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Schmetterling im Flug: Ohne Tricks und Technik

Insektenbilder gibt es so viele, da braucht eine Fotografie das gewisse Etwas. Zum Beispiel muss der Schmetterling im Flug zu sehen sein – wozu viele Makrofotografen komplizierte Installationen mit viel Elektronik benutzen, ist hier aus der Hand gelungen.

kohlweissling

Kohlweissling im Flug. Nikon D3100, 1600/s, f/6.3 bei 55mm und ISO 400. © Markus Geier

Markus Geier aus 55270 schreibt zu diesem Bild: Kohlweißling nach einer halben Stunde Verfolgungsjagd endlich erwischt

Es gibt [amazon  B0053WZWZI]Lichtschranken,[/amazon] Fokus-Auslöseprogramme und ganze Wälder von Hintergründen, die man im Freien aufstellen kann, um Insekten in die Fotofalle zu locken und automatisch rechtzeitig auszulösen: Damit lassen sich faszinierende Insektenfotografien erstellen, die anders sind und sich verkaufen lassen.

Oder man verfolgt im Garten einen Flatterling und schiesst so lange Fotos, bis man ihn irgendwo sauber draufhat. Das scheint Deine Methode gewesen zu sein, und ich kann Dir zum Resultat nur gratulieren.

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Naturfoto: Mehr als Dokumentieren

Seltsame Tiere sind ein faszinierendes Fotomotiv. Bloss sollten auch sie nicht einfach „abgebildet“ werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Rehberg).Kommentar des Fotografen:

Beim Besuch in einem Schmetterlingshaus auf Bornholm faszinierte mich diese Raupe durch die feinen, fast pelzigen Strukturen an ihren „Auswüchsen“ und ihre Farben. In GIMP beschnitten und Helligkeit/Kontrast verändert.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Stephan Rehberg:

Eine sehr eigenartig anmutende Raupe krabbelt in diesem extremen Querformat im eleganten Schwung einem Blattstil entlang. Das Bild ist hart an die Umgebung der Raupe geschnitten.

Sonderbare Tiere sind faszinierende Fotomotive, und viele von ihnen findet man in der Makrowelt. Für Lehrbücher und Insektensammler gelten denn auch in der Fotografie andere Regeln als für den gemeinen Amateurfotografen.

Sie würden darin bestehen, das Tier in möglichst eindeutig erkennbarer und vollständiger Form abzubilden. Das hiesse, in einer Position, die dem Betrachter auf den ersten Blick Form und Farbgebung, Anordnung der Extremitäten und die Position des Kopfes zu eruieren erlaubte – grade bei einer Raupe ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.

Dein Bild zeigt das gesamte Tier und ist so hart an den Körper heran geschnitten, dass zu vermuten ist, Du wolltest nichts anderes, als das Tier zu „dokumentieren“. Dann allerdings ist die kopfüber-Position nicht ideal. Der Kopf des Tieres ist kaum zu sehen, dafür erhaschen wir einen Blick auf die seltsamen, blauen, behaarten Füsschen und das rosafarbene Detail am hinteren Ende. Vielleicht hätte man warten können, bis sich das Tier auf der oberen Seite eines Blattes oder Blattstils positioniert – Geduld gehört auch bei der Dokumentarfotografie dazu.

Wenn Du aber mehr wolltest, als eine Abbildung des Wesens anzufertigen; sprich, wenn es dein Anliegen war, eine gute Fotografie zu machen, die auch Nicht-Insekten-Fanatiker begeistern könnte, dann ist die Art der Aufnahme unglücklich gewählt. das Bild hat, obwohl mit Blende 2.8 aufgenommen und mit einem stark verwischten Hintergrund gezeichnet, sehr wenig Tiefe, die Raupe liegt fast vollständig genau plan in der Fokusebene. Die „Draufsicht“ im nahezu rechten Winkel verunmöglicht den Schärfentiefeneffekt, obwohl am hinteren Ende der Raupe eine leichte Unschärfe zu erkennen ist. Das Augenmerk des Betrachters wird nicht auf das Wesen gelenkt, was durch eine Aufnahmetechnik besser gestaltet werden könnte, bei der der Kopf des Wesens im Fokus steht und die Raupe scheinbar auf uns zu krabbelt. Und der harte Beschnitt der Fotografie schliesslich lässt ihr weder Raum, sich zu bewegen, noch dem Betrachter, ihr Umfeld zu erkunden.

Dir ist es hier zwar gelungen, die Raupe sehr scharf und mit den von Dir bemerkten Details deutlich sichtbar abzubilden. In deinem Bestreben, das hinzukriegen, hast Du aber alle anderen fotografischen Grundsätze ausser Acht gelassen und am Ende sogar alles an der Fotografie als „überflüssig“ weggeschnitten, auf dem nichts von der Raupe zu sehen ist.

