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Buchrezension «Bettina Rheims»: 40 Jahre (provokative) Fotografie

Bettina Rheims verehrt oder haßt man, es gibt nichts dazwischen. Von den einen als Befreierin weiblicher Sexualität verehrt, wird sie von anderen als Ausbeuterin derselben verteufelt. Diese Zusammenstellung ihrer Werke, fast vier Jahrzehnte umfassend, läßt auch den uninitiierten Betrachter seine eigene Meinung bilden.

(c) Bettina Rheims/Taschen

Das Buchcover © Bettina Rheims/Taschen

Level: Alle
Genre: Fotobuch
Benutzbarkeit*: 8
Preislevel**: €€€
Eine Best-of-Retrospektive der Fotografin Bettina Rheims, von ihr selbst ausgewählt.
* 1 – eher nicht, 5 – geht so, 10 – super
** € (sehr billig) bis €€€€€ (überteuert)

«Die Männer beteuern immer, sie lieben die innere Schönheit einer Frau – komischerweise gucken sie aber ganz woanders hin.» (Marlene Dietrich)

Bettina Rheims“ blickt auf fast 40 Jahre ihres Schaffens zurück, und auf eine genauso lange Liste von Meinungen über ihre Bilder, die weit auseinandergehen. Sie hat in dieser Zeit viele bekannte und unbekannte Menschen, davon mehr Frauen als Männer, fotografiert, und die [amazon 3836555433]Werkschau[/amazon] enthält ihre persönliche Auswahl dessen, was sie als das beste ihrer Karriere ansieht. Hier und da unterbrochen von kurzen Texten in drei Sprachen (englisch, französisch, deutsch), die entweder begleitend die Bilder selbst oder Rheims‘ Werk im allgemeinen kommentieren, geben die über 500 Fotos einen vertieften Einblick in die Seele einer Künstlerin, die seit den späten Siebziger Jahren der Gesellschaft wenn nicht den Spiegel, so doch das Fernglas des Voyeurs vorhält. Weiterlesen

Amazonen: Lebenskraft pur

Der Bildband «Amazonen – Das Brustkrebsprojekt von Uta Melle» (Kehrer Verlag) ist eine Wucht. Fotografisch wie inhaltlich. Ein Buch, das schonungslos eine Seite des Lebens präsentiert, die oft genug verdrängt wird.

[textad]Es ist ein offenes, ein engagiertes, ein ehrliches Buch. «Amazonen» zwingt zum Hinschauen auf diese, im ersten Moment verstörenden, Bilder. Sukzessive ziehen die Fotos und die Texte Mann und Frau in ihren Bann, bis zum Schluss die Lebensfreude und Lebenskraft der dargestellten Frauen jeglichen optischen Makel beiseite schieben, nebensächlich, unkenntlich machen. Am Ende bleibt eine auf Selbstbewusstsein basierende Schönheit und Erotik, die jede auf Hochglanz polierte und retuschierte Busen- und Po-Erotik als das offenbart, was sie ist: eine langweilige Chimäre.

[photos title=“«Amazonen – Das Brustkrebsprojekt von Uta Melle»“ pics=“2 3 4 5″]

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Stefan Gesell: Sturzflug in die Welt der Erotik

Selbstmörderische Mädchen? Nein. Aber starke, selbstbewusste Frauen, die sich mit ihrer Sexualität in das Leben und die Tiefen der Erotik werfen, als gäbe es kein Morgen. Das sind die Bilder von Stefan Gesell in seinem Erotik-Band «Kamikaze Girls».

[textad]

Die Posen sind oft sehr offen, provokant bis hin zu obszön. Sie lassen im wahrsten Sinne oft tief blicken. Dennoch wandeln die Bilder gekonnt an der Grenze zur Pornographie, ohne diese zu überschreiten. Gesell inszeniert Frauenakte, in denen sich die Frauen wie Kamikaze-Piloten in die Welt der Erotik stürzen – mit dem Unterschied, dass diese Frauen darin garantiert nicht umkommen werden. Dafür sind sie zu stark und sich ihrer selbst zu bewusst.

