Beiträge

Schwarz-Weiss-Foto: Details ins Motiv bringen

Ein Motiv für S/W? Schon bei der Aufnahme sollte man sich das angestrebte Bild in in einer Schwarz-Weiss-Version vorstellen. Das macht die Bearbeitung zu einem zielgerichteten Prozess.

Klappbruecke in Dublin

Klappbrücke in Dublin. Panasonic DMC-G8 1/200s bei Blende 5.6 mit 23mm Brennweite und ISO 200

Stefan Klug aus Leimen: Ich habe dieses Bild im Juni in Dublin aufgenommen, es zeigt den zentralen Drehmechanismus einer Klappbrücke. Dies ist die herunterskalierte Version der RAW-Aufnahme ohne jede sonstige Bearbeitung. Seit zwei Monaten arbeite ich immer wieder an diesem Bild mit dem Ziel eine druckbare S/W-Version zu erzeugen, die einerseits die Details im Bild erhält und andererseits zeigt, dass es sich hier um Technik „von gestern“ handelt. Nachdem ich mit keinem Resultat bisher zufrieden war, versuche ich, von euch ein paar Tipps für die Bearbeitung zu bekommen.

Das Bild zeigt eine Stahlkonstruktion einer alten Klappbrücke, wie Stefan schreibt. Es sollen die Details der alten Technik dargestellt werden. Es ist offensichtlich leicht bedeckter Himmel mit etwas Sonne.
Weiterlesen

Kontraste und Schärfentiefe: Herausforderung im Siebentischwald

In dieser Waldfotografie kommen viele Schwierigkeiten zusammen: Sonnenflecken auf dem dunklen Waldboden, lange Belichtungszeit, erforderliche Schärfentiefe und die Bearbeitung in Schwarz-Weiss.

Canon EOS 40D, 1/10s bei Blende 3.5 mit 18 mm Brennweite und ISO 400 © Henryk Kutschke

Canon EOS 40D, 1/10s bei Blende 3.5 mit 18 mm Brennweite und ISO 400 © Henryk Kutschke

Henryk Kutschke schreibt zu diesem Bild:

dieses bild ist im august 2016 in augsburg entstanden. dieses bild besticht durch seine einzigartige anordnung der vogelhäuser und schafft eine besondere stimmung, die ich damit einfangen wollte.

Man kann dieses Bild unter zwei Aspekten sehen. Zum Einen als Dokumentation (einzigartige anordnung der vogelhäuser) und/oder als Fotografie (besondere stimmung). Wenn man davon ausgeht, dass es hier bei fokussiert.com um Fotografie geht, ist es auch nur sinnvoll, dieses Bild als solche zu betrachten und zu besprechen. Für eine Dokumentation würden die hier relevanten Aspekte keine Rolle spielen.

Durch den Beitrag von Darius Ortmann „Der Mythos vom guten Foto“ hatten wir in der letzten Zeit viele Diskussionen über „das gute Bild“ und ich möchte bei diesem Bild einige der diskutierten Überlegungen anwenden: Weiterlesen

Von drinnen nach draussen: Kontrastbarriere

Der Blick von einem schattigen in einen sonnengefluteten Raum bietet fotografisch höchste Herausforderungen: Der Kontrastumfang ist zu hoch für den Sensor. Ein bisschen Tricksen, HDR, ein Blitz oder RAW helfen weiter.

Blick aus der Scheune nach draussen

Von drinnen nach draussen: Olympus E-M10 Mark II 1/640s bei Blende 4/1 mit 15mm Brennweite und ISO 200, © Carsten Krebs

Carsten Krebs aus Berlin schreibt zu diesem Bild: Das Bild bei uns in der Scheune entstanden und beschreibt für mich ganz gut den Sommer. Das Heu in der dunklen Scheune und der heiße Sommer mit dem Rasensprenger draussen vor der Tür. Allgemein finde ich sehr häufig den Kontrast zwischen draussen und drinnen sehr interessant, wenn man durch eine (alte) Tür oder Fenster hinausschaut. In der Regel gelingt es mir aber nicht dieses in einem Bild auch umzusetzen. In diesem Fall hatte ich jedoch das Gefühl, dass es einigermaßen geklappt hat.

Du bist da einem der grundlegenden Probleme der Frage nach dem Kontrastumfang auf der Spur. Tatsächlich ist kaum etwas so schwierig, wie vernünftige Fotos aus einem dunklen Raum ins Helle hinaus oder umgekehrt zu schiessen. Fangen wir vorne an: Weiterlesen

Fassadensuchbild: Ein Fall für HDR

„Wimmelbilder“, Fotografien mit reichem Gehalt, sollten dem Betrachter so viel davon wie möglich optisch erschliessen. Hier wäre eine Aufhellung des Innenraums der Apotheke wünschbar.