Das Resultat besteht darin, dass jeder Betrachter hier ein spannendes Motiv erkennt – aber keine spannende Fotografie. Der nächste Schritt in Deiner Lernstrategie müsste es sein, beides unter einen Hut zu bringen. Es sei denn, Du bist Insektenforscher, und die Kamera ist nur Dein Notizblock.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

Bremsenporträt: Umfeld geschickt genutzt

Die Umgebung – und sei sie auch so unnatürlich wie eine Autoscheibe – geschickt zu nutzen ist ein Element guter Fotografie.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jens Wildner).

Kommentar des Fotografen:

eins meiner ersten makros. diese bremse saß auf meiner windschutzscheibe des autos und ich konnte sie ganz in ruhe fotografieren. es war wie im studio. sie ließ sich nicht beirren.

Peter Sennhauser meint zum Bild von jens wildner:

Ein Insekt – eine Bremse – sitzt auf einem weitgehend monochromen Hinter- oder Untergrund. Die Makro-Fotografie stellt das Tier aus einer Perspektive von Schräg vorne oben ins Zentrum des Bildes und bietet Gelegenheit, das Tier im detail zu mustern.

Ich kann nicht sagen, dass Tiere dieser Art zu meiner Lieblingsgattung gehören – aber interessant anzuschauen, speziell im Makro, sind sie allemal.

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Makro-Naturaufnahme: Kleine grosse Libelle

Auch mit dem Tele lässt sich Makro-Fotografie erstellen. Besonderes Augenmerk verlangt dabei die Schärfentiefe.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bernhard Schindele).

Kommentar des Fotografen:

Habe ich ohne Stativ fotografiert.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Bernhard Schindele:

Eine Libelle bei der Eiablage an einem Tümpel oder einer Pfütze. Das Tier steht im Zentrum der Aufnahme mit sehr geringer Schärfentiefe. Eine Art natürliches Spotlight entsteht durch eine punktuelle Sonnenbestrahlung, die den Rücken und den Kopf des Insekts in grelles Licht taucht. Der Hinterleib ist gekrümmt in den Schlamm gestreckt; von den vier Flügeln sind drei gut sichtbar, zwei ragen dem Betrachter fast im rechten Winkel entgegen, weshalb einer kaum auszumachen ist.

Insekten sind ein ebenso beliebtes wie schwieriges Fotomotiv:

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Insektenbild: Wichtige Bildelemente freistellen

Bei einem Foto sollten die bildwichtigsten Elemente nicht von anderen Objekten überlagert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stefan Kassal).

Kommentar des Fotografen:

Bilder der Gemeinen Heidelibelle gibt es wahrscheinlich sehr viele, da dieses Libelle recht verbreitet ist. Durch das schöne warme Gegenlicht kurz vor Sonnenuntergang wird dieses Bilder meiner Meinung nach jedoch zu etwas besonderem, da die feinen Strukturen der Libelle und des „Schlafplatzes“ schön herausgearbeitet werden.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Kassal Stefan:

Ein Naturfoto wie aus dem Bilderbuch. Schönes Abendsonnenlicht beleuchtet die Flügel der Libelle von hinten, so dass deren feine Struktur sichtbar und fühlbar wird. Der Hintergrund verschwindet in einer braun-grünen Unschärfe, die der Libelle die nötige Bedeutung verleiht. Eine Sache hätte man jedoch beachten können, die das Bild ein wenig besser gemacht hätte:

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Extrem-Makrofoto mit Spinne: Wenn die Ausrüstung zählt

Bei spezialisierten Fototechniken wie extremen Makroaufnahmen ist es extrem wichtig, mit dem richtigen Handwerkszeug zu arbeiten, da sie von vergrößerten Details leben. Wenn diese Details nicht herausgearbeitet werden, wirkt sich das auf das Foto besonders aus.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jakob Hieke).

Kommentar des Fotografen:

Minolta XD5, 50mm Objektiv auf ca. Blende 5.6, umgedreht vor die Kamera gehalten, Belichtungszeitautomatik, ca. 1/500sek, negativ mit canoscan 4400 (oder so..) gescannt. Ich bin schon seit meiner Kindheit von Spinnen fasziniert und habe es immer genossen Fliegen zu fangen, sie ins Spinnennetz zu hängen und zu beobachten, wie sie von der Spinne gefangen werden. Hier kam mir das Licht geeignet vor (natürliches diffuses Licht von hinten durch ein Fenster) und ich hatte meine Kamera dabei, schnell war die Idee da ein MaKro zu versuchen. Am Ende sind zwei Bilder entstanden, und ich kann mich nicht so recht entscheiden, welches das spannendere ist: Zugegeben, Komposition und Fokus sind eher Glückssache gewesen. Dennoch finde ich beide Bilder gelungen. Was denken Sie?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Jakob Hieke:

Was mir an diesem Foto gefällt, ist, daß Jakob Hiekes Aufnahme einer Spinne, die gerade eine Fliege verzehrt, Interesse an Details verrät, die einem sonst entgehen.

