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Grand Central Station: Dokumentarisiert

Wenig spricht dagegen, Ikonen zu fotografieren. Am Fotografen liegt es indes dafür zu sorgen, dass sie nicht zum Klischee werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Holzknecht).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand in NYC, im Grand Central Terminal. Ein viel fotografiertes Motiv – klar ist es unglaublich schwer mit sowas „herauszustechen“. Trotzdem hat mir die „geschäftige“ Stimmung gut gefallen. Irgendwie lässt das Bild (v.a. in der finalen Bearbeitung) an alte Tage erinnern, als GCT vmtl. eine noch viel bedeutendere Rolle für die Stadt gespielt hat als heute. Blende f /8 ISO 400 (war notwendig, leider rauscht die Alpha200 da schon deutlich – schadet dem „Antik-Look“ aber vlt gar nicht) Verschlusszeit = 1/8 sekunde (länger wollte ich nicht, da sonst die Leute zu sehr verschwimmen) EV = -0,3 (Das mittelfenster brennt sowieso schon so leicht aus – ich wollte dem ein bisschen entgegen wirken)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Alexander Holzknecht:

Die Halle der Grand Central Station (Grand Central Terminal, korrekterweise) in Manhattan, New York im Überblick von einer der beiden Treppen, die zu den Zwischenböden führen. Die Aufnahme in Schwarz-Weiss hält sich strikt an die Strukturen des Gebäudes und vermeidet Verzerrungen und stürzende Linien.

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Dokumentarfoto: Ein Thema inszenieren

Die Komposition spielt bei Dokumentarfotos keine kleinere Rolle als bei „blosser Kunst“: Der Gegenstand des Bildes will ins Zentrum der Aussage gerückt sein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Manja Sirch).

Kommentar des Fotografen:

feld ackern mit dem pferdepflug wie vor 80 jahren, belichtung? keine ahnung, bin hobbyfotograf

Peter Sennhauser meint zum Bild von manja sirch:

Zwei Pferde ziehen auf dieser Schwarz-Weiss-Fotografie einen metallenen Pflug durch einen Acker. Die Tiere und das Gerät sind in der rechten oberen Bildecke hart am Bildrand platziert, den Vordergrund macht das bereits gepflügte, den Hintergrund das gemähte Stoppelfeld aus.

Das Bild des Pferdepfugs hast Du unter „Landschaftsfotografie“ eingereicht, was ich in Anbetracht des Kommentars für leicht verfehlt halte: Offensichtlich wolltest Du die Betonung auf die technische Nostalgie legen – und Landschaft ist in der Aufnahme nicht allzu viel vorhanden. Man könnte die Aufnahme deshalb im entfernten Sinne als Dokumentaraufnahme bezeichnen.

Eine zweite Bemerkung vorweg:

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Pixelprojekt: Neue Bilder aus dem Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet ist Kulturmetropole für 2010. Und deshalb zeigt das Pixelprojekt_Ruhrgebiet ganz neue Bilder aus dieser Region, von der wir schon so viele (ältere) Bilder im Kopf haben.

[textad]

© Benito Barajas

Die Bilder verschiedener Fotografinnen und Fotografen stammen aus diesem und dem letzten Jahr und werden aktuell in einer Ausstellung in Gelsenkirchen gezeigt. Sie stellen die Frage, ob sich aus dem Heute eine Zukunft ablesen lässt. Weiterlesen

Sportbild: Unruhiger Skaterpark

Bei Nachrichtenfotos darf nichts retuschiert werden. Trotzdem gibt es durch die Wahl des Blickwinkels oder der Tiefenschärfe genug Gestaltungsmöglichkeiten.

[textad]

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Patrick Therre).

Kommentar des Fotografen:

Eröffnung des Skaterparks 25.04.2010 in St. Wendel

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Patrick Therre:

Die Zeitschrift „The Economist“ hat vor paar Tagen richtig Ärger bekommen, weil sie auf dem Titel ein Foto von Barack Obama hatten, von dem eine Person wegretuschiert wurde. Für Nachrichtenfoto gelten viel strengere Regeln als beispielsweise für Werbefotografen.

Da das Foto von Patrick Therre im Bereich „Dokumentation“ eingereicht wurde, sehen wir es mal als Nachrichtenfoto, bei dem der Fotograf zum Beispiel nicht einfach die unschönen Flecken in der Skate-Anlage und die Namen auf Helmen, Plakaten und dem Café im Hintergrund entfernen darf.

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Foto-Essay: Geschichten konzise erzählen

Reportage- oder Strassenfotografie muss vor allem eines: In jeder Aufnahme eine Geschichte erzählen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Nicolas Bruckmann).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist in einer Discothek am Nürburgring aufgenommen worden und zeigt GoGo-Girls bei der Arbeit. Eine Freundin von mir ist nebenberuflich GoGo-Tänzerin und hat mich eines schönen Samstagabends zum Fotografieren mitgenommen. Heraus gekommen ist ein kleines Essay, das auf meiner Flickr-Seite zu sehen ist.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Nicolas Bruckmann:

Eine Schwarz-weiss-Aufnahme im Reportage-Stil zeigt, eindeutig mit Blitz aufgenommen, zwei knackige junge Tänzerinnen im Disco-Outfit. Die Fotografie, aufgenommen aus einem tiefen Blickwinkel von der Bühne, auf der die beiden tanzen, nimmt in der linken Bildhälfte im Dunkel des Raums, an dessen hinterem Ende eine Bar zu sehen ist, ein paar junge Männer mit, die sich von der Bühne ab- und einem Gespräch oder einem Bildschirm an der nicht sichtbaren linken Wand zugewandt haben. Unmittelbar am Bühnenrand vor den beiden mehr als formathohen Tänzerinnen ist ein weiterer Besucher der Disco zu sehen, der über seine linke Schulter hinweg die eine der beiden jungen Frauen mustert. Im Halbdunkel hinter ihm sind schemenhaft weitere Zuschauer erkennbar.