Farmacia Ruiz Lopez in Cordoba

Farmacia Ruiz Lopez in Cordoba © Frank Braad Nikon D80 , 1/125s bei Blende f/5.6 mit 38mm Brennweite und ISO 160

Farmacia Ruiz LopezFrank Braad aus Aalten (Niederlande) schreibt zu diesem Bild: Die geometrischen Formen dieserApothekenfassade bekommen durch die beobachtende Figur einen zusätzlichen Akzent

 

Ich mag Fotografien, die Geschichten erzählen. Und seien sie noch so kurz.

In dieser Farbfotografie sehen wir einen Teil der Fassade eines Gebäudes mit einem Wandmosaik/Gemälde, einer offen stehenden Türe und einer Person rechts neben der Türe, die vor einem Informationskasten an der Hauswand steht, aber den Kopf leicht nach links gedreht hat und in den Raum hineinschaut.  Das Wandgemälde und die Verzierung über der Türe, wie auch die Beschriftung des Informationskastens zeigen, dass es sich um eine Botica, eine Apotheke, handelt; das Wandgemälde lässt noch dazu starke maurische Einflüsse erkennen.

Was die Fototechnik betrifft, ist an dem Bild zunächst alles in Ordnung, obschon das sehr dunkle Innere hinter der offenen Türe irritiert – ich komme darauf zurück. Das Bild scheint zur besten Zeit am frühen Abend nach Sonnenuntergang aufgenommen worden zu sein, es fehlen harsche Schatten und Kontraste.  Weiterlesen

Schwarz-Weiss-Porträt: Der Dampflokführer

Bei einem Porträt sollte das Gesicht des Modells zu erkennen sein. Es ist immer das Zentrum des Motivs und der Aufmerksamkeit.

Dampflokführer in Schwarz-weiss fotografiert

Sony Nex 3, 1/25s bei Blende f/5.6, 55mm und 1600 ISO. © Michael Calcada

Michael Calcada aus Springe schreibt zu diesem Bild: Das Bild entstand während einer kurzen Pause auf einer Fahrt mit einer Dampflok.
Ich mag Bilder in SW mit diesem harten Kontrasten. Bei diesem Bild gefällt mir der Effekt besonders, da er für meinen Geschmack gut zur Lichtstimmung, zum Aufnahmeort und der Situation passt.

Die Aufnahme entstand mit einer Sony NEX-3 mit 55mm Objektiv, einer Belichtungszeit von 1/25s bei Blende f 1/5.6 und ISO 1600. An der trotz hohem ISO-Wert langen Belichtungszeit lässt sich ablesen, dass es in der Dampflok ziemlich dunkel war. Selbst wenn außerhalb der Lok die Sonne hinter Wolken versteckt war, ergibt sich dennoch ein sehr hoher Motivkontrast, der an die Grenzen dessen geht, was ein Sensor verarbeiten kann, oder auch darüber hinaus. Weiterlesen

Bildkritik Eichenporträt: Schönheit am Rande des Waldes

Bei diesem Porträt einer alleinstehenden Eiche genügt ein bisschen mehr Tiefe, um einem symbolträchtigen Motiv den letzten Schliff zu verleihen.

Canon PowerShot S5 IS - ISO 80 - f/ 3,5 - 1/100 s – ca.18 mm (KB) – © Dr. Gerald Kaiser

Canon PowerShot S5 IS – ISO 80 – f/ 3,5 – 1/100 s – ca.18 mm (KB) – © Dr. Gerald Kaiser

Unser Leser Dr. Gerald Kaiser aus Elmenhorst hat uns das obige Bild unter dem Titel „eiche im gutspark 2012” in der Kategorie ‚Landschaftsfotografie‘ zur Besprechung eingereicht. Er schreibt dazu: „die aufnahme entstand im rahmen eines openairgottesdienstes kurz nach dem tode meines vaters”.

Weiterlesen

Leserfoto – „Das steinerne Böse“: Farbe und Kontrast

Wann und wie sollte man nachbearbeiten?

(c) Moritz Griebl
Dieses Foto ist auf einer Reise durch Albanien im Jahr 2013 entstanden. Mitten in der Hauptstadt Tirana leiß sich der ehemalige Diktator Enver Hoxa eine Art Pyramide bauen, um sich dort ein Denkmal zu setzen. Nach dem zusammenbruch des Ostblocks eroberte sich das Volk diesen Ort zurück und es wurden Technopartys in der Pyramide gefeiert. Jetzt steht es wei eine Art Mahnmal in der Stadt und erinnert an die Schreckensherrschaft. Etwas ähnliches wollte ich auch mit diesem Bild ausdrücken, bei dem einem dieses grausige Gesicht aus Stein direkt anblickt.

