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Die Galette: Licht von allen Seiten

Mit dem richtigen Licht oder etwas Nachbearbeitung wird aus dem  Schnappschuss eines Alltagsvorganges plötzlich eine poetische Szene. Kleine Brüche schaffen einen besonderen Reiz.

Eine Galette wird vor der dampfenden Creperie an den Kunden gereicht. Fotografie mit Nachbelichtung

1/800s, 270mm, f/6.3 bei 200 ISO und Blendenautomatik. © Ulrich Berens

Ulrich Berens aus Donauwörth: Das Foto entstand auf einem Hafenfest in Frankreich, das ich zufällig besuchte. Dort gab es einen Stand, an dem herzhafte Galettes (bretonische Buchweizenpfannkuchen) frisch gebacken wurden. Durch den dunklen Hintergrund und den Lichteinfall dampfte die heiße Crêpière sehr, sehr plastisch und der leckere Geruch der Galettes trug meterweit. Wegen des Andrangs am Stand kam ich aber nicht richtig nah ran und musste mein Reisetele voll ausfahren. In der Menschenmenge (ich wurde ständig angerempelt) machte ich freihändig schnell zwei Fotos, als ich auf die Crêpière kurz mal freie Sicht hatte. Ein Foto wurde leider etwas unscharf. Dieses Foto finde ich eigentlich sehr schön, bin mir aber unsicher über die Bildkomposition, weil sie doch sehr „mittig“ geraten ist. Das Bild habe ich ein wenig nachgeschärft.

Eine dampfende Galette (nicht zu verwechseln mit der dünneren Crêpe) wird in dieser Farbaufnahme auf dem Spachtel des Bäckers dem Kunden, der einen weissen Plastikteller hinstreckt, überreicht. Der Ausschnitt der Fotografie deckt nur die Arme und Hände über der Crêpière, die sehr deutlich sichtbar vor sich hin dampft. Kunde wie Bäcker tragen dunkle T-Shirts, was dem Bild links und rechts einen dunklen Abschluss verleiht. Im untersten Bildstreifen sind der obere Teil eines Nutella-Glases und zwei Zuckerpackungen mit lesbarer Aufschrift zu erkennen.

In jeder Hinsicht im Zentrum Deiner Aufnahme stehen die Galette und die Hand des Bäckers, die sie schon fast zärtlich in den nächsten Sekundenbruchteilen vom Spachtel auf des Kunden Teller schieben wird: Weiterlesen

Michael Schmidt: Lebensmittel

Für sein Langzeitprojekt Lebensmittel fotografierte Michael Schmidt über vier Jahre hinweg – ob in deutschen Großbäckereien, Norwegens Fischfarmen oder bei italienischen Apfelverarbeitern.

Michael Schmidt: Ohne Titel, # 17.145; aus: LEBENSMITTEL 2006–2010, C-Print, 54,1 x 81,6 cm © Michael Schmidt

Sehr sachlich, ohne Schaum vor dem Mund blickt Michael Schmidt in Brotkörbe und Apfelkisten. Wir sehen das, was wir täglich essen, mit anderen, mit seinen Augen – klar und hart.

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Leserfoto: Bild des Monats September

Der neue Sieger für das Bild des Monats steht fest.

Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder )

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© Dietmar Rieder© Jens Wildner© Ulrich Berens© Christian Meyer© Marcel Elwenholl[/hide]

Das fokussiert-Team hat entschieden: das Bild des Monats September ist die Landschaftsaufnahme von Dietmar Rieder. In Sizilien fand er dieses pittoreske Dorf, welches sich als wunderbares Sujet bot. Er schreibt zu seinem Bild: „Das mäßige Wetter war zwar nicht gerade einladend zum Baden im Meer aber umso besser hat es sich die Abendsonne und das abziehende Gewitter zum Fotografieren geeignet.“ Herzlichen Glückwunsch, Dietmar.

Ganz nah auf die Aufnahme von Dietmar folgten weitere siegesverdächtige Bilder.

Die Holunderbeeren von Jens Wildner wirken dank der Warmtonung und der Vignettierung wie ein abstraktes Kunstwerk. Die schön gewählte Tiefenunschärfe dank Blende 2.0 verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Herzliche Gratulation zu Platz zwei!

Auch die Architekturaufnahme eines Museums in der Auvergne in Frankreich von Ulrich Berens ist in die Ränge gekommen. Warum er dieses Bild aufgenommen hat, erklärt Ulrich in seinem Bildbeschrieb: „Die Linienführung, das unterschiedlich strukturierte Material der Innenverkleidung, das Spiel von Licht und Schatten und die schönen spätnachmittäglichen Farben faszinierten mich.“

Auch ein Bild, welches bereits hier veröffentlicht wurde, hat es unter die Top 5 gebracht. Die Landschafstaufnahme von Christian Meyer, welche während einer nächtlichen Bootsfahrt entstand, hatte in der Kritik von Sofie Dittmann sehr gut abgeschnitten.

