiert, der wiederum für Plastizität sorgt oder aber störende „Schatten-Kanten“ produziert.

Hier ist der Winkel sehr gut gewählt. Der Schatten der Nase verschwindet, der Kopf ist angenehm mit einem leichten Schatten auf der uns zugewandten Wangenseite versehen und die Gitarre zeigt ihre Ornament-Strukturen.

Nur die Hand ist ein wenig zu hell (überblitzt) und lenkt meiner Meinung nach vom Gesicht ab.

Und obwohl eine Brennweite von 31mm bei der D200 fast zu einer effektiven Normalbrenntweite führen (50 mm), wäre eine Portraitbrennweite von 80-100 mm in einem Punkt vorteilhafter gewesen: Die Hand wäre im Vergleichzum Gesicht nicht so groß abgebildet worden.

Alles in allem aber ein ausgezeichnetes Studio-Portrait.

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