Vor ein paar Jahren sind mein Sohn und ich durch Berlin gelaufen, und haben fast nichts anderes als Graffiti fotografiert. Für viele Hauseigentümer dort ist es Verschandelung ihres Eigentums, für andere Ausdruck der Volksseele – und für den Fotografen ein willkommenes Sujet fast überall in den Großstädten der Welt. Da mir visuell der Bezug zu Tirana fehlt, werde ich das Bild aufgrund dessen beurteilen, was sich mir zeigt.
Weiterlesen

Leserfoto – Beelitzer Heilstätten: Auf halben Wege stehen geblieben

Bilder kommen selten perfekt aus der Kamera, und deshalb erspart ein attraktives Motiv allein effektive Nachbearbeitung grundsätzlich nicht. Zu einem guten Foto gehört mehr.

(c) Tobias Scheck

Das Bild wurde wärend einer Fototour in den Ruinen der Beelitzer Heilstätten aufgenommen.
Was mich an dem Bild fesselt, sind zum einen die, wenn auch schwach zu erkennen, knalligen Farben
und zum anderen das Ungewisse, was einen hinter der Tür erwarten könnte. Mein Ziel war es
genau diese Ungewissheit einzufangen und im Bild festzuhalten.

Verlassene Gebäude üben auf uns einen Zauber aus, dem wir uns nur schwer entziehen können. Hier kann man Geschichte fühlen und sehen, und der langsam fortschreitende Verfall und etwa zurückgelassene Artefakte bieten sich als Motive regelrecht an. Viele auf „UrbEx“ („urban exploration“) spezialisierte Fotografen nehmen für Aufnahmen sogar in Kauf, wegen unerlaubten Betretens verhaftet zu werden und ein Bußgeld zu kassieren. Orte und Zugang zu ihnen werden oft als „Betriebsgeheimnis“ gehütet.

Weiterlesen

Leserfoto: wunderschöne, klirrende Kälte

Der Schnee blendet, die Luft ist klirrend kalt und die Landschaft ist in blaues Licht getaucht. Doch wie zeigt man Kälte in Schwarz/Weiss?

© Rainer Bachmann
Kommentar des Fotografen:

Diese drei Bäume hoben sich schön vor einer frischverschneiten Waldlandschaft ab. Dazu kam ziemlich heftiges, diffuses Seiten- bis Gegenlicht. Ich hatte das Bild im Prinzip schon in Schwarzweiß im Kopf, war mir aber ob des starken Lichts und der glitzernden Schneedecke nicht sicher, ob auch alle verschiedenen Grauwerte rüberkommen würden, oder das ganze Bild in einem zu harten Kontrast ´absaufen´ würde. Ich bin eigentlich ganz glücklich damit und habe das Bild nicht punktuell bearbeitet, sondern lediglich den Kontrast ein wenig erhöht, so daß die drei Bäume sich schön abheben. Kann damit auch ein Profi leben?

Marke: Canon
Modell: Canon EOS 500D
Belichtungszeit: 1/200
ISO: 100
Blende: 11/1
Brennweite: 46/1

—–

Das Bild von Rainer zeigt eine Winterlandschaft wie man sie in ländlichen Gegenden finden kann: ein satter Nadelwald im Hindergrund und davor ein paar vereinzelte kahle Laubbäume. Weiterlesen

Leserfoto: Film Noir Schnappschuß – Geschichten erzählen

Verfallene Gebäude allein sind interessante Fotomotive. Wenn man dann innerhalb des Gebäudes noch eine Geschichte findet, die das Foto erzählen kann, muß man sich anstrengen, kein gutes Bild zu machen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pihan Sascha)

Kommentar des Fotografen:

Die aschaffenburger Jäger und Artillerie Kaserne der USA. Lange verlassen und ziemlich verfallen. Zum Glück nicht so verfallen, dass man nicht mal auf einen kleinen Phototrip rein kann. Die Puppe habe ich im ersten Stockwerk auf der Fensterbank gesehen und war sofort begeistert.Einzig die Szenerie im Hintergrund hat nicht so gut zur Gesamtstimmung gepasst, weshalb ich ein wenig nachgeholfen habe.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Pihan Sascha:

Verlassene Gebäude sind ein beliebter Tummelplatz für Fotografen. Insbesondere, wenn stellenweise Farbe abgeblättert ist oder noch Artefakte der ehemaligen Bewohner herumliegen, kann man in so einer Umgebung ohne weiteres Stunden zubringen und muß sich wirklich bemühen, KEINE guten Aufnahmen zu machen.

Weiterlesen