Dann ist da noch die Strassenlampe von Marcel Elwenholl, welche dank Nachbearbeitung fast ein wenig an ein Gemälde erinnert. Auch dir herzlichen Glückwunsch, Marcel.

Rencontres d’Arles 2012: Die französische Schule

Wer in diesem Sommer nach Südfrankreich kommt oder auf der Durchreise ist, sollte Arles nicht liegen lassen. Die Ausstellungen der Rencontres widmen sich diesmal der französischen Schule der Fotografie.

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Josef Koudelka: Roumanie (Romania), 1968. Courtesy of the artist and of Magnum Photos

Das mit der Schule ist auch wörtlich gemeint: Die École Nationale Supérieure de Photographie (ENSP) besteht seit 30 Jahren in Arles. 30 ihrer Absolventen sind zu entdecken.

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Brücke ohne Spannungsbogen

Eine tolle Lichtstimmung und ein Motiv mit Potenzial müssen trotz allem noch gut inszeniert werden.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Heinz Peierl)

Kommentar des Fotografen:

Brücke Gehlweiler

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Heinz Peierl:

Als ich das Bild als Thumbnail hier in der Auswahl sah, dachte ich: WOW klasse Licht, so kurz vor dem Gewitter und noch ein letzter Sonnenstrahl trifft die alte Steinbrücke, das sieht nach Schottland, Irland oder dem historischen Frankreich aus. Ich erwartete in der Grossansicht dann das spannende Detail zu entdecken. Zum Beispiel den reissenden Bach darunter oder einen Kanuten im Wasser, einen Wanderer oder Radfahrer auf der Brücke. Das alles ist leider nicht zu sehen, sondern nur ein dröge dahin fliessender brauner Bach, der Simmerbach nehme ich an. Nichts gegen den Hunsrück einzuwenden, ich finde auch, dass es in Deutschland (Schweiz, Österreich ebenso) wunderschöne Gebiete gibt, nur sollten wir als Fotografen, egal ob Hobby- oder Berufsfotografen, auch unseren Teil dazu beitragen, diese ins rechte Licht zu rücken.

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Fischaugen-Turm: Originelles Souvenir

Must-Have-Motive tauchen im Leben jedes Fotografen auf. Das eigene, sich von der Masse unterscheidende Bild davon zu machen, ist der richtige Ehrgeiz.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Timo Joos).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist in meinem ersten gemeinsamen Sommerurlaub mit meiner Freundin entstanden. Wir sind 3 Wochen durch Frankreich gefahren und hatten als großes Ziel die Stadt der Liebe – Paris. Und klar, der Eiffelturm steht auf der „Pflichtliste“ für einen richtigen Touristen, nur leider sind immer „fotofanatische“ Japaner im Bild, wenn man genügend Abstand hätte, dass der ganze Turm auf dem Bild ist ;) Und ohne hammer Eiffelturm Bild aus dem Urlaub kommen, diese Schmach wollte ich mir nicht geben. Dann dacht ich mir spann ich mein Walimex pro 8mm Fisheye auf meine Nikon D60 und und geh richtig nah ran. Und schon stand niemand mehr im Bild ;) Das Bild ist ein HDR aus drei Bildern mit 15, 25, und 30 Sek Belichtungszeit bei Iso 100. Die Blende weiss ich leider nicht mehr da durch das manuelle Objektiv keine Daten hinterlegt sind. Ich bin richtig froh dieses Bild als Erinnerung an die Stadt der Liebe zu haben ;)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Timo Joos:

Der Eiffelturm ist in dieser abendlichen HDR-Farbaufnahme zu sehen – aber anders als gewohnt. Das Querformatbild zeigt den Turm mit weit gespreizten Beinen und trotzdem mächtig hoch in den abendlichen Himmel aufragend. Möglich machte es ein Fisheye-Objektiv.

Es ist bisweilen frustrierend:

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Arles 2010: Argentinien und Rockmusik

Argentinien und die Rockmusik – das sind zwei der sechs Themenpfade, die das Fotografiefestival in Arles bei seiner 41. Ausgabe 2010 verfolgt.

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Ernst Haas: A female swimmer, June 1981. (Photo by Ernst Haas/Hulton Archive/Getty Images)

Die weiteren der insgesamt sechzig Ausstellungen beschäftigen sich mit traditioneller Film-Fotografie, französischen Gefängnissen und dem Springen zwischen den Medien. Die Schau der Luma-Foundation beschäftigt sich mit dem Parc des Ateliers, einem Campus der Künste in Arles.

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