Diese Fotografie zeigt eine möglicherweise typische Nachtclub-Szene in einem Stil, der zeitlich überholt scheint:

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Fredrik Marsh: Dresden im Übergang

Allüberall sehen wir fotografische Erinnerungen an den Mauerfall vor zwanzig Jahren. Interessant ist vielleicht ein Blick von außen – der des Amerikaners Fredrik Marsh auf Dresden.

Fredrik Marsh: Gasometer, Dresden-Reick, Dresden 2002

Die Fotografien von Fredrik Marsh spiegeln die Veränderungen im Dresdner Stadtbild als Folge der Umbrüche nach 1989. „Transitions – Übergänge“ – so lautet auch der Titel der aktuellen Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden.

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Krisenfotograf Emilio Morenatti: Kontraste

Der verletzte Emilio Morenatti ist in den USA in ein Rehabilitationsspital verlegt worden und guter Dinge. Wir werfen einen weiteren Blick auf seine Arbeit.

Der Ballonmann. Klick zur Bildstrecke mit Emilio Morenattis einzigartigen Bildern.[hide]Ballons (keystone)Trauernde (keystone)Drachenfliegen (keystone)Sharif (keystone)Benazir Buttho (keystone)Hundekampf (keystone)Backsteinwerkstatt (keystone)Kushti-Ringer (keystone)Schlaf des gerechten (keystone)Sikhs (keystone)0Moskitonetz (keystone)1Metzger (keystone)2 islamisten (keystone)Mädchen holen Wasser (keystone)Der Gerichtsschreiber (keystone)Schreinwächter (keystone)Flüchtlingsvater (keystone)Flüchtlingsvater2 (keystone)Barbier (keystone)Kushti-Ringer (keystone)[/hide]

Emilio Morenatti und Frau Marta. (keystone)AP-Fotograf Emilio Morenatti, lange vor seiner schweren Verletzung durch eine Strassenbombe Mitte August beim Einsatz in Afghanistan mit amerikanischen Truppen ein Star, ist in den USA in ein Rehabilitationszentrum in Baltimore eingeliefert worden – und fotografiert dort unentwegt weiter.

Morenatti und seine Frau Marta Ramoneda scheinen guter Dinge zu sein:

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Dampfschiff-Heizer: Porträts brauchen Zeit

Nicht jedes Bild eines Menschen ist gleich ein gelungenes Porträt. Inhalt und Ästhetik müssen zueinander passen, um einen Charakter zu zeigen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht und Kameradaten (© Petra Nölle).

Kommentar der Fotografin:

Das Foto entstand im Heizraum eines Eisbrechers, in den über eine 2 Etagen höher gelegene Luke nur minimal Licht einfiel. Der Eisbrecher ist vor ein paar Jahren stillgelegt worden und liegt nun im Flensburger Hafen und kann besichtigt werden. Er wird von Fans unterhalten, die mit Herz und Seele ihrem Hobby nachgehen – und auch mit dem Schiff noch reisen. Bevor das Schiff losfahren kann, muss es drei Tage lang mit Kohle geheizt werden, bis es betriebsbereit ist. Mir war es wichtig, den Stolz des Heizers wiederzugeben, mit dem er über seine Aufgabe erzählte (und sie dann auch noch vorgeführt hat). Dazu war es mir auch wichtig, den Ofen im Hintergrund mit auf das Foto zu bekommen. Leider ist das Rauschen nicht wegzubekommen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Petra Nölle:

Wenn ich die Einleitung richtig verstanden habe, ist das Porträt auf Tour durch einen spärlich beleuchteten Heizraum entstanden, in dem ein Heizer Kohle in einen riesigen Ofen schüttete.

Allein, das alles sehe ich dem Portrait nicht:

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Fotografie als Hobby: Die vierte Dimension

Fotografie ist, nüchtern betrachtet, ein simpler Vorgang. Warum also sind wir so fasziniert vom Knöpfedrücken? Weil wir mehr lernen können als bei irgendeiner anderen Tätigkeit.

Mit Dokumentation fängt es an... (© PS)

Er wisse doch gar nicht, was er eigentlich wolle, klagte ein Freund kürzlich , dessen Leben durch die Trennung von Frau und Kindern auf den Kopf gestellt worden ist: Vorher hatte sich alles um Familie und Job gedreht. „Ich brauche etwas anderes“, sagte er.

Ich begann nachzudenken, welche Dinge denn in meinem Leben eine grosse Rolle spielen – und warum.

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Elyse Butler: Geschichten vom Rand

Die amerikanische Fotojournalistin Elyse Butler erzählt visuelle Geschichten vom Rand der Gesellschaft. Die Pornoindustrie schockiert dabei weniger als die Partykultur der Teenager. Und vielleicht, deuten die Bildserien an, besteht ja ein Zusammenhang.

Aus der Pornoindustrie-Dokumentation 'Sexual Tension'. Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder © Elyse Butler)

[hide]Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler 2004)[/hide] Extreme am Rand der eigenen Hemmschwelle haben die Menschen immer fasziniert. So gesehen, ist die erste grosse Dokumentararbeit der amerikanischen Bildjournalistin Elyse Butler über die Pornoindustrie die Kriegsberichterstattung von der Front der modernen Überflussgesellschaft. Weiterlesen