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Reiner Riedler: Künstliche Ferien

Wer an grauen Tagen Sehnsucht nach einem Traumstrand hat, kann erwsatzweise auch einen Freizeitpark benutzen. Reiner Riedler hat solche künstlichen Ferienlandschaften fotografiert.

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„Faked Holidays“ – künstliche Ferien nennt der Österreicher Reiner Riedler seine über mehrere Jahre hinweg entstandene Fotoserie. Aktuell sind die Bilder in Ulm ausgestellt.

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Dokumentation: Beissende Neugier

Fotografien mit inhaltlicher Bedeutung sind eine spannende Übung für Fotografen: Wie setzt man einen Buchtitel oder eine historische Legende wirksam um?

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tom Jung).

Kommentar des Fotografen:

Zitat aus Heinrich Bölls Irischem Tagebuch: „Einige hundert Meter oberhalb dieses Hauses die Überreste eines abgestürzten Flugzeu- ges: amerikanische Flieger hatten, um den Bruchteil einer Sekunde zu früh, geglaubt, den freien Ozean vor sich zu haben, die glatte Fläche, die noch zwischen ihnen und der Heimat lag: Europas letzte Klippe wurde ihnen zum Verhängnis, der letzte Zacken dieses Erdteils, den Faulkner in seiner „Legende“ ‚jene winzige Eiterstelle, die den Namen Europa trägt‘, nennt…“

Die Photographie zeigt die Überreste der Turbine jenes in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts abgestürzten Flugzeugs. Die Aufnahme entstand 1989; es handelt sich um einen Scan einer 6*6 cm Mittelformat-SW-Aufnahme, welche ich mit einer Rolleiflex-Kopiekamera gemacht hatte. Die literarische Verarbeitung dieses Unfalls hat mich immer sehr berührt; die Überreste der Turbine bilden nach über 30 Jahren eine fast organische Einheit mit der Umgebung.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Tom Jung:

Ein weitgehend zerstörter Sternmotor liegt in einer kargen, möglicherweise küstennahen Umgebung in diesem Schwarz-Weiss Bild. Durch den geringen Kontrast des im Nebel, im Schatten oder nach Sonnenuntergang aufgenommenen Bildes scheint sich der Motor in die Umgebung einzufügen, geradezu zu tarnen. Weiterlesen

Stefan Burger: Halbfotografische Missverständnisse

Stefan Burger arbeitet mit Fotografie als Installation oder mit fotografierten Installationen. So genau lässt sich das nicht immer auseinanderhalten.

[textad]Stefan Burger - o.T., 2010, Lambda-Print auf Aluminium, gerahmt (124 x 191 cm), Lack, Kupferblech, Holz, total: 130 cm x 219 cm x 35 cm © Stefan Burger

Eine „Konstellation halbfotografischer Missverständnisse“ nennt Stefan Burger seine Installationen manchmal. Dieses können wir aktuell im Fotomuseum Winterthur besichtigen.

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Vera Mercer: Stillleben mit Schädel

Vera Mercers Stillleben bestehen aus Nahrungsmitteln, aus Gemüse und Fleisch und mitunter aus Tierschädeln.

Vera Mercer: Naked Deer Head, Omaha 2008

Die großformatigen Stillleben der deutsch-amerikanischen Fotografin werden aktuell zusammen mit Mercers Porträts von Künstlern wie Andy Warhol, Marcel Duchamp und Niki de Saint-Phalle in Berlin gezeigt.

Obwohl beide Themen auf den ersten Blick gänzlich verschieden zu sein scheinen, so seien sie bei näherer Betrachtung doch eng miteinander verwoben. Weiterlesen

Todd Hido: Trauriges Amerika

Wenn es Nacht wird in Amerika, drückt Todd Hido auf den Auslöser. Er zeigt traurige Vororte, menschenleere Straßen und einsame Porträts.

