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Golfplatz-Foto: Wo ist der Spieler?

Nachdem man Golfplätze nur schwer als Landschaft klassieren kann, sie aber durchaus harmonische Ausblicke bieten, hilft ein Spieler im Bild, der Szene gerecht zu werden und dem vielen Grün einen Spannungs- und Kontrastpunkt zu geben.

Rauhreif-Fotografie Golfplatz

Golfplatz im Rauhreif © Max Riedl

Max Riedl aus Gergkirchen schreibt zu diesem Bild: Trotz winterlicher Verhältnisse hatten wir eine schöne Golfrunde an diesem Wintertag.

Das glaube ich! Gute Handschuhe an beiden Händen vorausgesetzt. Golfplätze, namentlich Parkland-Anlagen, bieten als die englischen Parks (mit Hindernissen), die sie sind, immer wieder faszinierende Pseudo-Landschaftsansichten. Pseudo deshalb, weil englische Parks eine natürliche Landschaft imitieren: Die Harmonie darin stammt von Menschenhand.

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Fassadensuchbild: Ein Fall für HDR

„Wimmelbilder“, Fotografien mit reichem Gehalt, sollten dem Betrachter so viel davon wie möglich optisch erschliessen. Hier wäre eine Aufhellung des Innenraums der Apotheke wünschbar.

Farmacia Ruiz Lopez in Cordoba

Farmacia Ruiz Lopez in Cordoba © Frank Braad Nikon D80 , 1/125s bei Blende f/5.6 mit 38mm Brennweite und ISO 160

Farmacia Ruiz LopezFrank Braad aus Aalten (Niederlande) schreibt zu diesem Bild: Die geometrischen Formen dieserApothekenfassade bekommen durch die beobachtende Figur einen zusätzlichen Akzent

 

Ich mag Fotografien, die Geschichten erzählen. Und seien sie noch so kurz.

In dieser Farbfotografie sehen wir einen Teil der Fassade eines Gebäudes mit einem Wandmosaik/Gemälde, einer offen stehenden Türe und einer Person rechts neben der Türe, die vor einem Informationskasten an der Hauswand steht, aber den Kopf leicht nach links gedreht hat und in den Raum hineinschaut.  Das Wandgemälde und die Verzierung über der Türe, wie auch die Beschriftung des Informationskastens zeigen, dass es sich um eine Botica, eine Apotheke, handelt; das Wandgemälde lässt noch dazu starke maurische Einflüsse erkennen.

Was die Fototechnik betrifft, ist an dem Bild zunächst alles in Ordnung, obschon das sehr dunkle Innere hinter der offenen Türe irritiert – ich komme darauf zurück. Das Bild scheint zur besten Zeit am frühen Abend nach Sonnenuntergang aufgenommen worden zu sein, es fehlen harsche Schatten und Kontraste.  Weiterlesen

Alter Traktor: Eisen im Wald

Wichtige Prinzipien der Waldfotografie, praktisch veranschaulicht.

Hanomag im Wald

Unser Leser Oliver Kolken aus dem oberbergischen Gummersbach hat uns das obige Bild unter dem Titel „Hommage an altes Eisen” in der Kategorie ‚Stilleben‘ zur Besprechung eingereicht.

SW-Aufnahme meines Hanomag-Treckers. Der alte Eisenhaufen ist nicht mehr schön, selten sauber und einige Originalteile fehlen oder wurden durch andere ersetzt. Aber das Teil verrichtet seit fast 50 Jahren zuverlässig seine harte Arbeit in Feld und Wald. Als kleine Homage an die solide Technik sollte ein Trecker-Foto zukünftig mein Arbeitszimmer schmücken. Entstanden ist dabei diese Aufnahme, aufgenommen beim Rücken von Brennholz im heimischen Wald bei Gummersbach. Verwendet habe ich eine Sony DSLR A100 und ein noch aus Analog-Zeiten stammendes Minolta Af 50 1:1.7 (22) Objektiv. Die Aufnahme entstand mit Stativ und mit folgenden Kameradaten: 1/3 s Belichtungszeit bei Blende f14 und ISO 80.

