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Sportfoto: Die Action im Hintergrund

Bei Spiel und Sport muss der Fokus des Fotografen nicht immer genau dort sein, wo die Action ist – aber er muss auf etwas interessantes zeigen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Robert Hoof).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist bei einem Beachvolleyball-Turnier entstanden, bei dem Bekannte von mir teilgenommen haben. Mein Ziel war hauptsächlich, zu üben und für besagte Freunde schöne Fotos zu schießen. Eigentlich hätte ich es gerne als „Sportfoto“ eingeordnet, da es diese Kategorie aber nicht gibt, scheint mit „Portrait“ am passendsten, obwohl es kein Gesicht zeigt. Besonders gefällt mir daran, dass es (aus meiner Sicht) die Gedanken des Spielers in blau quasi aufdrängt, der gerade die Gegenspielerin sieht, die gerade noch den Ball bekommt, während er noch außerhalb des Felds im Sand sitzt: „Verdammt“. Es ärgert mich etwas, dass ich es nicht geschafft habe, den Spieler weiter rechts anzuordnen, was das Bild aus meiner Sicht deutlich verbessert hätte.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Robert Hoof:

Ein Mann in Sportkleidung sitzt im Sand in diesem Farbbild und blickt von der Kamera weg. Über seine linke Schulter ist im Hintergrund in der Unschärfe eine Frau zu sehen, die auf den Knien in typischer Volleyball-Haltung einen Ball annimmt.

Dieses Bild hat eine ganze Reihe von Problemen. Das wichtigste ist, dass Du etwas zu zeigen versuchst, was man nicht sehen kann – die Gedanken des Spielers im Vordergrund. Denn um auf die Aussage zu kommen, die Du ihm zudenkst, muss ich als Betrachter eine ganze Reihe weiterer Fakten kennen, die im Bild nicht zu sehen sind:

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Schnappschuss-Porträt: Tiefe schafft Nähe

In der Strassenfotografie empfiehlt sich eine offene Blende nicht nur, weil damit ohne grosses Fummeln an der Kamera kurze Belichtungszeiten ermöglicht werden.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marcel Czechan).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Foto ist in Nawabad, nähe Kunduz entstanden. Das Mädchen hat vorsichtig, ängstlich nachgeschaut was plötzlich vor der „Haustüre“ los war. Das wollte ich festhalten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Marcel Czechan:

Ein Mädchen in Asiatischer Bekleidung guckt hinter der Ecke eines Lehmhauses hervor. Zu sehen ist vom gesicht eigentlich nur das rechte Auge und ein Teil der Stirn; das Kind scheint verängstigt. Der Hintergrund des Hochkant-Fotos ist eine weitere Lehmwand einer anderen Behausung.

Natürliche Momente und Begegnungen machen die besten Strassenfotos oder Schnappschüsse. Dabei ist die direkte Interaktion der Protagonisten mit der Kamera nicht unbedingt der ideale Ausgangspunkt, aber eine starke Emotion kann ein Bild enorm aufwerten – hier ist es die Mischung aus Furcht, Scheu und Neugier, die das Mädchen im Kopftuch an den Tag legt. Es entsteht sofort ein Austausch, indem wir uns als Betrachter ein wenig schämen für unsere unverfrorene Neugier, die aber durch diejenige des Mädchens sofort relativiert wird:

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Pflanzenbild: Zentraler Blickpunkt

Tropfen auf Blättern sind sehr beliebte Motive für Fotografen. Hier gelingt es Alex Glawe einen schönen grossen Tropfen auf einem dunklen Blatt festzuhalten. Die Bildkomposition ist allerdings noch etwas verwirrend, so dass der Tropfen nicht ganz seine Wirkung entfalten kann.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alex Glawe).

Kommentar des Fotografen:

Sommerregen im Juli

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von Alex Glawe:

Nach einem Sommerregen sammeln sich für eine kurze Zeit Tropfen auf den Blättern. Je nach Beschaffenheit der Blätter sammelt sich das Wasser manchmal zu grossen glitzernden Wassertropfen.

Diese wirken sehr schön und fotogen und sind deshalb auch sehr beliebte Motive. Entsprechend schwierig ist es auch, in diesem Bereich eine überraschende und stark wirkende Aufnahme zu machen. Alex Glawe gelingt das mit seiner Aufnahme ganz gut:

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Herbststillleben: Hintergrund ist nicht gleich Hintergrund

Bei einer minimalistischen Komposition sollte auf alles Ablenkende verzichtet werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Carmen Jahnke).

Kommentar des Fotografen:

Eins der ersten Herbstbilder mit meinem neuen Lieblingsobjektiv Tamron 60mm f/2 Makro auf meiner D90 (f14, 1/15).

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Carmen Jahnke:

Stillleben sind eine gute Übung für Komposition, denn als Fotograf hat man in der Regel volle Kontrolle über die ganze Szene. Nichts läuft aus dem Bild, gähnt im falschen Augenblick etc:

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Spontanes Porträt: Auf Umgebung achten

Auch bei spontanen Fotos sollte auf Einzelheiten geachtet werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gerd Dörfler).

