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Bildkritik: Künstlerische Freiheit

In der Kunst ist alles erlaubt. Es gilt nur jemanden zu finden, dem es gefällt, wenn man damit an die Öffentlichkeit treten will.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Egbert M. Reinhold).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist natürlich auch scharf gemacht worden, ich habe aber dieses Bild bevorzugt, weil hier die Farben viel besser für den Betrachter rüberkommen. Die Blume ist in Wirklichkeit etwa drei Zentimeter groß.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Egbert M. Reinhold:

Als Fotograf, der im Auftrag handelt, bin ich natürlich immer bestrebt, scharfe Bilder abzuliefern, die meine Kunden zufrieden stellen, die wenigsten nämlich können schon allein mit selektiver Schärfe etwas anfangen. Doch wenn es in die künstlerisch und abstrakte Richtung geht, darf es auch einmal komplett unscharf sein. Dein Bild wirkt auf jeden Fall als Hingucker, schon als kleines und auch in groß.

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Paar vor Mauer: Was ist das Motiv?

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht – oder das eigentliche Motiv vor lauter Motiv.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stefan Plüss).

© Stefan Plüss SONY – DSC-HX5V – 1/160 – f 5.5 – ISO 125 – 425mm –

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen letzten November in Istanbul. Bei der Wegfahrt vom Hafen habe ich wenig vorbereitet diese Bild mit meiner kleinen Sony Cam geschossen. Das Bild habe ich in Lightroom entwickelt. Ich finde das Bild zeigt eine Seite des Islam die die meisten Leute nicht kennen. Die zwei haben sich hinter dieser schönen Mauer vor den neugierigen Blicken der Passanten versteckt und sind, wie man sehen kann sehr glücklich. Das Bild ist einfach aber es sagt sehr viel aus. Danke für eure Kritik! Ich freue mich schon drauf. Beste Grüsse Stefan Plüss

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Stefan Plüss:

Dein Foto fiel mir vor allem wegen der auffälligen Mauer ins Auge. Die Farben in den Steinen, ihre Anordnung im Bild. Ein Motiv, an dem man schwer vorbeikann. Ein schöner Schnappschuß von einem interessanten Motiv, insgesamt gut komponiert.

Denn das ist für den Betrachter hier der Hauptanzugspunkt – die Mauer.

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HDR-Landschaftsaufnahme: Zuviel des Guten

Nachbearbeitung ist die Pflicht des Fotografen – aber man kann es sehr leicht übertreiben.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Schlueter).

Kommentar des Fotografen:

Das südfranzösische Var-Tal bei Entrevaux kurz vor Sonnenaufgang. HDR Aufnahme. Unten der Var, links die mittelalterliche Stadt Entrevaux mit der Vauban Festung im Nebel (Bergfried ist noch als Fleck erkennbar). Die Granitplatten des Friedhofs (Bildmitte) reflektieren etwas stark den Himmel, geben aber auch den Kontrast wieder. Kommt die Stimmung an dem Morgen auch für jemand rüber der das Foto sieht und nicht wie der Fotograf auch das Original in Erinnerung hat?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jan Schlueter:

Ein Bergtal im Morgenneble. Diese Farbaufnahme zeigt unten links ein an der steilen Felswand klebendes Dorf, darüber Nebelschwaden, die über den Bergkamm ins Tal ziehen. In der Bildmitte öffnet sich das Tal in die Tiefe, im Hintergrund ist der in der Morgenstimmung verfärbte Himmel Schwefelgelb. Der Fluss im Talboden mäandriert spiegelnd durch das Bild, einige Zypressen im Bildzentrum heben sich vom recht dunklen Motiv schwarz ab.

Diese Fotografie zieht den Betrachter mit räumlicher Tiefe an, aber der erste Blickfang ist zweifellos der knallbunte Himmel am Horizont. Nach dem Einstieg in das Bild gibt es viel zu entdecken, auch wenn es in dem, was wie späte, aber etwas unterbelichtete Morgendämmerung wirkt, recht versteckt ist. Das Dorf links unten, die Strasse rechts in der Bildmitte und die Zypressen, der Fluss im Tal, die Nebelschwaden – es passiert einiges in dieser Aufnahme, das anzuschauen sich lohnt und das insgesamt sehr wirksam eine Morgenstimmung wie nach einem Sturm vermittelt.

Die Komposition funktioniert also recht gut, auch wenn sie etwas mittig ist:

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Landschaftsfoto: Das Dumme mit dem Dunst

Nebel und Dunst können als Weichzeichner und Filter wirken, was bei Landschaftsaufnahmen Tiefe ins Bild bringen kann. Sie wirken sich aber auch auf Farben aus.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter Künzler).