Spinnen sind für viele Menschen abstoßend, aber auch faszinierend. Sie in einer extremen Makroaufnahme auf effektive Weise festzuhalten ist eine Herausforderung.

Kompositionell ist die Spinne im Foto gut angeordnet. Was hier allerdings sofort ins Auge sticht, sind die vielen technischen Mängel.

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Libellen-Schmetterlingshaft: Geduld und ein gutes Makro

Für Insektenaufnahmen braucht man zweierlei. Viel Zeit/Geduld und ein gutes Makroobjektiv. Denn anders als Blumen lassen sich Insekten nicht so einfach manipulieren – so klein sie sind, manchmal spielen sie einfach nicht mit.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Endres Helbig).

Kommentar des Fotografen:

Ein Libellen-Schmetterlingshaft, welcher sich partout nicht fotografieren lassen wollte. Er wanderte gegen meinen Standort immer um den Grashalm. Als ich ihn dann doch „erwischte“, faszinierten mich die grossen Augen. Ich finde das Foto gelungen, fast schon lustig, was meint ihr?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Endres Helbig:

Zunächst einmal zu dem, was ich an dem Foto gut finde. Es sieht tatsächlich lustig aus, wie das Insekt da so an seinem Grashalm sitzt. Die langen Fühler allein haben es mir angetan. Endres´ Einsatz einer großen Blende hat auch dafür gesorgt, daß das Insekt von seinem Hintergrund gut abgehoben ist.

Gleichzeitig weiß der Fotograf aber bereits, daß bei diesem Foto Zweifel aufkommen:

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Schmetterlingsporträt: Freigestellt für mehr Wirkung

Makro-Aufnahmen sind auch mit Normal- und Teleobjektiven möglich, verlangen aber grösste Sorgfalt und Detailgenauigkeit bei der Planung des Hintergrunds.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Brausewetter).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme entstand im Barockgarten in Heidenau am 8.8.09 gegen 13:30. Da ich derzeit kein Fan/Anwender von Photoshop bin wurde an dem Bild nichts verändert bin auf ausschneiden/skalierung (keine Anpassung der Helligkeit/Farben usw.). Zusätzlich war dies mein 1. Tag in die Makro/Nah-Aufnahme mit meiner neuen (4Tage) Olympus E330.

Peter Sennhauser meint zum Bild von David Brausewetter:

Ein Schmetterling sitzt auf einer knallroten Blume und senkt seinen Saugrüssel in einen Blütenkelch.

Das Bild ist ausgewogen belichtet und zeigt für eine Aufnahme, die um die Mittagszeit entstanden ist, eine gute Kontrastverteilung. Der Schmetterling liegt sauber im Fokus, der Hintergrund verschwimmt leicht in der Schärfen-Untiefe, zeigt aber klar erkennbar ein natürliches Umfeld.

Dennoch ist er zu wenig unscharf; die Zeichnung der Schmetterlingsflügel kann sich gegen den fast genau so wilden Hintergrund nur mit Mühe behaupten.

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Heuschrecken-Porträt: Zu viel Tiefe

Der Fokus auf dem Auge: So müssen Tiergesichter fotografiert werden. Allerdings würde auch der Rest des Körpers etwas Schärfe verdienen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Schaller).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand bei einem Besuch im Basler Zoo. Neben den „ZoostandartTieren“ findet man im Zolli auch den Grashüpfer. Diese kleinen Tiere faszinieren mich in Gross. Den Hüpfer habe ich versucht in einem schönen grün von seinem Futter darzustellen, mit dem Fokus auf seinem Auge …

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Schaller:

Eine weit Offene Blende ist bei Tierfotografie in dämmerdunklen Räumen ein Muss. Nicht nur wegen des Lichts, sondern auch, um das Wesen vor dem Hintergrund freizustellen – was ganz besonders bei einer grünen Heuschrecke vor grünem Hintergrund gilt.

Diesen Locust hier hast Du gut getroffen: er wirkt, als würde er neugierig hinter seinem Futterblatt hervor aus dem Bild herauslugen.

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