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Grosses Kino: Ein paar Tricks machen Hollywood

Der Mix von richtigen Zutaten: Wenige Farben, passender Bildschnitt und einige Menschen an den richtigen Stellen. Schon entstehen Bilder wie im Hollywood-Kino.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Siglär).

Kommentar des Fotografen:

Das Leben ist voller Überraschungen! Diese Tatsache mache ich mir beim Fotografieren zunutze, d.h. ich plane nur sehr selten im voraus, was ich wann wie aufnehme. Und so ist auch dieses Bild ein Zufallsprodukt: Wir – das sind meine Frau und unsere drei Kinder – machten gerade ein Picknick auf einer herrlichen Herbstwiese, als mir plötzlich ein Mann auffiel, der mit seinem Lenkdrachen wahre Wunder vollbrachte. Natürlich ist auch unser Sohn gleich aufgesprungen. Und als er so im Gras kniete und das Spektakel mitverfolgte, liefen plötzlich Bilder aus dem Kino vor meinem inneren Auge ab. Da konnte ich einfach nicht anders als abdrücken… Ich hoffe, die Faszination, die er in diesen Momenten verspürt hat, wird durch das Foto ein klein wenig greifbar.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Johannes Siglär:

Grosses Kino. Das war mein erster Gedanke, als ich das Foto sah. Zum einen natürlich wegen des Breitbild-Formats und der geringen Tiefenschärfe, was an Kinofilme erinnert. Auch die Tonung der Farben erinnert mich an ältere Hollywood-Filme. Dazu kommt, dass die Geschichte auf dem Bild erkennbar ist.

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Thomas Demand: Deutsche Bilder

Thomas Demand baut Bildmodelle aus Papier, fotografiert sie und zerstört sie dann wieder. Deutschland, deutsche Bilder sind das Thema der aktuellen großen Ausstellung.

Thomas Demand: Büro / Office, 1995Thomas Demands Ausstellung hat den Titel „Nationalgalerie“ und wird in der Berliner Neuen Nationalgalerie gezeigt. Sie versammelt rund 40 Arbeiten, die sich mit gesellschaftlichen, geschichtlichen und politischen Ereignissen in Deutschland befassen.

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Fredrik Marsh: Dresden im Übergang

Allüberall sehen wir fotografische Erinnerungen an den Mauerfall vor zwanzig Jahren. Interessant ist vielleicht ein Blick von außen – der des Amerikaners Fredrik Marsh auf Dresden.

Fredrik Marsh: Gasometer, Dresden-Reick, Dresden 2002

Die Fotografien von Fredrik Marsh spiegeln die Veränderungen im Dresdner Stadtbild als Folge der Umbrüche nach 1989. „Transitions – Übergänge“ – so lautet auch der Titel der aktuellen Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden.

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Flexichrome Foto-Kolorierung: Als die Fotografen Bilder bemalten

Die Farbfotografie wurde im vorletzten Jahrhundert erfunden, war aber lange ein aufwändiges Verfahren und wurde deshalb häufig durch Handkolorierung ersetzt.

Farbzauber: Eine Gelatineschicht statt Fotopapier wird belichtet und danach bemalt. (Popular Mechanics 1949)Dank sei der Fuzzy-Logic: Manchmal ist es erfreulich, dass die Suchmaschinen im Internet nicht vollständig kapieren, wonach wir suchen – und so stolpert man bisweilen über Fundstücke und Artikel, die man ansonsten nie zu Gesicht bekommen hätte. Wie diesen aus Popular Mechanics und dem Jahr 1949 über das Foto-Kolorierungsverfahren „Flexichrome“ von Kodak:

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Clegg & Guttmann: Zwischen Abbild und Trugbild

Das Porträt gilt als wirklichkeitstreueste Disziplin der Fotografie. Das Fotografenduo Clegg & Guttmann spielt mit dieser verbreiteten Annahme und baut Porträts zwischen Abbild und Trugbild.

Clegg & Guttmann: Portrait of a Young Woman with Flowers, 2005

Wegen der Ähnlichkeit der Dargestellten mit ihrem Abbild gelten Porträts allgemein als wirklich und repräsentativ. Michael Clegg & Martin Guttmann beschäftigen sich schon viele Jahre mit Funktion und Wirkung des Porträts. Sie entwickelten daraus ihre eigene Art von Bildnissen.

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Rafal Milach: Black Sea of Concrete

Der polnische Fotograf Rafal Milach gewinnt mit „Black Sea Of Concrete“ den Fotobuchpreis des Online-Verlags Blurb. Exzellente Bilder einer Landschaft zwischen Zerstörung und Idylle.