Kommentar des Fotografen:

Portrait einer jungen Frau auf der Straße, die ich spontan angesprochen hatte. Minimal mit Lightroom nachbearbeitet.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Gerd Dörfler:

Eine junge Frau schaut verschmitzt in die Kamera, ihre leuchtend roten Haare im Kontrast mit ihren blauen Augen. Du hast sie spontan angesprochen, und sie wirkt, als würde sie gerne fotografiert. Ein alles in allem gut gelungenes Porträt, wenn nicht der für mich störende Hintergrund wäre.

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Beatrice Apel/Renate Niebler: Konzentrationslager Flossenbürg

Das Konzentrationslager Flossenbürg: Die beiden Fotografinnen Beatrice Apel und Renate Niebler zeigen uns den Ort des Schreckens und die Überlebenden, so wie sie „im Hier und Jetzt“ sind.

[textad]Renate Niebler: David Tennenbaum; KZ-Gedenkstätte Flossenbürg / © Renate Niebler

„In uns der Ort“ – so heißt die Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg: Der Ort ist mit den Menschen, die den Schrecken erleiden mussten, untrennbar verbunden.

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Schauspielerin-Porträt: Lässig auf dem Häuserdach

Weniger ist mehr – das gilt oft auch beim Hintergrund, der manchmal so dominant ist, dass er das wesentlich wichtigere Hauptmotiv in den Schatten stellt. Abhilfe schafft bisweilen nur radikales Beschneiden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jens Sage).

Kommentar des Fotografen:

Schauspielerin Patricia A. auf den Dächern Berlins.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Jens Sage:

Vor vielen Jahren hatte ich ein Schuljahr lang Unterricht in einer Dunkelkammer, wo mir die zuständige Kunstlehrerin immer erklärte, ein gutes Foto sei eins, an dem man nichts mehr wegschneiden könne.

Das fiel mir beim Anblick dieser jungen Frau auf den Berliner Häuserdächern sofort wieder ein. Grundsätzlich ist es ein gutes und gelungenes Foto, darauf komme ich gleich zu sprechen:

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Möwenbild: Fehlender Bezug

Schnappschüsse sind attraktiv. Sie wirken spontan und erzählen uns oft eine kleine Geschichte. Aber damit sie auch wirken, benötigen sie einen für den Aussenstehenden Betrachter erkennbaren Grund und Bezug.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ralf Joost).

Kommentar des Fotografen:

Die Möwe, welche anscheinend auf Schaufensterbummel ist, sah ich in Alkmaar in der Nähe des Käsemarkts. Bei der Bildbearbeitung habe ich die Schärfe und die Helligkeit leicht korrigiert. Aufgenommen wurde es im Juli 2011.

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von Ralf Joost:

Ralf Joost hat mit seinem Schnappschuss eine Momentaufnahme eine Situation in einer Stadt aufgenommen. Die Möwe marschiert hier gemütlich, stolz und angstfrei über den Straßenbelag. Diese Situation ist für uns ungewöhnlich, weil normalerweise Vögel ziemlich schreckhaft sind und schnell wegfliegen, wenn man sich nähert.

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Blumenfoto: Weniger ist mehr

Wenn sich ein Foto auf nur einen Bildgegenstand reduziert, sollte man Einzelheiten besondere Beachtung schenken. Dazu gehören auch Dinge, die sich unbeabsichtigt ins Bild schleichen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Elwenholl Marcel).

Kommentar des Fotografen:

Flowers for my Flower Fotografiert im Botanischen Garten auf Teneriffa mit meiner Canon Eos 350d. Leider weiß ich nicht mehr wie diese Blume hieß :-( dann hätte ich einen Schriftzug im Bild mit dem Namen untergebracht. Nachbearbeitet habe ich es ein wenig mit Photoscape.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Elwenholl Marcel:

Eine schöne Blume, insgesamt schön fotografiert. Ein Freund von mir, der jahrelang auf den Kanarischen Inseln lebte, hat einen großen Teil seiner Zeit damit verbracht, die dortige Flora fotografisch zu erkunden. Es ist auch schwer, sich von so etwas loszureißen.

Daß Du die Blume hier mittig ins Bild gesetzt hast, paßt, denn sie hat für mich genug Interessantes, um das Bild trotzdem nicht langweilig werden zu lassen – etwa, wie sie nach unten hin abfällt.

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Klassisches Porträt: Magischer Blick

Ein wunderschön ernsthaftes Porträt, bei dem nur Kleinigkeiten auffallen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Kerstin Koletzki).

Kommentar des Fotografen:

Fotomotiv aus der Serie „Töchter“ (1995-2010).

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Kerstin Koletzki:

Es wundert mich immer wieder, wieviel Ernsthaftigkeit in Kindern versteckt ist. Etwas, was auf diesem Foto sofort ins Auge sticht. Ich kann mir geradezu die erwachsene Frau vorstellen, die diese Tochter einmal sein wird. Ein Kontrast, der das Bild belebt und den Menschen hinter dem Bild lebendig werden läßt. Ein paar Sachen könnte man noch verändern, um die Konzentration noch stärker auf die Person zu lenken:

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