Über Ausrüstung und Aufnahmedaten hatte Oliver bereits berichtet. Zu ergänzen wäre noch die kleinbildäquivalente Brennweite von 75 mm bei einem Formatfaktor von 1,5. Freundlicherweise hatte mir Oliver im Vorfeld auch noch die farbige Originaldatei zur Verfügung gestellt, um die ich ihn zwecks Vergleich und möglicher Neukonvertierung gebeten hatte.

Betrachten wir zunächst wieder die grundsätzlichen Bildelemente. Weiterlesen

Bildkritik: Reduzierte Farbenpracht

Farben und Formen gut kombiniert ergeben ein gutes Bild und erzählen im besten Fall eine Geschichte.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bernhard Bader).

Kommentar des Fotografen:

Strassenverkäuferin in Peru beim Bohnen schälen und sich unterhalten.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Bernhard Bader:

Bernhards Fotografie würde ich eher in die Kategorie „street-photography“ einordnen als abstrakt. Was mir bei diesem Bild sofort ins Auge gefallen ist, sind die Farben. Wie so oft sehen wir die Bilder ja erst einmal nur klein irgendwo und entscheiden dann in Sekundenbruchteilen darüber, ob wir es näher betrachten wollen oder weiter „blättern“, also kein weiteres Interesse an der Abbildung haben.

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Schiffe im Hafen: Vignettierter Tunnelblick

Schwarz-Weiss-Aufnahmen verlangen eine eigene Bildkomposition; die Verstärkung des Effekts durch Erhöhung des Kontrasts noch viel mehr.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© thomas neumann).

Kommentar des Fotografen:

das bild entstand während eines englischkurses in irland, dublin – genauer in howth. Wie immer in raw fotografiert, mit capture nx2 entwickelt und mit silver efex pro 2 in sw umgewandelt. das war’s auch schon.

Peter Sennhauser meint zum Bild von thomas neumann:

Zwei Kutter liegen in einem von den Gezeiten fast geleerten Hafenbecken an der Quaimauer im Schlick. Der Pier zieht sich vom rechten Vordergrund des Bildes diagonal nach rechts hinten. Das Bild in Schwarz/Weiss ist geprägt von einem starken Kontrast, Grobkörnigkeit und einer deutlich erkennbaren Vignettierung.

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Landschaftsfotografie: Bilder machen statt aufzunehmen

Die Kamera sieht anders als das Auge: Das ist oft ein Vorteil der Fotografin, bisweilen aber auch ein fast unüberwindbares Hindernis.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Liselotte Brunner-Klaus).

Kommentar des Fotografen:

Zufällig blieb ich an diesem einfachen Motiv hängen bei einem abendlichen Spaziergang.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Liselotte Brunner-Klaus:

Teile eines aus Holzleisten gezimmerten Zauns inmitten einer Weidelandschaft mit blauem Himmel im Hintergrund sind auf dieser Farbfotografie zu erkennen.

Die wichtigste Fähigkeit, die eine Fotografin entwickeln muss – vor allen technischen Kenntnissen der eigenen Ausrüstung, der Wirkung von Blende und Verschlusszeit und Brennweite und so weiter – ist das eigene Sehen. Wer Motive in der Landschaft, auf der Strasse oder im Studio nicht erkennt, wird keine guten Bilder schiessen. Das gesagt:

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Landschaftsfotografie: Lichtstimmung als Motiv

Das Subjekt einer Landschaftsfotografie muss keine Landschaft sein – es kann Licht, Farbe, Stimmung, Muster etc sein.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Günther Dankelmayr).

Kommentar des Fotografen:

Morgennebel am Grundlsee (wenn die Sonne den Morgennebel durchdringt) 1/500,Av 8, 26 mm

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Günther Dankelmayr:

Zwei Enten schwimmen in dieser Gegenlicht-Farbfotografie eines Sees in Wellenkreisen im rechten Vordergrund aufeinander zu. Der „Horizont“ des Sees im unteren Drittel des Bildes wird am linken Aussenrand von einem nahen Ufer mit Bäumen und einem Gebäude, am rechten von einem entfernten, steil ansteigenden bewaldeten Berg eingegrenzt. Darüber hängt pastellener, flockiger Morgennebel, durch den die Sonne am rechten Bergrand eben erst dringt.