Rafal Milach: Aus Black Sea of Concrete

„Das erste, was einem auffällt, ist der Beton. Kilometerlange Reihen schwarzer Blöcke, manchmal bemalt in blau und gelb, den Nationalfarben der Ukraine.“

Der polnische Fotograf Rafal Milach war im Auftrag einer NGO unterwegs an der russisch-ukrainischen Grenze und der Schwarzmeerküste – und hin- und hergerissen zwischen der Schönheit der Landschaft und der überwältigenden Architektur aus der Sowjet-Ära. Er wollte die Ukraine im Winter fotografieren, wenn die Touristen verschwunden sind und die Landschaft roh und leer ist.

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Haus der Geschichte Bonn: Bilder im Kopf

Wie Fotografien zu Bildern im Kopf werden und das Bewusstsein ganzer Generationen prägen, zeigt uns das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.

Plakat zur Ausstellung Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte. Gestaltung: image-shift/Sandy Kaltenborn, Foto: ullstein bild/LeibingZwei Tage nach dem Beginn des Mauerbaus springt der 19-jährige DDR-Bereitschaftspolizist Conrad Schumann an der Bernauer Straße in Berlin über den provisorisch ausgerollten Stacheldraht in den Westen. Bildikonen wie dieser „Sprung in die Freiheit“ haben sich als Schlüsselbilder in das kollektive Gedächtnis der Deutschen in Ost und West eingebrannt und prägen unser Geschichtsbewusstsein. Weiterlesen

Parkfoto: Vom Baum zum Schloss

Statt einer typischen Schloss-Aufnahme gibt es hier auch das Drumherum: Die ausgedehnten Parkanlagen, die mehr über das Schloss erzählen als das Gebäude allein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Thomas Michaelsen).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist im Park bei Leeds Castle, England, entstanden. Der Park und seine Fauna und Flora sind fast beeindruckender als das Schloss selbst. Insbesondere dieser Baum hatte es mir angetan, spiegelt er doch das Alter und die lange Geschichte dieses Ortes sehr gut wieder. Leider war auch mit viel rumlaufen keine bessere Perspektive, die das Schloss unverdeckt gezeigt hätte, zu bekommen.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Jan Thomas Michaelsen:

Diese Landschaftsaufnahme lebt von der Tiefe. Im Vordergrund steht ein wuchtiger, knorriger Baumstamm, dahinter kommt eine Wasserfläche, danach ein gepflegter englischer Rasen mit einem ebenfalls grünen Baum und dahinter kommt das Schloss, in diesem Fall das Leeds Castle in England. Hinter dem Schloss bilden eine Baumreihe und ein bedeckter Himmel den Abschluss des Bildes.

Diese Staffelung ist es auch, welche die Geschichte des Fotos erzählt.

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20 Jahre Mauerfall: Geschichten aus einem vergangenen Land

Vor 20 Jahren, im Herbst 1989, öffneten sich die Grenzen im geteilten Deutschland – der Anfang vom Ende der DDR. Die „Geschichten aus einem vergangenen Land“ erzählen aus der Zeit bis 1989.

© Maurice Weiss/OSTKREUZ: Bahnhof Friedrichstraße, Grenzübergang, Berlin-Mitte, Dezember 1989, DDR. Serie: Umbrüche

Sibylle Bergemann, Harald Hauswald, Ute Mahler, Werner Mahler – vier der bekanntesten ostdeutschen Fotografen, und Maurice Weiss – alle Mitglieder der Agentur Ostkreuz – zeigen in ungeschönten und sensiblen Bildern den Alltag und die Menschen in der DDR jenseits der sozial-realistischen Wunschwirklichkeiten.

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Musée de L’Elysée Lausanne: Schauplätze des Verbrechens

Fotografien von Verbrechensschauplätzen und Zeugnisse von Gefangenschaft und Unterdrückung sind derzeit in Lausanne zu sehen.

Rodolphe A. Reiss, Assassinat Ducret, la chambre avec le cadavre, Beaumaroche, 24 septembre 1907

Das Musée de l’Elysée in Lausanne warnt ausdrücklich: Kinder unter 14 Jahren und sensible Menschen sollten sich die (echten) Fotografien von historischen Gewaltverbrechen besser nicht anschauen. Bedrückend, aber auch berührend sind die Aufnahmen von Graffitis aus einem irakischen Gefängnis des Saddam-Hussein-Regimes. Andreas Rentschs Obsession ist die fotografische „Verwicklung“ mit der Justiz.

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