[photos title=“Stefan Gesells «Kamikaze Girls»“ pics=“2 3 4 5″] Weiterlesen

Nassporträt: Geheimnisvolle Nixe

Actionporträts dürfen ein bisschen mehr als Passbilder. An- und abgeschnittene Gliedmassen allerdings sind fast nie akzeptabel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fridtjof Enzmann).

Kommentar des Fotografen:

Eine Freundin von mir, im Wasser fotografiert. Mit Photoshop umgewandelt und bearbeitet. Als Anfänger haben wir einfach abends die Sonne ausgenutzt und über einen Reflektor noch aufgehellt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fridtjof Enzmann:

Eine junge Frau mit nassem Haar, rätselhaftem Blick und ansatzweise geöffnetem Mund blickt unter über dem Kopf entspannt verschränkten Armen in die Kamera. Die halbnassen Haare fallen ihr strähnig ins Gesicht, Wasser perlt vond er Haut und tropft von den Fingern der einen Hand. Die körnige Schwarz-Weiss Aufnahme scheint an einem Strand oder an einem Ufer mit Quaimauer entstanden zu sein, welche unscharf im Hintergrund für den Kontrast sorgt. Der Hintergrund fällt vom hellen Negativraum in der linken Bildhälfte hinter dem Modell ab in eine dunkle rechte Hälfte.

Ein fesselndes Bild:

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Madonna nackt: Kunstpromotion oder Ärgernis?

In England werden Nacktbilder von Madonna aus dem Jahr 1979 in einer Ausstellung präsentiert. Geldmacherei oder willkommene Werbung für kunstvolle Aktfotografie?

Madonna-Doppelgängerin promoted die Ausstellung der Madonna-Aktfotos von 1979 (keystone)

Madonna-Doppelgängerin promoted die Ausstellung der Madonna-Aktfotos von 1979 (keystone)

Nicht nur Lee Friedlander, auch anderen Fotografen hat Popstar Madonna Ende der siebziger Jahre in new York Modell gestanden (und gelegen, und gesessen) – und zwar damals schon sehr freizügig, um mit dem mageren Honorar von umgerechnet rund 90 aktuellen Dollars ihre Tanz- und Gesangsausbildung zu finanzieren. Jetzt werden in London rund 30 Madonna-Akte des Fotografen Martin H. M. Schreiber gezeigt.

Aktaufnahmen sind ein beliebtes Genre der Fotografie, und ein gewisser Reiz besteht bestimmt auch darin, dass sich Kunst hier auch vom grossen Wust an Schmudelkram abheben muss.

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Elyse Butler: Geschichten vom Rand

Die amerikanische Fotojournalistin Elyse Butler erzählt visuelle Geschichten vom Rand der Gesellschaft. Die Pornoindustrie schockiert dabei weniger als die Partykultur der Teenager. Und vielleicht, deuten die Bildserien an, besteht ja ein Zusammenhang.

Aus der Pornoindustrie-Dokumentation 'Sexual Tension'. Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder © Elyse Butler)

[hide]Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler 2004)[/hide] Extreme am Rand der eigenen Hemmschwelle haben die Menschen immer fasziniert. So gesehen, ist die erste grosse Dokumentararbeit der amerikanischen Bildjournalistin Elyse Butler über die Pornoindustrie die Kriegsberichterstattung von der Front der modernen Überflussgesellschaft. Weiterlesen

Fotomuseum Winterthur: Fotografische Begierde

Darkside – Fotografische Begierde und fotografierte Sexualität, so lautet der Titel der aktuellen Ausstellung im Fotomuseum Winterthur.

Hannah Collins: Sex II, 1992

Das Ausstellungs- und Buchprojekt Darkside will die Fotografie als Darstellungsinstrument und als wichtigen visuellen Katalysator von Sexualität diskutieren. Werke von rund 150 Fotografinnen und Fotografen werden im Fotomuseum gezeigt.

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