Kommentar des Fotografen:

In den Voralpen bei leicht nebligem Wetter auf der Suche nach einer Abfolge von Landschaftskulissen bis an den Horizont. Angestrebt waren nicht Silhouetten bei Gegenlicht. Mit dem seitlich einfallende Abendlicht zeigte sich sich die erwünschte Farbigkeit. Nach längerem Suchen fand sich schliesslich mit dem Blick in ein kleines Seitental eine Situation, die mich ansprach.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Peter Künzler:

Obwohl ich schon seit Jahren nicht mehr wirklich in den Bergen war, möchte ich, seitdem ich Dein Bild gesehen habe, unbedingt mal wieder wandern gehen. Diese Majestät, diese Weite hatte ich fast vergessen, bis sie Dein Foto in Erinnerung brachte.

Das war auch der Grund, warum ich es mir herausgesucht habe – und mit ein bischen Feilen kann man hier ohne großen Aufwand noch das Tüpfelchen aufs „I“ bringen. Daß Du eine Hochformataufnahme für eine Landschaft gewählt hast, die sonst oft im Querformat dargestellt wird, stört mich nicht im geringsten:

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Landschaft in Schwarzweiß: Nachbearbeitung oder nicht

Ob und wie er ein Bild nachbearbeitet, entscheidet natürlich der Fotograf. Aber selten kommt es perfekt aus der Kamera.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Felix Waldschütz).

Kommentar des Fotografen:

Bin 16 Jahre alt und habe dieses Bild hier in einem kleinen Windschutzgürtel mit Bach gemacht. Ich weiß, dass man noch am Computer daran feilen könnte – aber da ich kein Fan von nachträglicher Bearbeitung bin, würde ich gern wissen, was ich vor Ort besser machen könnte. Es ist ein HDR mit Tamron SP 17-50mm VC bei 17mm, zusammenaddierte Belichtungszeit ca. 4sec Blende: 13 Canon EOS 550D

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Felix Waldschütz:

Mir hat an Deinem Foto spontan die Stimmung gefallen, die Du eingefangen hast. Etwas schwermütig, gleichzeitig ruhig. Nichts lenkt ab – und das ist auch für mich eine Schwachstelle. Aber erst einmal der Reihe nach:

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Sanddünen: Weiche Linien

Die Wüste fasziniert mit Farbe, Licht und Linien. Die wenigsten davon sind allerdings symmetrisch.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mario Wagner).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand bei meiner Reise durch die Sahara (Marokko), ich habe es mit einem iPhone gemacht, da die Lichtverhältnisse sehr gut waren… Ich habe dort noch viele Bilder gemacht, aber keins hat mir danach so gut gefallen wie dieses… (geringe Nachbearbeitung, kein Ausschnitt etc.) Was meint Ihr?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Mario Wagner:

Eine Sanddüne erstreckt sich vor dem Betrachter und steigt, leicht gerippelt, nach rechts oben ins Bild hinein an. Der rote Sand bildet einen starken Kontrast zum tiefblauen, nach oben sich in einem Verlauf verdunkelnden Himmel.

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Fischerboote am frühen Morgen: Nicht alles eignet sich als Rahmen

Beim Einfassen oder „Einrahmen“ eines Bildgegenstandes sollte darauf geachtet werden, daß dieser Rahmen das Hauptmotiv unterstützt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Rainer Sandermeier).

Kommentar des Fotografen:

Ein Sonntagmorgen in Tocopilla, eine kleine Hafenstadt im Norden Chiles. Die Ruhe und Stille wollte ich einfangen.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Rainer Sandermeier:

Stimmung läßt sich in vielerlei Weise in einem Bild erzeugen. Lichtverhältnisse sind natürlich wichtig. Wie das Motiv eingefangen wurde. Das Zusammenspiel von allem. Wenn das Auge aber nirgendwo wirklich hingelenkt, oder sogar abgelenkt wird, tut das einem Foto Abbruch.

Was mir bei Deinem Foto ins Auge stach, waren die Farben, die ich sehr ansprechend fand.

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Falsches Nordlicht: Farbenspektakel in rot und blau

Farben können auch in der Landschaft zum Motiv werden, das durch die Umgebungsdetails nur unterstützt wird.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Backhaus).

Kommentar des Fotografen:

Abend an der schwedischen Westküste.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Backhaus:

Eine Küstenlandschaft, fotografiert über eine Bucht hinweg. Der dunkelblaue Himmel bedeckt vier Fünftel des Bildes, ist aber von einer leichten, von unten in orange beleuchteten Wolkendecke bedeckt, wodurch der freie Himmelstreifen in der Langzeitaufnahme wie ein Nordlicht erscheint.

An der Küste, die nur im untersten Bildteil zu sehen ist, können drei Ortschaften mit hell erleuchteten Gebäuden ausgemacht werden; im Vordergrund rechts markieren Felsen im Wasser den Standpunkt des Fotografen als ebenfalls an der Küste liegend. Das leicht spiegelnde Wasser in der Bucht ist durch die lange Belichtungszeit analog zu den Wolken zu einer matten, verhältnismässig gleichmässig beleuchteten Fläche erstarrt.

Zum Wochenende hin versuchen wir jeweils an dieser Stelle ein aussergewöhnliches Bild zu zeigen. Dieses hier hat einen klaren „Wow“-Faktor. Wir wollen analysieren, woran das liegt.

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