Todd Hido: Untitled 2027-a, 1997

Nachts fährt Todd Hido im Auto durch die Straßen und lässt sich inspirieren. „Househunting“ nennt er die Jagd nach diesen nächtlichen Szenen. Die Serie ist aktuell zusammen mit seinen Frauenporträts – „Nudes“ – in Köln zu sehen.

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Carsten Sander: Fantasy-Porträts

Carsten Sanders Porträts bekannter Gesichter aus Film, Mode, Sport, Gesellschaft entführen uns ins Reich der Fantasy.

Carsten Sander: Rufus Beck, 2008

In seinen fotografische Inszenierungen weist Carsten Sander seinen Modellen fantastische Rollen zu – seien es solche aus der Kunst- und Filmgeschichte oder der Märchen- und Sagenwelt.

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Andreas Mühe: Überwältigende Porträts

Wuchtige Inszenierungen schafft Andreas Mühe für seine Porträts – schicksalsschwer und überwältigend.

Andreas Mühe: Markus Lüpertz, Teltow, in seinem Atelier, 2007

Andreas Mühe, Sohn des jüngst verstorbenen Schauspielers Ulrich Mühe, zeigt seine mitunter wagnerisch anmutenden Werke aktuell in Berlin.

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Paolo Ventura: Fantastische Wintergeschichten

In den Bildern des Italieners Paolo Ventura zeigt sich eine fantastische Welt – vielleicht Erinnerung an eine Kindheit im Italien der Vierziger- oder Fünfzigerjahre.

Paolo Ventura: Winter Stories #31, 2007

„Winter Stories“ heißt Venturas Serie, die den Zirkus und seine Artisten zeigt. Die Fellini-Filme fallen uns ein, sicherlich besonders das melancholische „La Strada“, nur dass Venturas Bilder bunt sind.

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Wüstenrot-Dokufotopreise: Anerkennung und Ansporn

Die Wüstenrot-Stiftung verfolgt mit ihren Föderpreisen zur Dokumentarfotografie eine spezielle Absicht: Einerseits anerkennt sie die eingereichten Fotoarbeiten, andererseits gibt sie Ansporn für neue Projekte.

Tanja Jürgensen: aus der Serie: Wohnlandschaften, 2009

Die Preisträger 2009/2010 heißen: Tanja Jürgensen (Kunsthochschule Kassel), Mathias Königschulte (Ostkreuzschule für Fotografie, Berlin), Maziar Moradi (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) und Kim Sperling (Fachhochschule Dortmund).

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Baustellen-Fotografie: Bürokraten-Insel

Baustellen sind wie Ruinen oder andere uns eigentlich bekannte und dennoch exotische Orte eine Fundgrube für spannende Motive.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Ermisch).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen im Ihmezentrum (Sommer 2008) – Hannovers aktueller Baustelle, bei der es mal wieder nicht vorangegangen war. Ein provisorischer Pausenplatz mitten auf der Baustelle, eingerichtet von Arbeitern mit Möbeln aus den umliegenden, abgerissenen Geschäften. Ein unwirklicher, öffentlicher, verlassener Ort mit dem Bedürfnis nach einer geordneten „Bürgerlichkeit“.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Christoph Ermisch:

Ein bunter Haufen von Stühlen, zusammengewürfelt und wie zur Konferenz bereitgestellt, inmitten einer staubigen Baustelle. Ein skurriler Anblick, der die wildesten Assoziationen erlaubt. Zweifellos ein spannendes Motiv, das noch dazu durch die Buntheit der kleinen Versammlung in der betongrauen Rohbaustelle farblich reizvoll sein könnte.

Es stellt sich die Frage, ob die Aussage, die Du treffen wolltest, nicht mit verschiedenen Massnahmen besser hätte umgesetzt werden können. Dabei geht es nicht darum, jede Fotografie bis auf das letzte Korn zu planen und zu arrangieren:

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