Es ging mir wie allen, als ich angefangen habe, mich mit Landschaftsfotografie zu beschäftigen: Ich habe grossartige Landschaften gesehen und wollte sie in Bildern festhalten – was fast nie so gelingt:

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Schwarz-Weiss: Strukturelle Spannung schaffen

Es muss nicht eine eindeutige Aussage sein, aber den Grund, warum ein Bild betrachtet werden soll, muss der Fotograf liefern.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ömer Yildiz).

Kommentar des Fotografen:

Ich interessiere mich für digitale schwarz-weiß Fotografie. Dieses Bild ist eines meiner ersten s/w-Bilder. Es ist an der Ostsee entstanden, die nach Angaben von den Einheimischen ungewohnt zugefroren war.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Ömer Yildiz:

Eine Winterszene an der Ostsee. Ein Steg, viel Himmel, Sand und sogar ein paar kleine Schiffe im Hintergrund.

Eigentlich gar keine schlechte Konstellation für ein Foto. Hier passen jedoch die Einzelteile nicht zueinander und vor allem ist das Bild für ein schwarz-weiss-Architekturfoto zu beliebig. Was ich meine, ist:

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Mohnblütenfoto: Verführung statt Zwang

Ausbleichen und Weichzeichnen sind starke Effekte, die deswegen mit Mass angewandt werden wollen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andrea Schneider).

Kommentar des Fotografen:

Eines meiner liebsten Sommermotive. Objektiv: das Canon 100-400 bei 400mm. Beschnitten, entsättig. Die Tiefenschärfe verringert, obwohl die 400mm und f5,6 eh schon gering war.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Andrea Schneider:

Eine Mohnblüte in einem grünen Feld, stark weichgezeichnet im Zentrum eines fast quadratisch geschnittenen Bildes. Im Hintergrund sind in der Unschärfe weitere Mohnblüten erahnbar. Auf der Blüte sitzt, bei genauem Hinsehen zu erkennen, eine Hummel.

Ein sehr impressionistisches Bild, das wir – wohl erworben aus der Anwendung in Filmen – mit Illusion oder Traum zu assoziieren tendieren.

Sehr gut funktioniert hier die Entsättigung der Farben, welche das Grün der Wiese auf eine feine Pastellfarbe reduziert, dabei aber die Leuchtwirkung des Klatschmohns nicht herabmindert.

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Skulpturbild mit Framing: Subjektive Schärfe

Selektive Schärfe soll genutzt werden, um das Objekt hervorzuheben und den Blick des Betrachters durch das Bild zu leiten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Horst Mumper).

Kommentar des Fotografen:

Entstanden im Skulpturenpark in Köln, zeigt das Foto den Zaundurchblick auf die Skulptur „Herbert-Bayer-Zigarettenkiosk/Atomskulptur“ von Torsten Slama. Auf gestalterischer und motivischer Ebene wird das Spannungsfeld zwischen Natur und Zivilisation thematisiert. Die Äste und Blätter (Natur) bilden mit den Zaun (Zivilisation) die obere Bildebene, die es zu durchdringen gilt. Dahinter wird das Thema gestalterisch durch die kontrastreichen Farbflächen aufgegriffen. Der Gorilla – synonym für das Wilde, Triebhafte – steht er für die bedrohlich Natur, vor der wir uns zu schützen versuchen, oder die Gefahren des ungezügelten Fortschritts?

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Horst Mumper:

Satt gefärbte Äste und Blätter schlängeln sich in knotigen Mustern und fließenden Formen aus der Dunkelheit heraus. Im Kontrast zu den natürlichen Formen der Äste und Blätter ist der Zaun, durch den wir spähen, aus perfekt proportionierten horizontalen und vertikalen Linien gemacht und erstreckt sich über das gesamte Bild.

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